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12/04/2025 15:54

Intensiv- und Notfallmediziner der DIVI fordern: STIKO-Empfehlung für Influenza-Impfung für alle ab dem 6. Lebensmonat

Nina Meckel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.

    Influenza ist eine ernst zu nehmende Erkrankung: In einer Pressekonferenz mit gleichlautendem Titel forderte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) heute die STIKO auf, eine Influenza-Impf-Empfehlung für Kinder ab sechs Monaten sowie Erwachsene auszusprechen.

    „Die Welt-Gesundheitsorganisation WHO hat dies bereits getan, andere Europäische Länder zeigen uns, dass mit groß angelegten Impf-Kampagnen zahlreiche Kinder wie Erwachsene erfolgreich geschützt werden können – nur wir in Deutschland lassen weiterhin zu einem Großteil die Grippewelle ungeschützt über uns rollen“, so DIVI-Präsident Prof. Florian Hoffmann, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg. „Das muss sich ändern! Denn gerade Kinder können auch schwer an dem Virus erkranken.“

    135.000 Fälle wegen Influenza im Krankenhaus, davon 30.000 Kinder – der Intensivmediziner Prof. Christian Karagiannidis, Vorstandsmitglied der DIVI und Leiter des ARDS- und ECMO- Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim, hatte die Zahlen des vergangenen Winters zusammengestellt. „30.000 Kinder – das entspricht einer Kleinstadt!“, bemerkte er. Anders als bei Corona wisse man, dass vor allem die Influenza-Inzidenzen bei Kindern extrem hoch seien. Kinder würden erheblich zur Verbreitung der jährlichen Influenza-Epidemie beitragen, wodurch laut AOK-Fehlzeitenreport zwischenzeitlich 10 bis 15 Prozent der arbeitenden Bevölkerung wegen respiratorischer Infektionen krank zu Hause seien. „Bei unserer derzeit schwachen Wirtschaft können wir uns das gar nicht leisten. Auch unter diesem Aspekt wäre eine Impfung für alle, die älter als sechs Monate sind, sinnvoll“, so Karagiannidis.

    10 Prozent der Kinder, die wegen Influenza auf die Intensivstation mussten, sind verstorben

    Um die sehr schweren Verläufe von Influenza-Erkrankungen zu dokumentieren, führte die DIVI zudem im Januar und Februar dieses Jahres, als die Infektionszahlen steil nach oben gingen, eine Befragung unter Kinderintensivstationen durch. Die angefragten Kliniken meldeten Dr. Ellen Heimberg, stellvertretende Sprecherin der DIVI-Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin, insgesamt 181 Kinder wegen Grippe auf der Intensivstation. „Wir haben hier wirklich sehr schwere Verläufe dokumentiert“, bedauert Heimberg, Oberärztin der Interdisziplinären Pädiatrischen Intensivstation am Universitätsklinikum Tübingen.

    „10 Prozent der Kinder auf der Intensivstation sind verstorben“, zeigte Ellen Heimberg auf. „Weitere 10 Prozent sind mit großen neurologischen Defiziten, das heißt mit starken, vielleicht ein Leben lang bestehenden Beeinträchtigungen, nach Hause gegangen. Solche Komplikationen können beispielsweise nach einer begleitenden Infektion des Gehirns auftreten.“ Die Kinder waren alle ungeimpft. Etwas mehr als ein Drittel der Kinder seien vorher vollkommen gesund gewesen, berichtete sie, andere hätten Vorerkrankungen wie Asthma gehabt oder hatten als ehemalige Frühgeborene ein höheres Risiko.

    Beispiel RSV-Impfung: Fallzahlen und Krankheitslast deutlich zurückgegangen

    Nachdem die RSV-Impfung bereits in zwei Wintern die schweren und sehr schweren Verläufe bei Kindern mehr als deutlich hat zurückgehen lassen, appellieren die Intensiv- und Notfallmediziner jetzt an die STIKO sowie auch an die gesamte Bevölkerung, diesem Beispiel zu folgen: Eine Grippeimpfung ist absolut sinnvoll!

    „Es gibt mehrere zugelassene Impfstoffe“, zeigte daher DIVI-Präsident Hoffmann in der Pressekonferenz auf. „Denn selbstverständlich kann man sich auch ohne STIKO-Empfehlung impfen lassen: Die intramuskulär zu spritzenden Impfstoffe sind für alle, die älter als sechs Monate sind, zugelassen. Und dann gibt es noch ein Nasenspray, das für alle, die älter als zwei Jahre sind, angewendet werden darf – falls die Spritze ein Problem darstellt.“ Somit gibt es wirklich überhaupt keine Ausrede mehr!


    More information:

    https://www.divi.de/pressemeldungen/pm-intensiv-und-notfallmediziner-der-divi-fo...


    Images

    Prof. Dr. Florian Hoffmann, Dr. Ellen Heimberg und Prof. Dr. Christian Karagiannidis
    Prof. Dr. Florian Hoffmann, Dr. Ellen Heimberg und Prof. Dr. Christian Karagiannidis

    Copyright: Klinikum Dritter Orden (Peter Braun), Uniklinik Tübingen, MSimaitis


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Science policy, Transfer of Science or Research
    German


     

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