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11/08/2004 14:31

Ionenkanaldefekte als Ursachen von Muskelkrankheiten

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Ionenkanaldefekte als Ursachen von Muskelkrankheiten
    Gaetano-Conte-Preis 2004 für Grundlagenforschung

    Im Rahmen des 7. Kongresses der Mediterranean Society of Myology (MSM),
    der vom 27. bis 30. Mai 2004 in der Nähe von Izmir in der Türkei
    abgehalten wurde, erhielt Prof. Dr. Dr. h.c. Frank Lehmann-Horn, Leiter
    der Abteilung Angewandte Physiologie der Universität Ulm, den
    Gaetano-Conte-Preis, den die Gaetano-Conte-Akademie der Universität
    Neapel auf dem Gebiet der neuromuskulären Erkrankungen vergibt. Neben
    Frank Lehmann-Horn (Grundlagenforschung) sind diesjährige Preisträger
    die Neurologen Georges Karpati, Montreal, und Corrado Angelini, Padua,
    die sich den Preis in der Klasse der Klinischen Forschung teilen, sowie
    Jane Miller, langjährige Managerin der Zeitschrift Neuromuscular
    Disorders, die in der Klasse für Soziale Leistungen ausgezeichnet wurde.

    Gaetano Conte war ein neapolitanischer Arzt, der schon sehr früh (1836)
    Patienten mit Muskeldystrophie beschrieb. Ohne diese Arbeit zu kennen,
    widmete 1864 der Londoner Arzt Edward Meryon dem Krankheitsbild eine
    ganze Monographie. Etwas später (1868) spezifizierte der an der Pariser
    Salpêtrière arbeitende Guillaume Duchenne de Boulogne die Symptomatik
    der "pseudo-hypertrophen Muskelparalyse". Die Geschichte hat die durch
    X-chromosomale Vererbung gekennzeichnete, häufigste und schwerste Form
    der Muskeldystrophie mit Duchennes Namen belegt.

    Der Kardiologe Giovanni Nigro, der 1981 die Akademie gegründet hat, will
    mit dem von ihm 1982 gestifteten Preis das Andenken an den italienischen
    Entdecker der Duchenne-Muskeldystrophie wachhalten. In allen drei
    Klassen - Grundlagenforschung, Klinische Forschung und Soziale
    Leistungen - ist die Auszeichnung mit einer Goldenen Medaille sowie
    einem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro verbunden. Namhafte Preisträger
    früherer Jahre sind in der Klasse der Grundlagenforschung Lou Kunke,
    Boston, Entdecker des Dystrophin-Gens, Eric P Hoffman, Pittsburgh,
    Entdecker des Dystrophins, Kay Davies, Oxford, Entdeckerin des
    Utrophin-Gens, Kevin Campbell, Iowa City, Entdecker der
    Dystrophin-assoziierten Glykoproteine.

    Frank Lehmann-Horn wurde für die Entdeckung geehrt, daß eine Reihe von
    Muskelkrankheiten, die durch veränderte Zellerregung charakterisiert
    sind, Ionenkanalkrankheiten darstellen. In den für geladene Teilchen
    undurchlässigen Wänden aller Körperzellen befinden sich Eiweiße, durch
    die Ionen strömen können, womit ein Informationsfluß zwischen dem
    Zelläußeren und dem Zellinneren ermöglicht wird. Diese Kanäle sind
    normalerweise durch "Tore" verschlossen, deren Öffnung ein besonderes
    Ereignis darstellt. An den Muskelzellen vermittelt zum Beispiel die
    kurzzeitige Öffnung solcher Tore das Signal zur Zuckung.

    Diese Kanäle können als Folge eines genetisch veränderten Bauplans
    defekt sein, etwa derart, daß sich die Tore zu leicht öffnen oder zu
    lange geöffnet bleiben. Dementsprechend leiden die Menschen mit solchen
    irregulär funktionierenden Kanälen an Über- oder Untererregbarkeit ihrer
    Muskeln, woraus die Krankheitsbilder der Myotonie bzw. der Periodischen
    Paralyse oder der malignen Hyperthermie resultieren. Diese Krankheiten
    gehören heute zu den am besten verstandenen Muskelkrankheiten. Die
    Arbeitsgruppe von Frank Lehmann-Horn hat durch ihre Forschungsergebnisse
    zu diesem Verständnis ganz wesentlich beigetragen.


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

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