idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/20/2025 10:24

Wie artenreich ist der heimische Garten?

Irena Walinda Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ein Forschungsteam der Uni Jena hat einen Selbsttest entwickelt, mit dem sich die ökologische Qualität von Privatgärten bestimmen und gezielt verbessern lässt

    Ein Forschungsteam aus dem Institut für Biodiversität, Ökologie und Evolution der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat einen frei zugänglichen und unkomplizierten Selbsttest entwickelt, mit dem Gartenbesitzerinnen und -besitzer die ökologische Qualität ihres Gartens einschätzen und gezielt verbessern können. Ihren Gartenbiodiversitäts-Index haben die Forschenden im Journal „Landscape and Urban Planning“ vorgestellt.

    Privatgärten als Rettungsinseln für Tiere und Pflanzen

    Private Gärten können Lebensraum für Pflanzen, Insekten, Vögel und andere Tiere bieten – wenn sie biodiversitätsfreundlich gestaltet sind. Mit naturnahen Elementen wie Teichen, Wildblumenwiesen, Sträuchern oder Totholz tragen sie entscheidend zum Erhalt der Artenvielfalt bei und verbessern außerdem das Stadtklima. Da der Verlust geeigneter Flächen ein Hauptproblem für viele Pflanzen- und Tierarten darstellt, können Gärten wertvolle Ersatz-Refugien bieten – und auch wenn ein einzelner Garten klein wirkt, bilden viele zusammen eine große, vernetzte Fläche, in der die einzelnen Gärten wie Trittsteine funktionieren.

    Von der Wissenschaft in die Praxis

    Inwieweit der eigene Garten zur Biodiversität beiträgt, können Gartenbesitzerinnen und -besitzer nun mittels des Biodiversitätsindexes testen. „Das ist der erste Test, der wissenschaftliche Erkenntnisse für einen simplen Selbsttest nutzt und von Gartenbesitzerinnen und -besitzern direkt angewendet werden kann“, erklärt Esther Felgentreff. Die Ökologin forscht gemeinsam mit Markus Bernhardt-Römermann an der Uni Jena sowie dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und dem Senckenberg Institut für Pflanzenvielfalt Jena (SIP). „Der Gartenbiodiversitäts-Index wurde so gestaltet, dass auch Laien ihn eigenständig durchführen können – ohne Fachwissen, nur durch Sichtkontrolle des eigenen Gartens.“

    Der von den Forschenden entwickelte Index bewertet 15 klar definierte, leicht erkennbare Gartenmerkmale – von Hecken bis zu offenen Sandflächen – und gewichtet sie nach ihrem Beitrag zur Biodiversität. Daraus resultiert der „Biodiversitäts-Score“. Zugleich bietet der Test konkrete Hinweise, wie sich Flächen ökologisch aufwerten lassen. Der Test ist kostenlos online verfügbar und Teil der Materialien des Projekts „gARTENreich“.

    Die meisten Gärten mit mittleren Biodiversitätswerten

    Für die Studie hat das Forschungsteam zunächst 28 private Gärten in Nordwestdeutschland detailliert untersucht. Dabei wurden sowohl Pflanzenarten als auch Gartenstrukturen erfasst. Für jedes Merkmal wurde ermittelt, wie stark es mit einer höheren Pflanzenartenvielfalt zusammenhängt und daraus ein Punktesystem abgeleitet. Im Test können so maximal 45 Punkte erreicht werden. Abschließend wurde der Test auf 2.000 Gärten einer bundesweiten Umfrage angewendet. Das Ergebnis: Die meisten untersuchten Gärten in Deutschland liegen im mittleren Bereich der möglichen Biodiversitätswerte, aber bereits kleine Maßnahmen können große Wirkung entfalten.

    Das gARTENreich-Projekt und Materialien zur biodiversitätsfördernden Gartengestaltung

    Im interdisziplinären Projekt gARTENreich entwickelten Forschende und Praxispartner Strategien und Informationsmaterialien zur Gestaltung naturnaher Gärten. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), dem NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., dem NaturGarten e.V., der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Stadt Gütersloh und der Gemeinde Aumühle durchgeführt. Die Förderung erfolgte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA). Im Projekt wurde eine ganze Reihe an Materialien entwickelt, die Gartenbesitzerinnen und -besitzern nun frei zur Verfügung stehen, außerdem können Kommunen sie auf ihren Webseiten einbinden.


    Contact for scientific information:

    Esther Felgentreff
    Institut für Biodiversität, Ökologie und Evolution der Universität der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Senckenberg Institut für Pflanzenvielfalt Jena (SIP)
    Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
    E-Mail: esther.felgentreff@uni-jena.de

    apl. Prof. Markus Bernhardt-Römermann
    Institut für Biodiversität, Ökologie und Evolution der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Senckenberg Institut für Pflanzenvielfalt Jena (SIP)
    Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
    E-Mail: markus.bernhardt@uni-jena.de


    Original publication:

    Felgentreff, E.S., Jakubka, D., Knapp, S., Bernhardt-Römermann, M. (2025): The garden biodiversity index: A self-assessment tool for evaluating biodiversity in private gardens. Landscape and Urban Planning, 263, 105449. DOI: 10.1016/j.landurbplan.2025.105449


    More information:

    https://www.nabu.de/gartenreich - weitere im Projekt entwickelte Materialien zur biodiversitätsfördernden Gartengestaltung
    https://www.gartenreich-projekt.de - weitere Informationen zum Projekt sowie Informationen für Kommunen
    https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/verbraucher-tipps/240627-nabu-gart... - Zum Selbsttest


    Images

    Beete mit stehendem Totholz und Holzweg.
    Beete mit stehendem Totholz und Holzweg.
    Source: Foto: NABU/Volker Gehrmann


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Environment / ecology
    regional
    Scientific Publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).