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Der internationale Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember 2025 macht auf freiwilliges Engagement aufmerksam. Das Forschungsprojekt WIRinREGIONEN hat die Bedeutung sozialer Innovationen im ländlichen Raum untersucht, hier ist Ehrenamt besonders relevant. Denn Dorfläden, offene Werkstätten oder Kulturfeste werden oft von engagierten Bürger*innen getragen. Was Kommunen tun können, um lokale Innovationen zu fördern: Räume schaffen, Verwaltung flexibilisieren, Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen stärken. Mit einer Broschüre und dem SPIELinREGIONEN regen das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die BTU Cottbus-Senftenberg Ideenreichtum gegen Leerstand und andere Herausforderungen an.
Berlin, 4. Dezember 2025 – Am 5. Dezember 2025 ist der internationale Tag des Ehrenamtes. Er macht auf den Wert des Engagements von Bürger*innen aufmerksam. Die freiwillige Arbeit ist in ländlichen Regionen besonders relevant, da sie den Zusammenhalt und die Lebensqualität vor Ort fördert. Das Forschungsprojekt WIRinREGIONEN hat die Bedeutung sozialer Innovationen im ländlichen Raum untersucht und legt nun Ergebnisse vor: Die Forschenden vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) regen Kommunen an, ehrenamtliches Engagement gezielt zu fördern. So können Kommunen Begegnungsorte in ländlichen Räumen unterstützen und eine Kultur der Wertschätzung für Ehrenamtliche stärken. Das Projekt zeigt in der Broschüre „Wie eine starke Zivilgesellschaft zu lebenswerten ländlichen Räumen beiträgt“, auf welche Weisen Kommunen vor Ort den Austausch fördern können. Wie Initiativen konkrete Herausforderungen wie Leerstand angehen können, macht das neue Brettspiel SPIELinREGIONEN erfahrbar und regt Ideenreichtum an.
Drei Jahre haben das IÖW und die BTU gemeinsam mit den Vereinen Wertewandel, heimatBEWEGEN, Netzwerk Zukunftsorte und dem Bundesverband Soziokultur soziale Innovationen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg untersucht. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR).
Was Kommunen tun können: Räume schaffen, Verwaltung flexibilisieren
Dorfläden, offene Werkstätten, Kulturfeste oder Heimatvereine werden im ländlichen Raum oftmals durch das Ehrenamt und Engagement von Bürger*innen geschaffen und lebendig gehalten. Kommunen sollten daher Räume anbieten und Gelegenheiten für Engagement schaffen, betont Projektleiterin Sabine Hielscher vom IÖW: „Ehrenamtliche und zivilgesellschaftliche Initiativen sind zentrale Motoren für Wandel vor Ort. Sie leisten Beiträge für Gemeinschaftlichkeit, Selbstwirksamkeit und die Stärkung von Orten. Lokale Allianzen zwischen Kommunen, zivilgesellschaftlichen Initiativen und anderen lokalen Akteuren sind entscheidend, damit Engagement seine volle Wirkung entfalten kann.“
Kommunen können ihren Bewohner*innen etwa ungenutzte Grundstücke oder Gebäude, Gebrauchsgegenstände und weitere Ressourcen bereitstellen. Auch regelmäßige Austauschformate wie Vereinsstammtische können den Dialog mit und zwischen den Bürger*innen fördern. Entscheidend sind nicht nur Fördermittel, sondern auch eine offene Haltung in Verwaltung und Politik, die zivilgesellschaftliches Engagement ernst nimmt und unterstützt.
Flexible Verwaltungsstrukturen sind ein Schlüsselfaktor für die Kommunalverwaltung und Kommunalpolitik, um regionale Innovationskraft zu stärken, so die Forschenden. Erprobte Ansätze sind etwa Regionalmanager*innen im ländlichen Raum oder in der Kultur- und Engagementförderung. So können Kommunen das Ehrenamt und die Zivilgesellschaft unterstützen. In der Broschüre finden kommunale Vertreter*innen dazu Beispiele und Diskussionsfragen, um zu erkennen, wie sie die eigene Region stärken können. Sie gibt konkrete Anregungen, um das Miteinander vor Ort aktiv zu gestalten, die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft zu stärken und sich für die eigene Kommune inspirieren zu lassen.
Ballenstedt: Aus Leerstand ein Gesundheitszentrum entwickelt
In Ballenstedt – einem der Forschungsorte von WIRinREGIONEN – hat die Kommune gemeinsam mit der Evangelischen Stiftung Neinstedt und dem Verein heimatBEWEGEN daran gearbeitet, die ehemalige Lungenklinik als Diakonie- und Gesundheitszentrum neu zu beleben. Mit Erfolg: Ein Teil des Gebäudes wird als erstes kommunales medizinisches Versorgungszentrum Sachsen-Anhalts eingerichtet, um die gesundheitliche Daseinsvorsorge in der Region zu stärken – von Haus- und Fachärzten über Apotheke und Therapien bis hin zu Hospiz- und Betreuungsangeboten.
Die Kommune hat dafür Bürger*innen über temporäre Expertenräte einbezogen und Gespräche mit lokalen Gesundheitsakteuren koordiniert. „Solche Prozesse lernend und offen zu gestalten, ist für uns unabdingbar“, betont Ballenstedts Bürgermeister Michael Knoppik. Das Vorhaben zeigt, wie unterschiedliche Kompetenzen und Perspektiven zusammenwirken können, um aus Leerstand einen gemeinwohlorientierten Ort für Gesundheit, Begegnung und Zukunft zu machen.
Brettspiel für Kommunen zum kostenfreien Download
Hilfe bei der Entwicklung von Ideen für die eigene Region bietet das Brettspiel SPIELinREGIONEN. Die Spieler*innen beleben öffentliche Orte mit frischen Ideen, nutzen Leerstände kreativ um und initiieren gemeinsame Aktivitäten, um Begegnung und sozialen Zusammenhalt zu fördern. Schritt für Schritt entstehen so Projekte wie Feste, Gemeinschaftsgärten oder offene Werkstätten. Ziel ist es, durch kreative, gemeinschaftlich getragene Initiativen eine blühende, aktive Gemeinde aufzubauen. Die Spieler*innen können ihre eigenen Perspektiven und Erfahrungen direkt ins Spiel einbringen und auf ihren Wohnort übertragen. Das Spiel richtet sich an kommunale Akteure, Quartiersmanagements, Bürger*innen, Vereine oder Initiativen. Es kann heruntergeladen und ausgedruckt werden.
Über das Projekt
Das Projekt „Zusammenwirken in Regionen (WIRinREGIONEN) – Neue Gemeinschaftlichkeit und soziale Innovationen für zukunftsfähige Regionen“ setzte sich zum Ziel, Neuausrichtungen in der Innovationspolitik anzustoßen. In Stadtgesprächen, Erzählcafés, Visionswerkstätten, Fallstudien und einer Dialogreihe hat das Team soziale Innovationen im ländlichen Raum untersucht. Es wurde vom BMFTR gefördert und war Teil des Programms REGION.innovativ in der Forschungsrunde „Regionale Faktoren für Innovation und Wandel erforschen – Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit stärken“. Der Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betreute das Vorhaben.
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Weitere Informationen:
• Zum Projekt WIRinREGIONEN: https://www.wir-in-regionen.de/
• Progscha, Sophie; Huber, Andreas; Hielscher, Sabine: Wie eine starke Zivilgesellschaft zu lebenswerten ländlichen Räumen beiträgt. Ein Selbsttest mit Diskussionsfragen und Praxisbeispielen (PDF, 6 MB): https://www.ioew.de/publikation/wie_eine_starke_zivilgesellschaft_zu_lebenswerte...
• Download SPIELinREGIONEN (ZIP-Ordner, 41 MB): https://www.wir-in-regionen.de/spielinregionen/
• Zu weiteren Veröffentlichungen: https://www.wir-in-regionen.de/zum-weiterlesen/
• Zur Dialogreihe: https://zukunftsorte.land/projekte/dialogreihe-soziale-innovationen
• Übersichtsgrafik Produkte (png, 630 KB, Copyright: IÖW 2025/Illustrationen: Doro Huber, Isabella Tober): https://www.ioew.de/fileadmin/user_upload/DOKUMENTE/Pressemitteilungen/2025/UEbe...
• Foto SPIELinREGIONEN (jpg, 130 KB, Copyright: IÖW 2025): https://www.ioew.de/fileadmin/user_upload/DOKUMENTE/Pressemitteilungen/2025/SPIE...
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Pressekontakt:
Richard Harnisch (Leitung), Antonia Sladek, Lara Schultz
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Tel.: +49–30 – 884 594-16
kommunikation@ioew.de
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Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Rund 60 Mitarbeiter*innen erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. Das IÖW ist Mitglied im „Ecological Research Network“ (Ecornet), dem Netzwerk der außeruniversitären, gemeinnützigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschungsinstitute in Deutschland.
https://www.ioew.de/
Dr. Sabine Hielscher
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Tel.: +49–30–884 594-583
sabine.hielscher@ioew.de
Wie ländliche Kommunen das Engagement vor Ort fördern können
Copyright: IÖW 2025/Illustrationen: Doro Huber, Isabella Tober
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German

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