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11/27/2025 14:19

Strahlenschutz-Amt: Kalte Jahreszeit für Radon-Messung nutzen

Anja Lutz PB2/ Pressearbeit
Bundesamt für Strahlenschutz

    Knapp zwei Millionen Menschen von hohen Radon-Werten betroffen

    Die Tage werden immer kürzer, und am ersten Dezember beginnt meteorologisch der Winter: Für viele ist das die beste Zeit, um behagliche Stunden in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Bleiben Fenster und Türen geschlossen, um es drinnen kuschelig zu halten, kommt weniger Frischluft ins Gebäude. Innenraumschadstoffe wie das radioaktive Gas Radon können sich stärker anreichern als im Sommer. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) rät daher dazu, die kalte Jahreszeit für eine Radon-Messung zu nutzen.

    Radon kann Lungenkrebs verursachen, wenn man hohen Konzentrationen dauerhaft ausgesetzt ist. „Erhöhte Radon-Werte in Wohnräumen sind ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko“, erläutert Bernd Hoffmann, Radon-Experte beim BfS. „Auch wenn die meisten es nicht wissen: Knapp zwei Millionen Menschen leben mit erhöhten Radon-Werten in ihrer Wohnung. Das heißt, mit Radon-Konzentrationen von über 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft.“

    Erste Hinweise auf typische Radon-Konzentrationen in der eigenen Region liefern zwei Deutschlandkarten auf den Internetseiten des BfS. Neuerdings lässt sich darin auch über eine Orts- und Postleitzahlensuche navigieren.

    Radon-Messungen sind einfach und kostengünstig
    Radon in der eigenen Wohnung ist allerdings kein Schicksal, dem man sich fügen muss. Oft lässt sich die Radon-Konzentration schon mit einfachen Mitteln wirksam senken. „Zuerst muss man aber wissen, ob die Radon-Werte in der eigenen Wohnung überhaupt erhöht sind“, sagt Hoffmann. „Mit einer Radon-Messung ist das einfach und kostengünstig möglich.“

    Wo erhält man Messgeräte?
    Sogenannte passive Radon-Messgeräte – kleine Plastikbehälter, die weder Licht noch Geräusche aussenden und keinen Strom benötigen – sind die einfachste Möglichkeit für eine Radon-Messung. Sie sind bei verschiedenen Anbietern erhältlich. Man stellt die Geräte selbst in der Wohnung auf und schickt sie nach Ende der Messung an den Anbieter zurück, der sie auswertet und das Ergebnis mitteilt. Pro Messegerät kostet das zwischen 30 und 50 Euro. Eine Liste von Laboren, die definierte Qualitätsstandards erfüllen, gibt es beim BfS unter www.bfs.de/radon-messen.

    Radon in Wohn-, Schlafzimmer und Homeoffice messen
    Die Messgeräte sollten im Wohnzimmer und im Schlafzimmer aufgestellt werden – also in den Räumen, in denen man am meisten Zeit verbringt. Wer viel im Homeoffice arbeitet, kann auch den privaten Büroraum in die Messung einbeziehen.

    Eine optimale Radon-Messung dauert ein Jahr. „Wer nicht so lange warten möchte, sollte die kalte Jahreszeit für eine Radon-Messung nutzen“, empfiehlt Hoffmann. Auch eine mehrmonatige Messung während der Heizperiode ermögliche eine erste Einschätzung: „Wenn die Radon-Werte im Winter niedrig sind, kann man recht sicher sein, dass sie es im Sommer auch sind“, weiß der Experte. „Bei höheren Werten sollte man im Einzelfall entscheiden, ob man direkt mit Maßnahmen gegen Radon startet oder vorher doch noch eine Langzeitmessung macht.“

    Ab welchen Radon-Werten sollte man handeln?
    Zur Frage, ab welchen Werten man gegen Radon vorgehen sollte, sagt Hoffmann: „Wenn klar ist, dass der Jahresdurchschnitt über 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft liegt, sollte man sich damit auseinandersetzen, wie sich die Radon-Konzentration senken lässt.“ Aber auch bei niedrigeren Werten könne man die Radon-Werte häufig mit geringem Aufwand weiter senken. Im Strahlenschutz gelte prinzipiell: „Weniger ist besser.“

    Lüften als Sofortmaßnahme
    „Als Sofortmaßnahme gegen Radon hilft regelmäßiges Stoßlüften, um die radonhaltige Luft drinnen gegen frische Luft von draußen zu tauschen“, erklärt Hoffmann. Manchmal reiche das schon aus, meistens sei das aber keine Dauerlösung.

    Gebäude gegen den Boden abdichten
    Da das Radon im Gebäude fast immer aus dem Erdboden darunter stamme, könne es in vielen Fällen helfen, das Haus besser gegen den Boden abzudichten, sagt der Strahlenschutz-Experte. „Es gibt ganz klassische Eintrittsstellen, die man selbst erkennen kann: Das können Rohrdurchführungen für Versorgungsleitungen sein, aber auch sichtbare Risse in Bodenplatte oder Kellerwänden.“ Außerdem ließen sich Verbindungen zwischen Keller und Erdgeschoss abdichten, um zu verhindern, dass Radon aus dem Keller in die Wohnräume gelange.

    Radon-Fachperson hinzuziehen
    „Wenn diese einfachen Maßnahmen nicht helfen, sollte man eine Radon-Fachperson hinzuziehen“, rät Hoffmann. Diese Fachleute könnten bei der Auswahl aufwendigerer Maßnahmen gegen Radon beraten. „Ähnlich wie bei einer Drainage kann man das Radon unter dem Boden des Hauses ableiten, damit es gar nicht erst an das Haus gelangt“, nennt Hoffmann als Beispiel für solche Maßnahmen. „Technische Lüftungsanlagen können ebenfalls geeignet sein, um die Radon-Konzentration im Haus zu senken.“

    Ist mein Wohnort besonders gefährdet?
    Das Risiko für erhöhte Radon-Werte in Gebäuden ist in Deutschland regional unterschiedlich. Je nach geologischen Gegebenheiten enthält das Erdreich unter einem Gebäude mehr oder weniger Radon. Wer sich vor einer Messung informieren möchte, ob die eigene Wohnung in einem besonders radonreichen Gebiet liegt, kann sich an den Radon-Karten des BfS orientieren.

    Die Karte „Radon in Wohnungen“ zeigt die durchschnittlichen Radon-Konzentration, denen Menschen in ihren Wohnungen ausgesetzt sind (www.bfs.de/radon-karte-wohnungen). Die Karte „Radon im Boden“ (www.bfs.de/radon-karte) informiert über den Radon-Gehalt in der Bodenluft. Beide Karten sind stufenlos zoombar. Über die Suche nach Postleizahl oder Wohnort lässt sich die eigene Heimatregion am schnellsten finden.

    Weitere Informationen
    • Radon-Seiten des BfS: www.bfs.de/radon
    • So misst man Radon: www.bfs.de/radon-messen
    • So schützt man sich vor Radon: www.bfs.de/radon-schutz
    • So wirkt Radon auf die Gesundheit: www.bfs.de/radon-wirkungen
    • Karte Radon in der Bodenluft: www.bfs.de/radon-karte
    • Karte Radon in Wohnungen: www.bfs.de/radon-karte-wohnungen

    Bundesamt für Strahlenschutz
    Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Die über 600 Beschäftigten bewerten Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr, darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter www.bfs.de.


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Construction / architecture, Environment / ecology, Geosciences, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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