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12/05/2025 10:06

Neues Trainingsprogramm „FUNBALL“ senkt Verletzungsrisiko im Jugendfußball deutlich

Thorsten Mohr Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Schwere Verletzungen wie Kreuzbandrisse oder Meniskusschäden gehören zu den größten Risiken im Jugendfußball. Sie führen oft zu monatelangen Pausen und können die sportliche Entwicklung nachhaltig beeinträchtigen und Karrieren bereits zu einem frühen Zeitpunkt beenden. Ein internationales Forschungsteam hat nun herausgefunden, dass ein spezielles Aufwärm- und Trainingsprogramm namens „FUNBALL“ diese Gefahr deutlich verringern kann. Die Studie wurde u. a. im British Journal of Sports Medicine und in Sports Medicine Open veröffentlicht.

    An der umfangreichen Studie nahmen über 1000 Spieler aus 55 Jugendteams aus dem Kosovo aus den Altersklassen U15, U17 und U19 teil. Über eine komplette Saison hinweg führten einige Teams zusätzlich zum normalen Warm-up mindestens zweimal pro Woche das FUNBALL-Programm durch. Die Kontrollgruppe trainierte wie gewohnt ohne das Zusatzprogramm. Erfasst wurden alle Verletzungen, die zu einem Trainings- oder Spielausfall von mehr als einem Tag führten.

    „Die Ergebnisse sind außerordentlich“, ordnet Tim Meyer, Professor für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes, die Wirksamkeit des Trainingsprogramms ein. Spieler, die FUNBALL in ihr Training integrierten, erlitten 49 Prozent seltener eine schwere Verletzung als die Kontrollgruppe. Besonders groß war der Effekt bei Verletzungen während des Trainings (minus 63 Prozent) und in der Altersklasse U17 (minus 76 Prozent). „Auch zeigt sich ein besonderer Nutzen von FUNBALL bei bestimmten Arten von Verletzungen, beispielsweise am Knie“, so Tim Meyer weiter, der die Studie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Kosovo durchgeführt hat. „Sehr bedeutsam für die Studie war die lokale Durchführung durch den kosovarischen Doktoranden Rilind Obërtinca, der mit dieser Arbeit mehrere internationale Wissenschaftspreise gewonnen hat“, hebt die stellvertretende Leiterin des Instituts für Sport- und Präventivmedizin, Dr. Karen aus der Fünten, die Rolle eines weiteren zentralen Studienautors hervor. Die Orthopädin hatte die inhaltliche Federführung inne.

    Das Besondere an FUNBALL ist seine Kombination aus fußballspezifischen, spielnahen Übungen und Elementen, die über ein klassisches Warm-up hinausgehen. Das Programm setzt auf dynamische Bewegungen mit Ball, Partner- und Teamübungen sowie kognitive Herausforderungen. Spieler trainieren dabei nicht nur Koordination, Stabilität und Sprungtechnik, sondern auch Reaktionsfähigkeit und Entscheidungsverhalten, oft in Form kleiner Wettkämpfe. Diese spielerische und abwechslungsreiche Gestaltung macht FUNBALL nicht nur effektiver für die Verletzungsprävention, sondern auch attraktiver für junge Fußballer.

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen, das Programm fest in den Trainingsalltag zu integrieren, mindestens zwei Einheiten pro Woche. „Denn schwere Verletzungen im Jugendalter bedeuten nicht nur lange Ausfallzeiten, sondern können auch die Karrierechancen und die Freude am Sport beeinträchtigen“, so Professor Tim Meyer, der gut zwei Jahrzehnte lang die deutsche Fußball-Nationalmannschaft medizinisch betreut hat.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Tim Meyer
    tim.meyer@mx.uni-saarland.de


    Original publication:

    Obërtinca R, Meha R, Hoxha I, Shabani B, Meyer T, Aus der Fünten K. Impact of the 'FUNBALL' Programme on Severe Injuries Among Young Male Football Players: A Secondary Analysis from a Cluster-Randomised Controlled Trial. Sports Med Open. 2025 Nov 27;11(1):151. doi: 10.1186/s40798-025-00945-3. PMID: 41310111; PMCID: PMC12660612.

    https://link.springer.com/article/10.1186/s40798-025-00945-3


    Images

    Prof. Dr. Tim Meyer
    Prof. Dr. Tim Meyer
    Source: Oliver Dietze
    Copyright: Oliver Dietze/UdS

    Prof. Dr. Tim Meyer
    Prof. Dr. Tim Meyer
    Source: Thorsten Mohr
    Copyright: Thorsten Mohr/UdS


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Sport science
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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