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12/17/2025 11:01

Outdoor-Bouldern als Quelle für Mikroplastik? Erste Nachweise aus Vegetationsstudien

Theresa Hübner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Ein Forschungsteam der Universität Bayreuth hat experimentell untersucht, wie sich die beliebte Klettersportart Bouldern auf die Vegetation und die Oberflächenstruktur verschiedener Naturfelsen auswirkt. In ihrer kürzlich publizierten Studie im Fachjournal People and Nature fordern die Forschenden differenzierte Managementstrategien, die Freizeitnutzung und Naturschutz der Felsen vereinen.

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    What for?

    Der Bouldersport boomt – nicht nur in der Halle, sondern auch am Naturfels. In den vergangenen Jahrzehnten erfuhr diese Klettersportart einen rasanten Zuwachs an aktiven Sportlerinnen und Sportlern sowie eine wachsende Erschließung von Klettergebieten. Mit den steigenden Zahlen wird die Frage nach den Auswirkungen des Sports am Naturfels immer wichtiger, insbesondere vor dem Hintergrund, dass noch nicht ausreichend verstanden ist, wie sich bestimmte Veränderungen auf das Ökosystem auswirken. Mit ihrer Studie leisten die Bayreuther Forschenden nun einen weiteren Beitrag zu einem umfänglichen Verständnis von den Auswirkungen der Outdoorsportart auf die Natur.
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    Oberfranken bietet fürs Bouldern am Naturfels ideale Bedingungen: Kalkstein in der Fränkischen Schweiz, Granit im Fichtelgebirge und Sandsteinformationen in unmittelbarer Nähe von Bayreuth. So beliebt der Klettersport in der Natur ist, so sensibel sind die Ökosysteme, die dabei berührt werden: Seltene, geschützte Tier- und Pflanzenarten finden in den Felsen einen unvergleichlichen und einzigartigen Lebensraum, der bislang nahezu unangetastet blieb. Um die Auswirkungen des Sports am Fels zu verstehen, haben Forschende vom Lehrstuhl für Sportökologie der Universität Bayreuth experimentelle Untersuchungen zum Bouldern, erstmals an drei Felsen unterschiedlichen Gesteins, durchgeführt.

    Hierfür hat das Forschungsteam bislang unberührte Boulderblöcke aus Kalkstein, Granit und Sandstein jeweils 500-mal beklettert. In Vergleichen vor und nach den Begehungen zeigte sich ein Verlust der Moos- und Flechtenbedeckung von bis zu 15 % an Handgriffen und Fußtritten. Insbesondere die ersten Begehungen verzeichneten die größten Vegetationsverluste. Hierbei zeigte sich Sandstein als besonders anfällig, da Gesteinspartikel samt Vegetation leichter abgetragen werden als bei Kalkstein oder Granit. Eine Erholung der Vegetationsbedeckung fand am Sandstein innerhalb von drei Jahren nur teilweise statt.

    „Unsere Studie ist die erste, die zusammenhängend nachweist, dass die Auswirkungen des Boulderns je nach Gesteinsart des Felsens variieren und eine Erholung des Ökosystems nur langsam stattfindet“, sagt Sofie Paulus, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sportökologie und Initiatorin der Studie. „Zudem weisen unsere Experimente auf ein bislang zu wenig beachtetes Problem hin: Mikroplastikverschmutzung durch Kletterschuhe.“ Mithilfe von spektroskopischen Methoden haben die Forschenden erstmals Mikroplastik vom Abrieb der Kletterschuhsohlen auf Kalkstein nachgewiesen – und das bereits nach moderater Nutzung. „Durch das Bouldern wird also Mikroplastik direkt in sensible Ökosysteme eingebracht und könnte hier Auswirkungen, unter anderem auf die mikrobielle Gemeinschaft, haben“, ergänzt Prof. Dr. Manuel Steinbauer, Inhaber des Lehrstuhls Sportökologie an der Universität Bayreuth.

    „Auch ohne die Verwendung von Kletterchalk oder die im Sport sonst übliche Praxis des Putzens der Felsen vor der ersten Begehung haben wir bereits Auswirkungen des Boulderns am Naturfels dokumentieren können“, sagt Paulus. Die Forschenden gehen stark davon aus, dass diese Methoden zur Erhöhung des Halts am Fels den negativen Effekt von Bouldern weiter erhöhen würden. Deshalb plädieren sie für differenzierte Managementstrategien, die eine Balance zwischen der Freizeitnutzung und dem Naturschutz schaffen. Dies könnte beispielsweise durch zonenbasierte Regulierung von Kletteraktivitäten geschehen, bei denen gewisse Felsen zur Erholung bzw. zum Schutz des Ökosystems periodisch oder gar nicht beklettert werden.


    Contact for scientific information:

    Sofie Paulus
    Lehrstuhl für Sportökologie
    Universität Bayreuth
    Tel.: +49 (0)921 / 55-3482
    E-Mail: sofie.paulus@uni-bayreuth.de


    Original publication:

    Isabell A. Österle, Sofie Paulus, Arne Schwietering, Volker Audorff, Manuel J. Steinbauer. Mechanical impacts of climbing on cliff vegetation: Contrasting management concepts. People and Nature (2025)
    DOI: https://doi.org/10.1002/pan3.70207


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology, Environment / ecology, Sport science
    transregional, national
    Research results
    German


     

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