idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/05/2025 08:57

Klimafitter Wald? –Wissenschaft trifft Praxis im Projekt WINALP 21

Gerhard Radlmayr Zentrum für Forschung und Wissenstransfer
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

    Expertinnen und Experten aus Österreich und Deutschland diskutierten im Juni 2025 im Rahmen des Projekts WINALP 21 der HSWT an der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen in Oberösterreich die Waldentwicklung im Klimawandel.

    Im Mittelpunkt des vom INTERREG Programm Bayern-Österreich 2021-2027 geförderten Projekts WINALP 21 https://www.hswt.de/forschung/projekt/1929-winalp-21 steht die Frage, wie alpine Wälder unter zunehmenden Klimaextremen und veränderten Standortbedingungen resilient bleiben können.

    Erster Tag im Hörsaal

    Der Theorieteil fokussierte die Herausforderungen der künftigen Waldbewirtschaftung: Angepasste Baumartenwahl sowie das komplexe Zusammenspiel von Wasserhaushalt, Nährstoffausstattung des Bodens und klimatischer Faktoren. Besonders in den Alpen mit der kleinteiligen Landschaftsgliederung ist dies von entscheidender Bedeutung, da jeder Standort unterschiedlich auf die Veränderungen im Klimawandel reagiert.

    „Das Richtige am richtigen Ort tun“ formulierte es WINALP 21-Projektleiter Prof. Dr. Jörg Ewald https://www.hswt.de/joerg-ewald von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) prägnant. Das sich im Alpenraum regional unterschiedlich wandelnde Klima hat direkte Auswirkungen auf das Wärme- und Wasserangebot und damit auch auf das Wachstum und die Überlebensfähigkeit von Bäumen. Der Schlüssel zu einem resilienten Wald liege nicht in simplen Antworten, sondern in differenzierten, standortspezifischen Entscheidungen.

    Das Höllengebirge als Lernwerkstatt

    Die Exkursion am zweiten Tag führte ins Höllengebirge auf eine rund 1.000 Meter hoch gelegene Demonstrationsfläche der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) https://www.bundesforste.at/ im Schutzwald, welche von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) https://boku.ac.at/ seit mehr als einem Jahrzehnt betreut wird. Auf diesem Fichten-Tannen-Buchenwaldstandort wurde die Theorie gemeinsam mit Revierleiter Martin Stürmer und forstlichen Praktikerinnen und Praktikern mit der Realität abgeglichen. Mehrere heftige Naturereignisse in den vergangenen Jahrzehnten hatten einen geschlossenen Bestand in eine Kahlfläche verwandelt.

    Die Wiederbewaldung macht deutlich, dass der Waldumbau ein langwieriger, störanfälliger Prozess und die Hanglage besonders anfällig für Erosionen ist: Ein 2010 errichteter aufwändiger und anfangs nicht immer erfolgreicher Wildschutzzaun konnte 2023 wieder entfernt werden und zeigte damit, dass ein langfristig aufrechterhaltenes, konsequentes Wildtiermanagement funktionieren kann.

    Baumartenwahl als Balanceakt

    Auch hier gibt es keine einfachen Antworten: Aufforstungen mit Lärche etwa litten in den vergangenen Trockenjahren unter starkem Ausfall. Die Weißtanne als potenzielle Hoffnungsträgerin des Waldumbaus hat es aufgrund Konkurrenzdruck sowie durch Humusabbau und Nährstoffmangel nach Windwürfen oft schwer. Positive Entwicklungen wie Naturverjüngungen gab es dafür bei Pionierbaumarten wie Zitterpappel, Weißkiefer, Bergahorn und Ulme. Dies trägt zur Artendiversität und möglicherweise auch zur Resilienz gegenüber Klimakrisen bei.

    Projekt WINALP 21: Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis

    Das Projekt WINALP 21 https://www.hswt.de/forschung/projekt/1929-winalp-21 verdeutlicht die vielfältigen Herausforderungen, mit denen sich die Alpenwälder im Klimawandel konfrontiert sehen. Jeder Standort stellt eigene Anforderungen, weshalb differenzierte, auf lokale Gegebenheiten abgestimmte Ansätze notwendig sind. Forschung und Praxis müssen eng zusammenarbeiten, um übertragbare Prinzipien für resiliente, artenreiche und klimaangepasste Waldökosysteme abzuleiten.

    Quelle und ausführlichere Informationen finden Interessierte auf der Homepage des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) https://www.bfw.gv.at/wie-wird-der-wald-klimafit-wissenschaft-trifft-praxis/.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Jörg Ewald
    Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
    Fakultät Wald und Forstwirtschaft
    Forschungsprofessur Diversität und Funktionen von Gebirgsökosystemen
    M joerg.ewald@hswt.de
    T +49 8161 71-5909
    https://www.hswt.de/joerg-ewald


    More information:

    https://www.bfw.gv.at/wie-wird-der-wald-klimafit-wissenschaft-trifft-praxis/ Pressemeldung auf den Seiten des österreichischen Bundesforschungszentrums für Wald (BFW)


    Images

    Praxis und Wissenschaft gemeinsam im Wald – Österreichische Bundesforste (ÖBf) trifft Projektbeteiligte von WINALP 21
    Praxis und Wissenschaft gemeinsam im Wald – Österreichische Bundesforste (ÖBf) trifft Projektbeteili ...
    Source: Marianne Schreck
    Copyright: © BFW

    Teilnehmende des Winalp21-Treffens an der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen mit Prof. Dr. Jörg Ewald (vordere Reihe, 3. v. li.), Michelangelo Olleck (hintere Reihe, 1. v. re.) und Karl Mellert (hintere Reihe, 3. v. re.) von der HSWT
    Teilnehmende des Winalp21-Treffens an der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen mit Prof. Dr. J ...
    Source: Marianne Schreck
    Copyright: © BFW


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Environment / ecology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).