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11/13/2025 09:47

Ermittlung von Mindestvorhaltezahlen in der Pneumologie: „Zahlreiche Faktoren werden nicht berücksichtigt“

Torben Brinkema Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)

    Wie sollen die Mindestvorhaltezahlen deutscher Kliniken zukünftig transparent und wissenschaftlich fundiert definiert werden? Im aktuellen Entwurf des zuständigen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) noch Nachbesserungsbedarf und fordert erst einmal eine Pilotphase der neuen Methodik. Die neu zu definierende Empfehlung von Mindestzahlen soll sicherstellen, dass Krankenhäuser ausreichende Erfahrung und Ressourcen für die qualitätsgesicherte Erbringung dieser Leistungen haben. Und die Kliniken müssen diese Mindestfallzahlen erfüllen, um Anspruch auf eine Vorhaltevergütung zu haben.

    Zum Entwurf der Methoden zur Ableitung der Empfehlung von Mindestvorhaltezahlen hat sich die DGP mithilfe der Taskforce Qualität und Wirtschaftlichkeit in den Vorschlag eingearbeitet und Stellung bezogen. Professor Winfried Randerath klärt als Sprecher der Taskforce über die entscheidenden Punkte auf.

    Herr Prof. Randerath, was genau ist der Entwurf der Methoden zur Ableitung der Empfehlung von Mindestvorhaltezahlen?

    Randerath: Das Papier beschreibt die Methodik, wie der Gesetzgeber zukünftig die Strukturmerkmale ermitteln könnte, um Leistungsgruppen zuzuordnen. Dafür wurde das IQWiG beauftragt zu ermitteln, welche Mindestfallzahlen und welche Mindestmengen eine Klinik erbringen muss, um eine Leistungsgruppe erhalten zu können. Wird die Methodik am Ende so anerkannt, dann wird genau nach diesem Schlüssel jede Klinik bewertet.

    Wie bewerten Sie den Vorschlag?

    Randerath: Die Struktur ist schon sehr nachvollziehbar. Der wissenschaftliche Ansatz versucht, möglichst breit und unter Einschluss verschiedenster Faktoren zu einem Ergebnis zu kommen. So gibt es eine Qualitätsanalyse und eine Wirtschaftlichkeitsanalyse.

    Wo liegen die Schwächen?

    Randerath: Das Paper geht von einem idealen System aus. Keine Komplikationen. Und die große Frage ist: Kann man über einzelne Krankheitsbilder oder Leistungen ein ganzes Fachgebiet definieren? Es kann nicht für alle pneumologischen Krankheitsbilder Mindestvorgaben geben. Welche werden also als so wichtig und repräsentativ ausgewählt, dass sie über die Zuerkennung einer Leistungsgruppe entscheiden können? Wie geht das IQWiG damit um? Vom G-BA festgelegte Fallzahlen gibt es zum Beispiel bei den Lungenzentren, Definitionen von Fachgesellschaften gibt es bei OnkoZert für Lungenkrebszentren und von der DGP beim Weaning. Aber das kann nicht reichen, um die Leistungsgruppe komplexe Pneumologie zu definieren, denn unser Fach ist ja sehr viel breiter.

    Was kritisiert die DGP noch an dem Methodenentwurf?

    Randerath: Die größte Schwierigkeit wird die Zuordnung der einzelnen Fälle zu den verschiedenen Leistungsgruppen sein. Was fällt in die allgemeine Innere Medizin, was in die Pneumologie? Das haben wir in unserer Stellungnahme auch klar gespiegelt. So schlagen wir eine Pilotphase vor. Es gibt auch zahlreiche regionale Faktoren, die in dem Entwurf nicht berücksichtigt werden. Auch das haben wir gegenüber dem IQWiG deutlich gemacht.

    Wie optimistisch sind Sie?

    Randerath: Ja, ich glaube, wir haben in der Pneumologie Glück! Denn im Gegensatz zu anderen Fachgebieten hat die Mehrzahl der pneumologischen Kliniken den speziellen pneumologischen Fachabteilungsschlüssel angemeldet – und diejenigen, die dies noch nicht getan haben, sollten es schnell tun! Dieser Schlüssel wird bei der Fallzuordnung zur komplexen Pneumologie enorm hilfreich sein. Die Zertifizierung als Lungenkrebszentrum und die Etablierung von Lungenzentren haben gute Strukturen vorgegeben. In Nordrhein-Westfalen haben viele Kliniken, die die Leistungsgruppe komplexe Pneumologie beantragt haben, diese bekommen. Es wird in anderen Bereichen sehr viel mehr Unsicherheit und offene Fragen geben als in der Pneumologie!


    More information:

    https://pneumologie.de/aktuelles-service/presse/pressemitteilungen/ermittlung-vo...


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    DGP-Taskforce-Sprecher Professor Winfried Randerath nimmt Stellung zur Ermittlung von Mindestvorhaltezahlen in der Pneumologie.
    DGP-Taskforce-Sprecher Professor Winfried Randerath nimmt Stellung zur Ermittlung von Mindestvorhalt ...
    Source: Mike Auerbach


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Science policy, Transfer of Science or Research
    German


     

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