idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/07/2004 09:52

Werkbüchereien im Ruhrkohlebergbau

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Bildung und Unterhaltung für die Kumpel und ihre Familien - IAT-Bibliothekarin forschte in der Vergangenheit

    Von "hoher Literatur" über technische Ratgeber und Wörterbücher bis zu "leicht-verdaulichen Schmökern" konnten die Bergleute in den Werkbüchereien des Ruhrbergbaus ihrem großen Leseinteresse nachgehen. Rund 70 Jahre lang - bis zu den Zechenschließungen in den 60er Jahren - sorgte das Werkbüchereiwesen für "sinnvolle Freizeitgestaltung", schützte vor "schädlichem Schrifttum wie Kolportageromanen und sozialistischer Literatur" und diente der betrieblichen Weiterbildung. Mit der Entwicklung der Werkbüchereien im Ruhrkohlebergbau befasste sich die Diplom-Bibliothekarin Jennifer Gleichforst vom Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) in ihrer Diplomarbeit an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig.

    Eine gut ausgestattete und geleitete Werkbücherei konnte 30 bis 50 Prozent der Belegschaftsmitglieder als Leser gewinnen, eine öffentliche Bücherei erreichte vergleichsweise nur 3 Prozent der Bevölkerung des Einzugsgebiets. Für die Werkbüchereien im Kreis Recklinghausen, die für die Arbeit untersucht wurden, konnte so hohe Quoten allerdings nicht nachgewiesen werden. "Bei zehnstündigem Arbeitstag und Sechs-Tage-Woche fehlte auch oft die Zeit zum Lesen", so Jennifer Gleichforst. Von Vorteil war die Nähe der Bücherei zum Arbeitsplatz. Der Bergmann konnte vor oder nach der Arbeit Bücher ausleihen, der Weg in eine öffentliche Bücherei erübrigte sich.

    Ab 1960 wurde die Zahl der Arbeiter als Benutzer von Werkbüchereien rückläufig. Gerade im Bergbau waren die Arbeiter von ihren Schichtzeiten abhängig. Der Schichtwechsel fiel nicht immer in die Ausleihzeiten der Werkbücherei und die Entwicklung von Fernsehen und Illustrierten brachte immer mehr Konkurrenz. Von den Schließungen der Werkbüchereien im Bereich Bergbau profitierten auch einige Stadtbüchereien. So ging in Oer-Erkenschwick der Bücherbestand der Zeche Ewald Fortsetzung komplett in die Bestände der Stadtbücherei ein. Der Bestand der aufgelösten Werkbücherei in der Zeche König Ludwig wurde dem Bücherbus eingegliedert. Das öffentliche Büchereiwesen der Kommunen übernahm zunehmend die ursprünglichen Aufgaben der Werkbüchereien.

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    Jennifer Gleichforst
    Durchwahl: 0209/1707-256

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    info@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    More information:

    http://iat-info.iatge.de


    Images

    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Social studies
    regional
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).