idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/27/2025 09:25

Forschende der Uni Magdeburg entdecken neue Materialklasse

Katharina Vorwerk Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Physiker entwickeln multiferroische Flüssigkeit mit spontaner magnetischer und elektrischer Ordnung

    Physikerinnen und Physiker der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben eine neue Klasse von Materialien entwickelt: sogenannte multiferroische Flüssigkeiten. Diese Stoffe vereinen erstmals ferromagnetische und ferroelektrische Eigenschaften in einem flüssigen Zustand – ein Verhalten, das bisher nur bei festen Kristallen bekannt war.

    Multiferroische Materialien zeigen zwei besondere Eigenschaften: Sie sind ferromagnetisch, das heißt, sie können magnetisiert werden und behalten ihre Magnetisierung auch ohne äußeres Magnetfeld. Und sie sind ferroelektrisch, das bedeutet, sie können elektrische Ladung speichern, ähnlich wie ein winziger, dauerhaft polarisierter Kondensator.

    Während diese Doppelwirkung bei Festkörpern auf geordnete Kristallstrukturen zurückgeht, gilt sie bei Flüssigkeiten wegen ihrer ungeordneten Molekülstruktur als kaum realisierbar.

    Das Team um Dr. Hajnalka Nádasi und Prof. Alexey Eremin von der Abteilung Nichtlineare Phänomene hat im Rahmen eines Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Hybridmaterialien aus ferroelektrischen nematischen Flüssigkristallen und ferrimagnetischen Nanoplättchen aus Bariumhexaferrit hergestellt. Durch die präzise Abstimmung der Zusammensetzung gelang eine stabile Flüssigkeit, in der elektrische und magnetische Ordnung gleichzeitig auftreten und das bei Raumtemperatur.

    „Dass sich in einem flüssigen System stabile magnetische und elektrische Zustände gleichzeitig bilden können, galt lange als nahezu ausgeschlossen“, sagt Dr. Nádasi.

    Die neuartigen Flüssigkeiten reagieren besonders empfindlich auf äußere magnetische und elektrische Felder. Das eröffnet Möglichkeiten für Sensoren, Aktorik – also Materialien, die auf Reize reagieren und sich bewegen – sowie für elektro- und magneto-optische Anwendungen.

    „Weil flüssigkristallbasierte Systeme nur sehr wenig Energie benötigen, könnten sie künftig zu energieeffizienteren Materialien und Komponenten beitragen“, so Dr. Nádasi weiter.

    An dem Projekt waren das Jožef-Stefan-Institut in Ljubljana (Slowenien), die Technische Universität Braunschweig und Merck Electronics KGaA in Darmstadt beteiligt. Die Forschung ist Teil der gemeinsamen Initiative Master und Bachelor in Physik der Soft Materials von Merck und der Universität Magdeburg, die Studierenden Einblicke in aktuelle Materialforschung bietet.

    Die DFG hat das Projekt NA1668/1-3 mit 234.972 Euro gefördert.


    Contact for scientific information:

    Prof. Alexey Eremin
    Institut für Physik
    0391-67 50099
    alexey.eremin@ovgu.de


    Original publication:

    H. Nádasi, P. Medle Rupnik, M. Küster, et al. “ Room-Temperature Multiferroic Liquids: Ferroelectric and Ferromagnetic Order in a Hybrid Nanoparticle–Liquid Crystal System.” Adv. Mater. 37, no. 41 (2025): e08406. https://doi.org/10.1002/adma.202508406


    Images

    Dr. Hajnalka Nádasi, Alexander Jarosik und Prof. Alexey Eremin (von links nach rechts) von der Abteilung Nichtlineare Phänomene der Uni Magdeburg im Labor. Auf dem Bildschirm ist ein ferroelektrisches Nemat im Polarisationslicht abgebildet.
    Dr. Hajnalka Nádasi, Alexander Jarosik und Prof. Alexey Eremin (von links nach rechts) von der Abtei ...
    Source: Jana Dünnhaupt
    Copyright: Uni Magdeburg


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).