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Wissenschaft
„Timing. Weil nicht alles seine Zeit hat.“ – unter diesem Thema fanden langjährige und neue Partner*innen beim 13. Großen Konvent der Schader-Stiftung am 7. November 2025 zusammen, um sich einen Tag lang Zeit zu nehmen: Für das, was ausbleibt, verpasst oder zu früh kommt, für das, was keine Zeit bekommt oder nie bekommen hat. Das diesjährige Konventsthema stellte die vertraute Vorstellung in Frage, dass alles zu seiner Zeit geschieht.
Die Jahrestagung der Schader-Stiftung dient dazu, ganz konkret gesellschaftswissenschaftliche Themen und Herausforderungen zu benennen und darauf Themen für die Stiftungsarbeit abzuleiten: In multilateralen Expertengesprächen, bei Impulsen und Diskussionen sowie in Dialog-Cafés kamen Akteur*innen aus Wissenschaft und Praxis auf dem Schader-Campus zusammen, um sich intensiv auszutauschen.
Den gesamten Tag über stand die Auseinandersetzung mit dem Umbruch, die verpassten Momente und kommenden Gelegenheiten im Mittelpunkt: Wie erkennen und nutzen wir den richtigen Zeitpunkt? Oder gibt es ihn vielleicht gar nicht? „Nicht für alles haben wir Zeit, nicht für alles steht die wertvolle Ressource Zeit zur Verfügung. Und nicht alles darf seine Zeit haben. Es gibt keine gute Zeit für Hass, Antisemitismus und den Abbau demokratischer Strukturen. Deshalb widmen wir uns im Jahr 2026 fokussiert den Herausforderungen, wie demokratische Strukturen leben“, so Alexander Gemeinhardt, Vorstand der Schader-Stiftung zur Eröffnung des Konvents.
Wie eine Kuratorin, ein ehemaliger Oberbürgermeister, ein Musikwissenschaftler und eine Kaufhaus-Geschäftsführerin auf den Tagungsschwerpunkt der verpassten Augenblicke und vorfreudigen Erwartungen schauten, offenbarte der Prologfilm zum Einstieg in die Konferenz und verdeutlichte damit die Vielfalt der gesellschaftsrelevanten Perspektiven auf das Thema. Direkt anschließend hatten die Anwesenden die erste Gelegenheit, in sorgfältig zusammengestellten Gruppen das Konventsthema zu reflektieren und auf die eigene Arbeit zu beziehen.
In seiner Keynote zum Thema „Timing. Zum Zeitverhältnis von Politik und Gesellschaft“ griff Prof. Dr. Steffen Mau, Soziologe und Schader-Preisträger 2023, diese Reflexionen auf: Die heutige Gesellschaft sei auch von einer Hyperdynamisierung geprägt, „das Gewohnte steht überall zur Disposition“, so Mau. Unterschiedliche Geschwindigkeitsklassen innerhalb der Gesellschaft – „pointiert gesagt gibt es die Langsamen und die Schnellen, die Veränderungsbereiten und die Kontinuitätsbedürftigen“ – führten zu Konflikten. Ein gelingender Wandel, schloss Mau, sei aber dennoch möglich: Neben der Berücksichtigung von vergangenen Erfahrungen für die Bewältigung gegenwärtiger Prozesse oder der Erfahrungsmöglichkeit, Wandel selbst aktiv mitzugestalten, ist auch der richtige Moment, „das richtige Timing“ essenziell.
Bevor der Nachmittag ganz im Zeichen des Dialogs stand, konnten die Anwesenden drei Mitglieder in den Kleinen Konvent, das wissenschaftlich beratende Organ der Stiftung, wählen: Für das Stiftungsjahr 2025/2026 wurde die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Jana Friedrichsen (Kiel) wiedergewählt; neu im Konvent sind der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Lars Rinsdorf (Köln), die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Manon Westphal (München). Als kooptiertes Mitglied der nächsten akademischen Generation tritt Charly Richter (Trier) für die Amtszeit von zwei Jahren dem Kleinen Konvent bei.
Schließlich wurden in 18 Dialog-Café-Sessions zahlreiche Facetten des Timing-Aspekts diskutiert – über das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz und ihren Einfluss auf die Künste, über Kipppunkte im gesellschaftlichen Zusammenleben oder über die unterschiedlichen Ebenen zwischen Krieg und Frieden.
Das Jahr 2026 steht für die Schader-Stiftung dann bereits unter dem Konvents-Thema für den Großen Konvent am 6. November 2026: „Wie Demokratien leben“.
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Der Große Konvent bringt jährlich Partnerinnen und Partner der Stiftung zusammen. Diskutiert werden soll, was die Gesellschaft aktuell bewegt, mit welchen Herausforderungen wir uns zukünftig konfrontiert sehen und welche Perspektiven wir dabei berücksichtigen sollten. Die Veranstaltung dient dem Dialog und der Vernetzung, aber auch der Orientierung unserer Arbeit als Stiftung.Die Schader-Stiftung fördert seit 1988 die Gesellschaftswissenschaften und deren Dialog mit der Praxis in sieben zentralen Themenbereichen.
Özlem Eren (eren@schader-stiftung.de)
Schader-Stiftung
https://www.schader-stiftung.de/grko25
Prof. Dr. Steffen Mau hält die Keynote beim 13. Großen Konvent der Schader-Stiftung.
Source: Jens Steingässer
Copyright: Jens Steingässer/Schader-Stiftung
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Social studies
transregional, national
Scientific conferences
German

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