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08/20/2025 11:50

Neue Handreichung für Schulen zum Umgang mit menschlichen Überresten in ihren Sammlungen

Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung 2
Universität Hamburg

    Etwa 40 Prozent der weiterführenden Schulen in Hamburg verfügen in ihren Biologiesammlungen über sogenannte Human Remains, also menschliche Überreste. Wie man mit ihnen angemessen umgehen kann, beschreibt eine neue Handreichung für Lehrkräfte. Sie entstand im Rahmen eines an der Universität Hamburg durchgeführten Kooperationsprojektes.

    Im Fokus des Leitfadens stehen – neben einer aktuellen Lagebeschreibung sowie einer historischen, juristischen und wissenschaftsethischen Einordung – vor allem verschiedene Anregungen für den konkreten Umgang mit menschlichen Überresten im Schulkontext. Unter anderem wird gezeigt, wie Schülerinnen und Schüler in die Erforschung der entsprechenden Sammlungsbestände und die Entscheidung über ihre Zukunft einbezogen werden können. Thematisiert wird zudem die Frage, wie Human Remains und der veränderte gesellschaftliche Umgang mit ihnen eine Auseinandersetzung mit den Themen „Tod“ und „Umgang mit dem toten Körper“ im Unterricht anstoßen können.

    Am Citizen-Science-Projekt „HUMANS“ nahmen 2022 und 2023 drei Schulgruppen verschiedener Klassenstufen teil. Alle Teilnehmenden untersuchten gemeinsam mithilfe nicht-invasiver Methoden Human Remains und erhielten in Workshops theoretisches Wissen, etwa zu Grundlagen der Provenienzforschung, das sie anschließend an der eigenen Schule anwenden konnten. Unterstützt wurden sie dabei von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen wie der forensischen Anthropologin PD Dr. Eilin Jopp-van Well und dem Medizinhistoriker Ralph Höger vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Alle Einheiten wurden zudem durch intensive gemeinsame Diskussionen reflektiert.

    Darüber hinaus ermöglichte die ergebnisoffene Gestaltung des Projektes individuelle Erweiterungen des Programms. So besuchte eine Gruppe ein Bestattungsunternehmen und sprach mit den Mitarbeitenden über Pietät im Umgang mit Verstorbenen. Eine andere Gruppe recherchierte zu ehemaligen Lehrmittelherstellern als Vertriebsstellen von Lehrmaterialien aus Human Remains. In der Handreichung schildern die Autorinnen und Autoren detailliert, mit welchen Fragen sich die Schülerinnen und Schüler auseinandersetzten, welche Entwicklungen es im Laufe des Projektes gab und was es bei der Beschäftigung mit diesem Thema zu beachten gilt. Abschließend wird darauf eingegangen, wie diese in den Lehrplan integriert werden kann.

    „Es geht nicht darum, den einen – vermeintlich richtigen – Umgang mit diesen Sammlungsbeständen vorzuschreiben, sondern Handlungsoptionen aufzuzeigen und eine ethische Diskussion zu befördern“, erklärt Dr. Antje Nagel, Leiterin des Museums der Universität Hamburg. Sie hat das Projekt gemeinsam mit Daniel Bein, Leiter Bildung und Vermittlung am Museum der Natur Hamburg des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), initiiert. Projektleiterin Lara Hemken ergänzt: „Schülerinnen und Schüler können bei diesem wichtigen Thema einbezogen werden – für so eine Auseinandersetzung braucht es aber Zeit, Freiraum, Vertrauen und Unterstützung im Kollegium. Die Handreichung gibt hier Impulse und wichtige Hinweise.“

    Das Projekt „HUMANS“ ist eine Kooperation der Universität Hamburg, des LIB, des Instituts für Rechtsmedizin des UKE und des Medizinhistorischen Museums am UKE sowie des Landesinstituts für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung in Schulen (LI). Es wurde ein Jahr lang von der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung im Rahmen der Landesinnovationsförderung „Science for Society“ gefördert.

    Auch nach Abschluss des Projektes wird die Aufarbeitung von Human Remains in Schulen aktiv unterstützt. „Neben der Handreichung, die unter anderem kostenlos auf der Website des LI abrufbar ist, können sich interessierte Lehrkräfte bei uns jederzeit zum Thema informieren und erhalten Beratung zu eigenen Schulprojekten“, sagt Lars Janning, Leiter des Referats für Naturwissenschaften am LI. Auch das LIB biete mit dem Programm „Menschliche Überreste in Sammlungen von Museen und Schulen“ einen Überblick zu diesem Thema.

    Die Handreichung ist kostenlos auf der Webseite des Universitätsmuseums sowie beim LI und beim LIB abrufbar.


    Contact for scientific information:

    Dr. Antje Nagel
    Universität Hamburg
    Leitung Stabsstelle Universitätsmuseum
    Tel.: +49 175 2228 876
    E-Mail: antje.nagel@uni-hamburg.de


    More information:

    https://www.uni-hamburg.de/museen-sammlungen/universitaetsmuseum/archiv-partizip... Die Handreichung zum Download auf der Seite des Universitätsmuseums
    https://li.hamburg.de/qualitaetsentwicklung-von-unterricht-und-schule/faecher-le... Die Handreichung zum Download auf der Seite des LI
    https://leibniz-lib.de/de/news/20082025-human-remains.html Die Handreichung zum Download auf der Seite des LIB


    Images

    Im Medizinhistorischen Museum Hamburg konnten Schülerinnen und Schüler Methoden der Provenienzforschung kennenlernen.
    Im Medizinhistorischen Museum Hamburg konnten Schülerinnen und Schüler Methoden der Provenienzforsch ...
    Source: Jörg Hofmann
    Copyright: Jörg Hofmann


    Criteria of this press release:
    Journalists, Teachers and pupils
    Medicine, Teaching / education
    transregional, national
    Cooperation agreements, Transfer of Science or Research
    German


     

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