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01/21/1999 08:47

FAO ZU CHANCEN UND RISIKEN DER BIOTECHNOLOGIE

Erwin Northoff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen

    BIOTECHNOLOGIE IM KAMPF GEGEN DEN HUNGER NÜTZLICH - RISIKEN SORGFÄLTIG ABSCHÄTZEN

    Rom, 21. Januar - Die Biotechnologie kann einen wirksamen Beitrag dazu leisten, die weiter anwachsende Weltbevölkerung in Zukunft zu ernähren. Dies geht aus einem Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

    Die positiven und negativen Aspekte der Biotechnologie müssten aber genau gegeneinander abgewogen werden, betonte die FAO. "Die ethischen Bedenken sind zu berücksichtigen, aber auch die Möglichkeiten, mit Hilfe von Biotechnologie mehr Nahrung zu erzeugen, um Hunger und Unterernährung überwinden zu können," so die FAO.

    Der FAO-Landwirtschaftsausschuss wird den Bericht zur Biotechnologie in der kommenden Woche (25.-29. Januar) in Rom erörtern. Regierungsvertreter aus mehr als 100 Staaten werden sich ausserdem mit dem organischen Landbau, Landwirtschaft in den Städten und der Überwachung von Land- und Süsswasserressourcen beschäftigen.

    Die Weltbevölkerung wird im Jahre 2020 auf schätzungsweise 7,5 Milliarden Menschen anwachsen, davon werden 6,3 Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern leben. Die Wachstumsrate wird zwar insgesamt zurückgehen, so die FAO, die absoluten Zahlen aber werden weiter steigen. Es sei fraglich, ob die Ressourcen wie Land und Wasser und damit die Tragfähigkeit der Erde ausreichen, um immer mehr Menschen ernähren zu können.

    Die Biotechnologie könne, zusammen mit anderen Technologien, neue Lösungen für eine umweltverträgliche Landwirtschaft und mehr Ernährungssicherheit bieten, so die FAO. Biotechnologisch veränderte Eigenschaften von Pflanzen könnten beispielsweise dazu führen, den Gebrauch von Agrarchemikalien zu verringern. Bei Pflanzen mit einer genetischen Schädlingsresistenz könnten weniger Pestizide und Mittel gegen Pilzbefall eingesetzt werden. Pflanzen mit einer verbesserten Salz- und Eisenverträglichkeit könnten dazu beitragen, mehr Nahrung auf ertragsschwachen Böden zu erzeugen.

    In-Vitro-Techniken seien nützlich, um Zellmaterial von Pflanzensorten mit einer geringen Fruchtbarkeit zu erhalten. Dies gelte auch für Pflanzen, deren genetisches Material sich im Feld kaum erhalten lässt.

    "Indirekt kann Biotechnologie dazu beitragen, die genetische Vielfalt zu verringern, wenn die Bauern genetisch gleichförmige Pflanzensorten und Tierrassen bevorzugen und die traditionellen Sorten und Rassen langsam aussterben. Andererseits kann die Biotechnologie aber auch helfen, die vorhandene genetische Vielfalt besser zu schützen und zu nutzen. Im Falle bedrohter Nutztierrassen kann die Tiefgefrierkonservierung von Zellmaterial verbunden mit anschliessender Klonierung die traditionellen Schutzprogramme ergänzen", so der FAO-Bericht.

    "In vielen Entwicklungsländern ist die finanzielle Unterstützung für die Agrarforschung zurückgegangen", hiess es in dem Bericht weiter. Auch seien in vielen Fällen Forschungseinrichtungen privatisiert worden, wobei die Gefahr bestehe, dass dies vorrangig den wohlhabenden Bauern nutze, so die FAO. "Biotechnologie sollte dagegen auch die Bedürfnisse der armen Bauern berücksichtigen, die meistens auf marginalen Böden produzieren".

    "Biotechnologie ist oftmals teurer als konventionelle Forschung. Sie sollte deshalb nur dann angewandt werden, wenn es darum geht, spezifische Probleme zu lösen, und die Biotechnologie einen komparativen Vorteil hat".

    Um Biotechnologie erfolgreich anwenden zu können, seien umfangreiches Wissen und eine funktionierende Infrastruktur erforderlich, so die FAO. Gebraucht würden Wissenschaftler, gut ausgestattete Laboratorien, eine geregelte Strom- und Wasserversorgung sowie der Zugang zum Internet und zu anderen Informationsquellen.

    Die FAO rief dazu auf, die Risiken der Biotechnologie sorgfältig abzuschätzen und Sicherheitsmassnahmen für biotechnologisch erzeugte Produkte zu ergreifen, um gesundheitliche Schäden und Umweltbelastungen zu vermeiden. Den Ländern müsse geholfen werden, entsprechende Gesetze zu erlassen und Aufsichtsbehörden für "Biosicherheit" zu schaffen.

    Mögliche Umweltgefahren könnten bei genetisch modifizierten Pflanzenorganismen entstehen, warnte die FAO. Es müsse verhindert werden, dass es zur Freisetzung von Geninformationen komme. Bei der Herbizidresistenz könne es beispielsweise geschehen, dass Wildpflanzen diese Resistenz übernehmen und damit die Unkrautkontrolle durch Unkrautvernichtungsmittel erschwert wird. Auch müssten bei der Einkreuzung von Genen zur Schädlungsbekämpfung die Gefahr, dass Schädlinge selbst resistent werden sowie die möglichen Auswirkungen auf die natürlichen Feinde der Schädlinge sorgfältig untersucht werden.

    "Es ist wichtig, dass die Entwicklungsländer bei der Entwicklung und Anwendung der Biotechnologie nicht benachteiligt werden", betonte die FAO. Den Ländern müsse geholfen werden, Biotechnologie ihren Bedürfnissen und Standortbedingungen entsprechend einzusetzen, um weltweit mehr Ernährungssicherheit zu erreichen.

    Die Dokumente zur Tagung des FAO-Agrarausschusses sind unter der folgenden Internetadresse zu finden:
    http://www.fao.org/unfao/bodies/COAG/COAG15/default.htm

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    Erwin Northoff
    Media Officer
    Tel: 0039-06-5705 3105; fax 5705 4974
    e-mail: Erwin.Northoff@FAO.Org


    More information:

    http://www.fao.org/unfao/bodies/COAG/COAG15/default.htm


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

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