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11/11/2025 12:45

Neue Studie der Katholischen Hochschule Freiburg zeigt: Teilhabe im hohen Alter braucht digitale Zugänge

Janina Seibel Hochschulkommunikation
Katholische Hochschule Freiburg

    Digitale Medien erweitern soziale Räume im Alter – sie verbinden Senior*innen mit Familie, Freunden und Nachbarschaft, selbst wenn Wege und Mobilität begrenzt sind. Die neue Studie zeigt, wie Smartphones und Tablets Alltag und Teilhabe im hohen Alter verändern.

    Wie bleiben ältere Menschen in Kontakt mit Familie, Freunden oder der Nachbarschaft – besonders dann, wenn Mobilität und Alltagsspielräume kleiner werden? Dieser Frage sind Tjard de Vries, Ines Himmelsbach und Michael Doh von der Katholischen Hoch-schule Freiburg nachgegangen. Ihr Beitrag „Die Relevanz digitaler Medien für Kommunikation und Teilhabe im höheren und hohen Alter in sozialräumlichen Kontexten“ er-scheint 2025 im Sammelband „Forschen und Forschung in Kontexten des Alter(n)s – Ausblicke und Konsequenzen für die Soziale Arbeit“.

    Smartphones als Brücke zur Welt
    Die Forschenden zeigen, dass digitale Medien längst auch im hohen Alter eine wichtige Rolle spielen. In ihrer sozialräumlichen Studie mit Seniorinnen und Senioren zwischen 77 und 95 Jahren wird deutlich, dass Smartphones und Tablets neue Wege der Kommunikation eröffnen und Distanzen überbrücken.
    Digitale Medien schaffen demnach „hybride Räume“, in denen soziale Nähe trotz räumlicher Entfernung möglich bleibt.

    Eine 82-jährige Teilnehmerin bringt es im Interview auf den Punkt:
    „Ohne Handy oder Tablet würde mir viel fehlen.“

    Smartphones und Tablets ermöglichten es, Kontakte zu halten, Einsamkeit zu verringern und selbst vertraute Rituale wie Geburtstagsfeiern oder gemeinsame Treffen in den digitalen Raum zu verlagern. So wurden digitale Geräte zu einem festen Bestandteil des Alltags und zu unverzichtbaren Verbindungslinien in einer Zeit, in der reale Begegnungen nur eingeschränkt möglich waren.

    Digitale Teilhabe als soziale Aufgabe
    Die Autorinnen und Autoren betonen, dass digitale Teilhabe weit über technische Fragen hinausgeht. Wer keinen Zugang zu Geräten, Internet oder Unterstützung hat, riskiert soziale Isolation. Hier sieht das Forschungsteam die Soziale Arbeit in einer Schlüssel-rolle: Sie könne digitale Inklusion fördern – etwa durch Technikberatung, Lernangebote und individuelle Begleitung.

    „Digitale Medien können Brücken schlagen – zwischen Generationen, Lebenswelten und Räumen. Die Soziale Arbeit hat das Potenzial, diese Brücken zu bauen“, so de Vries, Himmelsbach und Doh.

    Neue Wege für Forschung und Praxis
    Methodisch setzt die Studie auf eine Kombination aus subjektiven Landkarten und problemzentrierten Interviews. Dieses Vorgehen erlaubt es, die individuellen Lebenswelten älterer Menschen sichtbar zu machen und ihre Perspektiven auf Teilhabe und Lebensqualität besser zu verstehen.

    Die Forschenden sehen darin auch ein Werkzeug für die Praxis: So können Fachkräfte der Sozialen Arbeit gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren über Ressourcen, Bedürfnisse und soziale Netzwerke ins Gespräch kommen.

    Fazit: Digitalität verändert das Alter(n)
    Die Freiburger Studie zeigt, dass digitale Medien mehr sind als technische Hilfsmittel – sie schaffen soziale Räume, ermöglichen Austausch und fördern Selbstbestimmung.
    Damit leistet die Forschung einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Alterns in einer digitalisierten Gesellschaft und weist zugleich auf eine zentrale Aufgabe der Sozialen Arbeit hin: digitale Teilhabe als Bestandteil sozialer Gerechtigkeit zu begreifen.

    Katholische Hochschule Freiburg
    Die Katholische Hochschule Freiburg ist Baden-Württembergs größte Hochschule im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen. An der staatlich anerkannten Hochschule studieren derzeit 1.900 Studierende aus Deutschland und dem benachbarten Ausland. Das Studienangebot umfasst neben Sozialer Arbeit und Heilpädagogik auch ein breites Weiterbildungsangebot, darunter Kunsttherapie, Psychodrama und Mediation. Die Hoch-schule entstand 1971 aus Vorgängereinrichtungen, deren älteste bereits 1911 gegründet wurde.


    Contact for scientific information:

    Tjard de Vries
    Forschungskoordinator
    Kontakt
    +49 761 200-1454
    tjard.devries@kh-freiburg.de

    Prof. Dr. Michael Doh
    Professor für Digitale Transformation im Sozial- und Gesundheitswesen

    +49 761 200-1569
    michael.doh@kh-freiburg.de


    Original publication:

    Tjard de Vries, Ines Himmelsbach, Michael Doh (2025):
    „Die Relevanz digitaler Medien für Kommunikation und Teilhabe im höheren und hohen Alter in sozialräumlichen Kontexten“.
    In: Forschen und Forschung in Kontexten des Alter(n)s – Ausblicke und Konsequenzen für die Soziale Arbeit.


    More information:

    https://www.kh-freiburg.de/de/hochschule/news/2025/11-11-digitale-teilhabe-im-al...


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Media and communication sciences, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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