idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/25/2025 13:38

Biodiversität stärkt Bestäuber und sichert stabile Erträge

Sebastian Hofmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Biologische Vielfalt verbessern und gleichzeitig Erträge erhalten? Für viele klingt das wie ein Widerspruch. Eine neue Studie der Universität Würzburg zeigt jedoch: Unter den richtigen Voraussetzungen ist beides möglich.

    Für ihre Studie haben Forschende der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) gemeinsam mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und Bioland 29 Sonnenblumenfelder in Nordbayern analysiert – 15 ökologisch und 14 konventionell bewirtschaftet. Sie wollten wissen, welche Faktoren wildlebende Bestäuber beeinflussen und wie sich das auf die landwirtschaftlichen Erträge auswirkt. Dabei berücksichtigten sie sowohl die Bedingungen in einzelnen Feldern als auch die Struktur der umliegenden Landschaft.

    Um den Beitrag der Insekten zu ermitteln, setzten sie ein einfaches Experiment ein: Einige Sonnenblumenköpfe wurden mit feinen Netzen vor Bestäubern geschützt, andere blieben offen. Das Ergebnis: Frei bestäubte Sonnenblumen erzielten im Schnitt rund 25 Prozent höhere Erträge – unabhängig davon, ob sie auf ökologisch oder konventionell bewirtschafteten Feldern standen.

    Unterschiedliche Ansprüche, gemeinsamer Nutzen

    Die Auswertung zeigte deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Bestäubergruppen: „Hummeln beispielsweise profitierten von einem hohen Anteil ökologisch bewirtschafteter Felder“, erklärt Denise Bertleff, Erstautorin der Studie und Biologin am Lehrstuhl für Tierökologie. „Wir konnten zeigen: Vergrößert man den Anteil solcher Flächen von 10 auf 20 Prozent, sorgt das fast für eine Verdopplung des Hummelbestandes.“

    Die Häufigkeit von Solitärbienen hingegen orientiere sich etwa an der Größe halbnatürlicher Lebensräume wie Hecken, Kalkmagerrasen oder Streuobstwiesen. „Unsere Studie zeigt: Landwirtschaft kann so gestaltet werden, dass die Biodiversität fördert“, sagt Bertleff. „Eine vielfältige Landschaft, zum Beispiel indem man Beikräuter gezielt stehen lässt, macht Ernten stabiler und sichert die Biodiversität.“

    Studie gibt Handlungsempfehlungen für die Praxis

    Aus ihren Daten leiten die Forschenden mehrere Handlungsempfehlungen für Landwirtinnen und Landwirte, politisch Verantwortliche und die Naturschutzberatung ab:

    • Mehr Flächen einer Region ökologisch bewirtschaften: Das stärkt die Anzahl von Bestäubern – auch auf konventionellen Feldern.

    • Halbnatürliche Lebensräume wie Hecken, Kalkmagerrasen oder Streuobstwiesen erhalten: Solche Flächen sind für Bestäuber unverzichtbar, besonders für Solitärbienen.

    • Moderate Mengen an Beikräutern zulassen: Sie bieten wichtige Nahrungsquellen für Wildbienen und Schwebfliegen, ohne zwangsläufig die Erträge zu mindern.

    • Zu große Blühflächen vermeiden: Wenn zu viele Nutzpflanzen in einer Umgebung gleichzeitig blühen, drohen Verdünnungseffekte, weil sich Bestäuber auf größere Flächen verteilen. Das kann die Bestäubungsleistung auf einzelnen Feldern reduzieren.

    Die Förderung des Vorhabens erfolgte aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).


    Contact for scientific information:

    Denise Bertleff, Lehrstuhl für Zoologie III (Tierökologie), Tel. +49 931 31-89776, denise.bertleff@uni-wuerzburg.de

    Prof. Dr. Andrea Holzschuh, Projektverantwortliche, Lehrstuhl für Zoologie III (Tierökologie), Tel. +49 931 31-82380, andrea.holzschuh@uni-wuerzburg.de


    Original publication:

    Wild pollinators and honeybees respond differently to landscape-scale organic farming and increase sunflower yields. Journal of Applied Ecology. 14. September 2025, DOI 10.1111/1365-2664.70156 [Link: https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1365-2664.70156]


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).