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Katrin Witt ist von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und dem Deutschen Ärzteverlag mit dem Valerius-Preis 2025 für den besten Fachbeitrag im DIVI-Magazin der vergangenen zwei Jahre ausgezeichnet worden. „Katrin Witt macht eindrücklich sichtbar, wie tiefgreifend Stimmlosigkeit, Abhängigkeit und Orientierungslosigkeit wache, beatmete Patientinnen und Patienten belasten.
Ihre Arbeit erinnert daran, worum es in der Intensivmedizin im Kern geht: um Menschen, die in einer Extremsituation vollständig auf uns angewiesen sind – und denen oft die fundamentalste Fähigkeit fehlt, die uns verbindet: die Stimme“, unterstreicht Mitherausgeber der DIVI-Zeitschrift, Prof. Tilmann Müller-Wolff, die Bedeutung ihrer Arbeit. „Und weil der Valerius-Preis Pionierinnen und Pioniere der Gesundheitsfachberufe für herausragende Forschungsarbeiten auszeichnen möchte, hat unsere Preisträgerin diesen mehr als verdient!“
„Ich beschäftige mich beinahe täglich mit dem Erleben und den Bedürfnissen von beatmeten Patientinnen und Patienten nach Eintritt einer Querschnittslähmung und mit den Anforderungen und Herausforderungen, die die Kommunikation mit ihnen für alle Beteiligten – den Patientinnen und Patienten selbst, aber auch das Behandlungsteam und die Angehörigen – mit sich bringt“, erklärt Witt, Psychologin in der Abteilung für Rückenmarkverletzte im Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum. Es sei ihr wichtig, über die Möglichkeit ihre eigenen Erfahrungen in Form einer Übersichtsarbeit wissenschaftliche Erkenntnisse zu teilen.
Patientenklientel leidet häufig unter Angst und Hilflosigkeit
So können tracheotomierte oder intubierte, beatmete Menschen ihre Stimme nicht einsetzen und sind körperlich meist stark eingeschränkt. Selbst einfachste Kommunikationsformen wie Nicken, Blinzeln oder Lippenbewegungen erfordern Kraft und Konzentration. Das Pflegepersonal steht also vor der Herausforderung, Bedürfnisse und Schmerzen ohne Worte zu erkennen. Studien zeigen, dass wache, beatmete Patientinnen und Patienten häufig Angst, Panik und Hilflosigkeit empfinden. Geräusche und Alarme auf der Station werden oft als bedrohlich wahrgenommen, Halluzinationen und Schlafstörungen sind keine Seltenheit.
Preisträgerin fordert mehr Zeit für stimmlose Patienten, klare Kommunikationsstandards und interdisziplinäre Unterstützung
Hilfsmittel wie zum Beispiel Symboltafeln, Tablets oder Kommunikationsgeräte, die mit den Augen gesteuert werden, können helfen, werden aber aus Zeit- oder Personalgründen oft zu selten eingesetzt. Katrin Witt fordert daher in ihrem Fachartikel strukturelle Veränderungen: mehr Zeit für die Kommunikation mit den stimmlosen Patientinnen und Patienten, klare Kommunikationsstandards und interdisziplinäre Unterstützung. Logopäden, Ergotherapeuten und Psychologen könnten Pflegekräfte entlasten und Betroffenen gezielt helfen, sich mitzuteilen. Auch Angehörige sollten stärker einbezogen werden, denn sie kennen die Gesten und Blicke ihrer Liebsten am besten. „Für die Patientinnen und Patienten zählt jeder Moment, in dem wir versuchen, mit ihnen zu kommunizieren. Empathie hat dabei größere Relevanz als Fachkompetenz. Sie kann die gesundheitliche Situation erheblich verbessern. Das sollten wir uns immer vergegenwärtigen“, plädiert Katrin Witt.
Hintergrund: Valerius-Preis fördert Forschungsbeiträge der Pflege- und Gesundheitsfachberufe
Die DIVI hat den Valerius-Preis erstmals 2013 vergeben. Die Namensgeberin Therese Valerius war selbst eine Pflege-Pionierin: Sie legte den Grundstein der heutigen Fachweiterbildungen, indem sie ein Weiterbildungskonzept entwickelte und 1972 an der Uniklinik Mainz den ersten Weiterbildungslehrgang „Anästhesie und Intensivpflege“ ins Leben rief. Nun ehrt der Valerius-Preis neue Pionierinnen und Pioniere der Gesundheitsfachberufe für herausragende Forschungsarbeiten. Die Jury setzt sich zusammen aus Pflegeexpert:innen im Herausgebergremium der DIVI-Zeitschrift und weiteren Expert:innen aus den Gesundheitsfachberufen in der DIVI. Der Valerius-Preis wird durch den Deutschen Ärzteverlag unterstützt und ist verbunden mit einer Fördersumme von 1.500 Euro. Dr. Tilmann Müller-Wolff ist als pflegerischer Gründungs-Mitherausgeber der DIVI-Zeitschrift auch Mitbegründer des Valerius-Preises und vertritt diesen auch seit 2013 als Sprecher der Jury. Im Jahr 2025 gehörten der Jury zudem die klinische Psychologin Dr. Teresa Deffner und die Advanced Practice Nurse Marina Ufelmann mit an.
https://www.divi.de/pressemeldungen/pm-bedeutung-der-kommunikation-fuer-beatmete...
Katrin Witt mit Valerius-Preis ausgezeichnet
Copyright: Universitätsklinikum Bergmannsheil
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Contests / awards, Personnel announcements
German

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