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Wissenschaft
In der strategischen Kommunikation entscheiden nicht nur Inhalte, sondern auch Zeichen und deren Wirkung über den Erfolg einer Botschaft. Die Semiotik liefert das theoretische Fundament, um kommunikative Prozesse zu verstehen und gezielt zu gestalten – eine Kompetenz, die für PR- und Kommunikationsverantwortliche im digitalen Zeitalter zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Kommunikationsverantwortliche agieren heute in einem komplexen medialen Umfeld, in dem Bilder, Worte und Symbole über kulturelle Grenzen hinweg Bedeutung erzeugen – und zugleich Missverständnisse auslösen können. Die Semiotik, die wissenschaftliche Lehre von Zeichen und Zeichensystemen, bietet dafür eine unverzichtbare Grundlage. Sie analysiert, wie Bedeutung entsteht und wie diese innerhalb gesellschaftlicher und kultureller Kontexte wirkt – eine Kompetenz, die in der strategischen Kommunikation zunehmend gefragt ist. „Wer in der PR oder im Kommunikationsmanagement tätig ist, muss Botschaften nicht nur technisch versenden, sondern auch deren Wirkung im sozialen Raum antizipieren können. Semiotisches Wissen hilft, Kommunikationsmaßnahmen präziser zu gestalten und zugleich kulturelle Differenzen in der Interpretation einzuordnen“, sagt Prof. Dr. Patrick Peters, Professor für PR, Kommunikation und digitale Medien sowie Prorektor für Forschung und Lehrmittelentwicklung an der Allensbach Hochschule (Konstanz).
Im Zentrum der Semiotik stehen Modelle wie die von Ferdinand de Saussure und Charles Sanders Peirce, die Zeichenbeziehungen auf unterschiedliche Weise beschreiben. Saussure betont die Beziehung zwischen Signifikant (dem sprachlichen Ausdruck) und Signifikat (dem damit verknüpften mentalen Konzept), während Peirce ein triadisches Modell vorschlägt, das auch den Interpretanten – also die Bedeutung im jeweiligen Kontext – einbezieht. Diese Ansätze sind keine akademischen Theorien ohne Praxisbezug. Vielmehr bieten sie konkrete Analysewerkzeuge, um Kommunikationsmaßnahmen – etwa in Kampagnen, Unternehmensbotschaften oder digitalen Dialogformaten – gezielt zu gestalten.
Ein vertieftes semiotisches Verständnis eröffnet insbesondere für die visuelle Kommunikation wertvolle Einsichten. So können Farben, Symbole oder narrative Elemente innerhalb einer Werbekampagne sehr unterschiedliche Bedeutungen erzeugen – je nach kulturellem Hintergrund oder situativem Kontext. In der internationalen Kommunikation wird dies zur zentralen Herausforderung: Was in einem Markt Vertrauen signalisiert, kann in einem anderen Irritation hervorrufen. Die Semiotik liefert das methodische Rüstzeug, um solche Bedeutungsverschiebungen im Vorfeld zu erkennen. Zahlreiche Studien aus der Semiotik- und Kommunikationsforschung unterstreichen diesen Nutzen. So analysierte Roland Barthes in seinen kultursemiotischen Arbeiten die verborgenen Bedeutungsstrukturen populärer Medienformate, während Umberto Eco mit seinem Konzept der „offenen Zeichenstruktur“ auf die interpretative Vielfalt von Kommunikationsbotschaften hinweist. Beide zeigen, dass Zeichen niemals neutral sind – sondern stets eingebettet in kollektive Wissensbestände, kulturelle Codes und gesellschaftliche Machtverhältnisse.
An der Allensbach Hochschule ist dieses Wissen nicht nur Teil theoretischer Grundlagenforschung, sondern wird im Rahmen digitaler Fernstudiengänge auch praktisch vermittelt. Die akademischen Programme im Bereich Kommunikation ermöglichen es Berufstätigen, sich fundiertes semiotisches Fachwissen anzueignen und für die berufliche Praxis anzuwenden – etwa im Rahmen von Kampagnenplanung, Zielgruppenanalyse oder Markenkommunikation. Dabei stehen aktuelle Anwendungen und praxisnahe Reflexionen im Vordergrund.
„Kommunikative Wirkung ist kein Zufallsprodukt. Wer professionell kommunizieren will, muss verstehen, wie Bedeutungen entstehen, sich verändern – und wie sie in gesellschaftlichen Kontexten wahrgenommen werden. Die Semiotik stellt hierfür ein theoretisch fundiertes und zugleich praktisch anwendbares Instrumentarium bereit“, betont Patrick Peters. Für PR- und Kommunikationsverantwortliche bedeutet dies: Semiotik ist kein Randthema, sondern Teil der Kernkompetenz moderner Kommunikationsarbeit. Wer die Sprache der Zeichen beherrscht, kann kommunikative Prozesse gezielter steuern – und damit den Unterschied machen zwischen bloßer Information und wirksamer strategischer Kommunikation.
Prof. Dr. Patrick Peters von der Allensbach Hochschule Konstanz
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Economics / business administration, Media and communication sciences
transregional, national
Studies and teaching
German
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