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Wissenschaft
Die Gerda Henkel Stiftung nimmt 75 neue Projekte in ihre Förderung auf. Das Gesamtvolumen der bereitgestellten Mittel beläuft sich auf gut 9,3 Millionen Euro. Eine Million Euro fließt in den Ausbau der Humanitären Studien in Deutschland. Forschende der Universitäten Bochum, Bayreuth und Magdeburg werden in den kommenden drei Jahren ein international ausgerichtetes „Wissenschaftsnetzwerk Humanitarian Studies“ etablieren. Darüber hinaus führen sie in drei großen Modulen Forschung durch: zu Nichtregierungsorganisationen aus dem Globalen Süden, zu einer Geschichte der Gleichgültigkeit in humanitären Krisen und zu LGBTQI+-Personen, die von humanitären Krisen besonders betroffen sind.
Die Forschungsfragen der Humanitären Studien gelten Gesellschaften in Krisensituationen: Wie entstehen Krisen? Wie prägen sie Menschen, Institutionen und Gesellschaften, und wie können sie bewältigt werden? Die Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt: Im Jahr 2024 gingen die weltweiten Ausgaben für humanitäre Hilfe erstmals seit drei Jahrzehnten zurück. Zugleich sank nach Angaben der Vereinten Nationen die Zahl der Menschen, die von der Hilfe tatsächlich erreicht werden konnten, um 60 Prozent.
Für die Leiter des Netzwerkes für Humanitäre Studien, Prof. Dr. Dennis Dijkzeul (Bochum), Prof. Dr. Joël Glasman (Bayreuth) und PD Dr. Kristina Roepstorff (Magdeburg), besteht in Deutschland deutlicher Nachholbedarf: „Während sich das Fach in Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und den USA bereits etabliert hat, befinden sich die Humanitären Studien hier noch im Aufbau“, erläutert Dennis Dijkzeul vom Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht in Bochum. Dies spiegele sich auch in der Qualität der hiesigen Debatten über Krisen wider, ergänzt Joël Glasman vom Institut für Afrikastudien der Universität Bayreuth: „Zu selten“, so Glasman, „wird die humanitäre Perspektive berücksichtigt“. Dass Empathie und Menschlichkeit im Gegenteil gezielt entwertet würden, um humanitäres Handeln zu delegitimieren, beobachtet auch die in Magdeburg lehrende Friedens- und Konfliktforscherin Kristina Roepstorff: „Um dem begegnen zu können, bedarf es fundierter, international verankerter Forschung“.
Die Gerda Henkel Stiftung wurde im Juni 1976 von Lisa Maskell zum Gedenken an ihre Mutter Gerda Henkel als rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Düsseldorf errichtet. Die Förderungen der Gerda Henkel Stiftung gelten den Historischen Geisteswissenschaften. Forschungen, die aktuelle Problemlagen in größere historische Zusammenhänge stellen oder auch gezielt gegenwarts- und zukunftsbezogene Themen in den Blick nehmen, werden in zeitlich begrenzten Programmen unterstützt, wie etwa im Sonderprogramm „Flucht“ oder in den Förderschwerpunkten „Demokratie“ und „Lost Cities“. Im Rahmen des Lisa Maskell Stipendienprogramms fördert die Stiftung junge Geisteswissenschaftler in Afrika. In ihrem Förderschwerpunkt „Patrimonies“ setzt sie sich für den Erhalt kulturellen Erbes vor allem in Krisenregionen ein. Im Zusammenhang mit geförderten Projekten gewährt die Stiftung im Rahmen von ergänzenden Vorhaben auch Mittel für soziale Begleitmaßnahmen. Die Gerda Henkel Stiftung kann ihre Zwecke im In- und Ausland verwirklichen.
Dr. Sybille Springer
Gerda Henkel Stiftung
Leitung Pressearbeit und Veranstaltungsmanagement
Malkastenstraße 15
40211 Düsseldorf
Tel.: +49 211 93 65 24 19
Fax: +49 211 93 65 24 44
E-Mail: springer@gerda-henkel-stiftung.de
www.gerda-henkel-stiftung.de
Criteria of this press release:
Journalists
Social studies
transregional, national
Research projects, Science policy
German

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