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09/10/2025 09:00

Arbeitssicherheit geht vor Nachhaltigkeit

Pascal Ausäderer Presse und Redaktion
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

    Gewerkschaftlich organisierte Betriebe legen mehr Wert auf Arbeitssicherheit als solche ohne Gewerkschaftsbindung. Dies bringt höhere Schadstoffemissionen und weniger Abfallbehandlung wie Recycling und Energiegewinnung mit sich. Trotz Prävention können diese erhöhten Emissionen nicht vollständig kompensiert werden. Das zeigt eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim zu den Auswirkungen von Gewerkschaftswahlen auf den Umgang mit gefährlichen Abfällen in den USA. Dort fallen bei Industrieunternehmen jährlich rund 30 Milliarden Kilogramm gefährliche Abfälle an, von denen zehn Prozent in die Umwelt gelangen.

    „Unsere Studie veranschaulicht, dass die Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen häufig Kompromisse bei Umweltaspekten eingehen müssen“, erklärt die Ko-Autorin der Studie Dr. Eline Schoonjans aus dem ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Umweltbehörden könnte hier helfen, um sowohl die Sicherheit der Arbeitnehmer/innen als auch die ökologische Nachhaltigkeit sicherzustellen.“

    Emissionen und Umweltbelastung steigen nach Gewerkschaftswahlen

    Für den Zeitraum von 1990 bis 2020 haben US-amerikanische Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit einer durchschnittlichen Beschäftigtenzahl von 180 einen Anstieg der Freisetzung von Giftstoffen in Luft, Boden und Wasser um bis zu 15 Prozentpunkte nach gewonnenen Gewerkschaftswahlen dokumentiert. Dadurch verschlechtert sich unter anderem die Luftqualität in der Umgebung der Betriebe erheblich. Gleichzeitig sinken Maßnahmen zur Behandlung gefährlicher Abfälle, etwa durch Recycling oder Energiegewinnung, um bis zu 60 Prozentpunkte.

    Innovationen zur Schadstoffvermeidung reichen nicht aus

    Gewerkschaftlich organisierte Betriebe investieren zunehmend in innovative Ansätze zur Reduzierung von Abfall bei der Produktion. Diese Maßnahmen umfassen beispielsweise verbesserte Prozess- und Produktdesigns, die die Entstehung von toxischem Abfall verringern sollen. Diese Bemühungen reichen als Prävention allerdings nicht aus, um die gesunkenen Maßnahmen zur Behandlung gefährlicher Abfälle vollständig zu neutralisieren. Die Studie hebt deshalb hervor, dass zielgerichtete politische Interventionen notwendig sind, um nachhaltige Lösungen in der Abfallwirtschaft zu fördern und gleichzeitig die Arbeitssicherheit zu gewährleisten.

    Methodik

    Die Studie untersucht den Einfluss von Gewerkschaftswahlen auf das Management giftiger Abfälle und die Umweltbilanz von Produktionsstätten in den USA. Untersucht wurden über 600 Unternehmen. Grundlage der Analyse sind Daten der National Labor Relations Board (NLRB) zu Gewerkschaftswahlen sowie Informationen aus dem Toxic Release Inventory (TRI) über die Freisetzung und Behandlung gefährlicher Stoffe. Zudem fließen Luftqualitätsdaten der Environmental Protection Agency (EPA) in die Untersuchung ein. Methodisch setzt die Studie auf ein Regression Discontinuity Design (RDD), das den kausalen Effekt von Wahlgewinnen von Gewerkschaften auf Umweltindikatoren ermittelt.


    Contact for scientific information:

    Dr. Eline Schoonjans
    Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“
    E-Mail eline.schoonjans@zew.de


    Original publication:

    https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/policybrief/en/pb03-25.pdf


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Politics, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results
    German


     

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