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Die Rhön Stiftung legt ein europäisches Ranking zum Stand der Implementierung der elektronischen Patientenakte (ePA) vor. Die von der inav GmbH durchgeführte Studie beleuchtet den aktuellen Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen und vergleicht die Fortschritte von 26 europäischen Ländern bei der Einführung und Nutzung der ePA. Wie bereits bei den ersten beiden Scorecard-Erhebungen der Jahre 2016 und 2018 führen mit Finnland und Dänemark auch dieses Mal zwei skandinavische Länder das Ranking an und zeigen somit die fortschrittlichste Implementierung der ePA auf nationaler Ebene. Deutschland landet im unteren Mittelfeld, hat aber die Weichen für eine erfolgreiche Umsetzung gestellt.
Bereits zum dritten Mal hat die Rhön Stiftung das Institut für angewandte Versorgungsforschung (inav GmbH) mit einer Studie zum Stand der Implementierung der elektronischen Patientenakte beauftragt. Die aktuelle European Scorecard betrachtet den Status quo der ePA-Einführung in 26 Ländern anhand von 32 Indikatoren in fünf Kategorien. Wie bereits in den vorherigen Erhebungen aus den Jahren 2016 und 2018 führen Dänemark und Finnland auch in der aktuellen Scorecard das Ranking an.
Deutschland auf gutem Weg, aber noch Herausforderungen
Deutschland bewegt sich auf Platz 19 von 26 betrachteten Staaten zwar im unteren Mittelfeld, doch die Studie zeigt auch auf, dass die Weichen für eine erfolgreiche Umsetzung der ePA gestellt sind. Besonders gut schneidet Deutschland im Bereich der rechtlichen Rahmenbedingungen ab. Das Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG) von 2020 und das Digital-Gesetz (DigiG), mit dem zum 1. Januar 2025 das so genannte Opt-out-Verfahren in Kraft trat, schaffen solide Grundlagen für die weitere Entwicklung. „Bei der Betrachtung der Scorecard ist zu beachten, dass statistische Daten in der Regel erst mit mehrjähriger Verzögerung verfügbar sind“, erklärt Dominika Urbanski-Rini, Studienleiterin der inav GmbH. „Das bedeutet, dass aktuelle politische Entwicklungen nicht immer angemessen abgebildet sind.“
Nachholbedarf hat Deutschland vor allem in der Kategorie „Inhalte und Funktionen der ePA“. Hier kann das Ranking aus Sicht von Prof. Dr. Volker Amelung, Geschäftsführer der inav GmbH, dazu dienen, sich gerade von den Ländern inspirieren zu lassen, die mit ihrer Im-plementierungsstrategie besonders erfolgreich sind. Dazu gehört beispielsweise Slowenien, das sich im Vergleich zum letzten Ranking im Jahr 2018 stark verbessert hat und nun den 5. Platz belegt. „Slowenien zeigt eindrucksvoll, wie durch den Fokus auf die funktionale Ausgestaltung der ePA auch kleinere Länder zu Vorreitern werden können“, so Amelung.
Ranking schafft Transparenz und bietet Orientierungshilfe
Die Studie stellt klar, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein fortlaufender Prozess ist, der erhebliche Investitionen und Ge-duld erfordert. Es geht aktuell nicht mehr um Konzepte und Visio-nen, sondern um die konkrete Umsetzung. Annette Kennel, Ge-schäftsführerin der Rhön Stiftung, sieht die European Scorecard in diesem Zusammenhang als Orientierungshilfe für die Politik und die Akteure des Gesundheitswesens: „Ländervergleiche helfen dabei, Strategien und Prioritäten für die Digitalisierung im eigenen Land zu setzen. Insbesondere bei der Implementierung der ePA können wir von den Erfahrungen anderer lernen.“
Die vollständige Studie der „European Scorecard zum Stand der Implementierung der elektronischen Patientenakte“ 2025 steht auf der Website der Rhön Stiftung zum kostenlosen Download bereit.
Am Mittwoch, 8. Oktober 2025 stellen wir die Scorecard von 10:00-11:00 Uhr online vor und stehen für Fragen zur Verfügung.
Teilnahme unter
https://stiftungmuench.my.webex.com/stiftungmuench.my/j.php?MTID=mffb660385ce1d4...
Das inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH gehört zu den führenden Forschungs- und Beratungsinstituten im Gesundheitswesen. Die Schwerpunkte des Instituts liegen in den Bereichen Versorgungsforschung, innovative Versorgungskonzepte, Evaluation und Studien, Data Analytics und Outcomes Research sowie Projektmanagement. Das inav begleitet zahlreiche Förderprojekte im Innovationsfonds und ist an mehreren großen Projekten im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen beteiligt, beispielsweise am DigitalRadar Krankenhaus. Das Institut wird geführt von Prof. Dr. Volker Amelung und Dr. Malte Haring.
Die Rhön Stiftung Eugen und Ingeborg Münch wurde 2014 von Eugen Münch ins Leben gerufen. Das Stiftungsziel ist es, trotz einer alternden Gesellschaft weiterhin allen Menschen den Zugang zu nicht rationierter Medizin zu ermöglichen. Als Grundlage dient das von Eugen Münch entwickelte Konzept der Netzwerkmedizin. Die Stiftung unterstützt Wissenschaft, Forschung und praxisnahe Arbeiten in der Gesundheitswirtschaft und fördert den nationalen und internationalen Austausch. Sie arbeitet unabhängig und stellt ihr Wissen öffentlich zur Verfügung. Den Vorstand bilden Prof. Dr. Boris Augurzky (Vorsitz), Eugen Münch (stellv. Vorsitz), Prof. Dr. med. Bernd Griewing und Dr. Christian Zschocke; die Geschäftsführung liegt bei Annette Kennel.
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Research projects
German
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