idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/04/2025 12:00

Drei ERC Starting Grants für die Uni Bonn

Katrin Piecha Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Die Universität Bonn hat Grund zu Freude: Drei ihrer Forschenden erhalten einen mit je 1,5 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grant. Mit dieser Förderlinie unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) Forschende am Anfang ihrer Karriere. Wirtschaftswissenschaftlerin Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski, Informatikerin Prof. Dr. Lucie Flek und Evolutionsbiologe Dr. Moritz Lürig setzen mit der Förderung in den kommenden fünf Jahren ihre eigenen Forschungsprojekte um.

    Arbeitsmarktökonomik: Berufseinstieg in angespannten Arbeitsmärkten

    Der demographische Wandel führt zu massiven Verschiebungen auf Arbeitsmärkten und erschwert Unternehmen die Suche nach Nachwuchskräften. Gleichzeitig bleibt die Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern hoch. „Um wirksame Antworten auf dieses Phänomen zu finden, ist ein fundiertes empirisches Verständnis von Eintrittsarbeitsmärkten wichtig“, erklärt Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski, die 2019 an den Exzellenzcluster „ECONtribute: Märkte & Public Policy“ der Universitäten Bonn und zu Köln berufen wurde und Teil des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Uni Bonn ist. In ihrem ERC-geförderten Projekt „Entry-Level Hiring in Tightening Labor Markets: Frictions, Firm Heterogeneity and Public Policy” (ENTRYHIRE) geht sie der Frage nach, wie Unternehmen in angespannten Arbeitsmärkten Berufseinsteigerinnen und -einsteiger einstellen und ausbilden. „Ich analysiere, wie der demografische Wandel das Matching zwischen jungen Arbeitskräften und Betrieben verändert“, sagt Schiprowski. Mit ihrer Untersuchung will die Wirtschaftswissenschaftlerin evidenzbasierte Grundlagen für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen liefern, die das Matching zwischen jungen Arbeitskräften und Unternehmen verbessern. Sie konzentriert sich dabei auf den deutschen Ausbildungsmarkt.

    Evolutionsbiologie: Der digitale „Flügel-Atlas“

    Flügel von Schmetterlingen und Motten weisen eine große Vielfalt an Farben und Mustern auf. „Wir wissen, dass die Muster hauptsächlich dazu dienen zu kommunizieren“, erklärt Dr. Moritz Lürig, der zurzeit am Florida Museum of Natural History der University of Florida forscht. „Schmetterlinge und Motten schrecken auf diese Weise zum Beispiel Fressfeinde ab oder locken Partner an.“ Neuere Studien zeigen, dass die komplexen Muster dabei oft auf nur wenigen Genen und regulatorischen Elementen im Erbgut basieren. In seinem ERC-Projekt „The Evolution of Wing Coloration in Lepidoptera (EWINCOL)” geht Lürig der Frage nach, wie sich bei so einer begrenzten genetischen Basis eine so enorme Vielfalt entwickeln konnte. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz wird er Millionen digitalisierter Bilder von präparierten Schmetterlingen und Motten aus Naturkundemuseen weltweit analysieren. Sein Ziel ist es, eine umfassende Datenbank zu Flügelfarbe, Mustern und Formen zu erstellen. „Dieser digitale ‚Flügel-Atlas‘ erlaubt es mir, drei Dinge zu untersuchen: erstens, wie sich Farben in der Evolution verändert haben und ob sie mit der Artenbildung zusammenhängen. Zweitens, ob Farbe und Form unabhängig voneinander entstanden sind. Und drittens, wie Umweltfaktoren wie Licht, Lebensraum oder Temperatur die weltweite Farbverteilung prägen.“

    Informatik: Eine KI mit sozialer Intelligenz

    KI-Systeme wie ChatGPT übernehmen zunehmend auch soziale Rollen – ob als Ratgeber im Alltag, als Lernhilfe oder als Gesprächspartner in schwierigen Situationen. Gerade in Momenten, in denen Empathie, Urteilsvermögen und soziales Verständnis am wichtigsten sind, versagen diese Systeme jedoch oft. Hier setzt das Projekt „LLMpathy“ von Prof. Dr. Lucie Flek vom Institut für Informatik der Universität Bonn an. Ihr Ziel: Künstliche Intelligenz (KI) sozial intelligenter machen. „Die heutige KI kann Empathie imitieren, versteht aber nicht, wie sie funktioniert“, sagt Prof. Lucie Flek, die auch am Lamarr-Institut und dem Bonn-Aachen International Center for IT (b-it) forscht. „Gleichzeitig haben die Sprachmodelle gelernt, sehr komplexe Probleme in der Mathematik zu lösen, indem sie sie in einfache Schritte zerlegen. In LLMpathy wollen wir ihnen beibringen, auch menschliches Denken und Gefühle so zu strukturieren und richtig zu begründen.“ Um das zu erreichen, wird Flek, die auch in den Transdisziplinären Forschungsbereichen (TRA) „Modelling“ und „Matter“ sowie dem im Januar 2026 startenden Exzellenzcluster „Our Dynamic Universe“ der Uni Bonn über KI forscht, fortgeschrittene Lernmethoden in der KI und psychologische Langzeitstudien kombinieren. „Die KI erhält ein personalisiertes Profil, das Eigenschaften, Werte, Gefühle und Handlungen miteinander verbindet. So können Modelle ihre Antworten kausal erklären und durch menschliches Feedback immer weiter verbessern.“ Ergänzend entsteht eine Simulationsumgebung, in der personalisierte KI-Agenten miteinander interagieren – etwa in Konflikten oder Verhandlungen. „Damit können wir erstmals systematisch messen, wie gut Sprachmodelle fremde Perspektiven einnehmen, Ziele verfolgen oder Manipulationen widerstehen.“ Die neuen Erkenntnisse werden zudem helfen, unethische Formen der Personalisierung aufzudecken, etwa wenn KI emotionalen Druck in der Werbung ausübt, und sicherzustellen, dass zukünftige KI-Systeme hohe Standards in Bezug auf Transparenz, Vertrauenswürdigkeit und ethisches Verhalten erfüllen – im Einklang mit dem bevorstehenden KI-Gesetz der EU.

    Über den ERC Starting Grant

    Mit dem ERC Starting Grant fördert der ERC Forschende aller Nationalitäten mit zwei bis sieben Jahren Erfahrung seit Abschluss der Promotion. Die Antragstellenden müssen eine vielversprechende wissenschaftliche Erfolgsbilanz vorweisen, einen hervorragenden Projektvorschlag im Namen seiner Gastinstitution einreichen einreichen. Der Antragstellende muss zum Zeitpunkt der Einreichung des Antrags nicht bei der Gastinstitution beschäftigt sein, aber wenn der Antrag erfolgreich ist, sind eine gegenseitige Vereinbarung und Verpflichtung erforderlich. Die Förderung läuft in der Regel über fünf Jahre mit einer Förderung von bis zu 1,5 Millionen Euro. Weitere Informationen gibt es unter https://erc.europa.eu/apply-grant/starting-grant

    Link zur ausführlichen Meldung
    https://www.uni-bonn.de/de/neues/drei-erc-starting-grants-fuer-die-uni-bonn


    Contact for scientific information:

    Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski
    Exzellenzcluster ECONtribute
    Universität Bonn
    Tel.: +49 228 73-60330
    E-Mail: amelie.schiprowski@uni-bonn.de

    Prof. Dr. Lucie Flek
    Institut für Informatik
    Universität Bonn
    Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz
    Bonn-Aachen International Center for IT (b-it)
    Tel.: 0228-73-69200
    E-Mail: flek@bit.uni-bonn.de

    Dr. Moritz Lürig
    Florida Museum of Natural History der University of Florida
    E-Mail: moritz.luerig@gmail.com
    Website: www.luerig.net


    More information:

    https://www.uni-bonn.de/de/neues/drei-erc-starting-grants-fuer-die-uni-bonn Link zu detaillierten Pressemeldung


    Images

    Erhalten einen ERC Starting Grants (v.l..): Prof. Dr. Lucie Flek, Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski, Dr. Moritz Lürig.
    Erhalten einen ERC Starting Grants (v.l..): Prof. Dr. Lucie Flek, Jun.-Prof. Dr. Amelie Schiprowski, ...
    Source: Verschiedene
    Copyright: Collage: v.l.: Max Waidhas/Uni Bonn; Marc Thürach/ECONtribute; Kristen Grace/Florida Museum of Natural History


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).