idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/13/2004 10:20

Metallhaltige Stäube in der Lunge

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Luftverschmutzung und Staub führen zu Atembeschwerden. Dass dabei nicht nur die Menge der Staubpartikel ausschlaggebend ist, sondern deren Belastung mit Metallen, haben in Deutschland Wissenschaftler erstmals in der menschlichen Lunge nachgewiesen.

    Internationale Organisationen wie die WHO stufen die Belastung der Atemluft mit Umweltstäuben als das wichtigste lufthygienische Problem ein. Vor allem Feinstäube werden von Filtersystemen in Industrieanlagen und Automotoren kaum zurückgehalten. Ihre winzigen Partikel mit Durchmessern von weniger als 2,5 Mikrometern beinhalten oft problematische Metalle. Grenzwerte für die Staubbelastung in der Umwelt berücksichtigen bisher nur die Partikelmenge, also Gesamtmasse pro Volumen Luft.

    Dass dieser Wert jedoch für fundierte toxikologische Aussagen und daraus resultierende Empfehlungen unzureichend ist, zeigt eine Studie, die die Staubbelastung der Luft im südlich von Magdeburg gelegenen Hettstedt betrifft. Die Stadt hat eine Jahrhunderte alte Tradition im Bergbau und Hüttenwesen, vor allem für Kupfer. War sie bis in die 90er Jahre stark verschmutzt, ist die Industrie in den vergangenen zehn Jahren stark saniert worden: Die Staubkonzentration konnte auf das Niveau der umliegenden Regionen gesenkt werden. Dennoch leiden in Hettstedt bis heute signifikant mehr Kinder an Asthma als im gut fünfzig Kilometer entfernten, eher ländlichen Zerbst.

    Um der Ursache auf den Grund zu gehen, untersuchten Forscher vom Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM mit Kollegen vom GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit bei München die Wirkung von metallhaltigen Umweltstäuben (Am. J. Respir. Crit. Care Med. 2004, Bd. 170, S. 898). Dafür applizierten die Mediziner bei zwölf gesunden Probanden Staubproben aus den beiden Orten in zwei Lungenabschnitten. Die eingebrachte Dosis von jeweils 100 Mikrogramm entspricht der Menge, die ein Mensch sonst in 24 Stunden einatmet. An der ITEM-Abteilung Klinische Allergie-, Asthma- und Inhalationsforschung konnten die Mediziner nachweisen, dass die metallhaltigen Stäube aus Hettstedt deutlich stärkere Entzündungen hervorriefen als solche aus Zerbst. "Entscheidend ist nicht nur die Quantität des Staubs, sondern auch seine Qualität, also etwa der Metallgehalt", fasst Abteilungsleiter Professor Norbert Krug die Ergebnisse zusammen. "Wichtig dafür war, dass wir als erste Einrichtung in Deutschland klinische Tests direkt in der menschlichen Lunge durchgeführt haben. Außerdem konnten wir erstmals Entzündungsreaktionen bei einer so niedrigen und für die Umwelt realistischen Partikelmenge nachweisen." Die Erkenntnisse dürften der gegenwärtigen Diskussion um Staubgrenzwerte in der EU eine neue Dimension geben.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. med. Norbert Krug
    Telefon: 05 11 / 53 50-6 02, Fax: -6 20
    krug@item.fraunhofer.de

    Prof. Dr. med. Jens Hohlfeld
    Telefon: 05 11 / 53 50-6 04
    hohlfeld@item.fraunhofer.de


    More information:

    http://www.gsf.de - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GSF
    http://www.item.fraunhofer.de - Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM
    http://www.fraunhofer.de/presse - Pressestelle der Fraunhofer-Gesellschaft


    Images

    Per Bronchoskopie ermittelten die Mediziner 24 Stunden nach Einbringen der Stäube, wieviele und welche Entzündungszellen sich in der Lunge angesammelt haben.
    Per Bronchoskopie ermittelten die Mediziner 24 Stunden nach Einbringen der Stäube, wieviele und welc ...
    © Fraunhofer ITEM
    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research projects, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).