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Wissenschaft
Die jüngste PISA-Studie hat die Diskussion um die Qualität der Lehrerausbildung neu entfacht. Bereits vor mehr als zehn Jahren hat die Landauer Universität auf die bereits damals geführte Debatte reagiert und die Zooschule Landau als Praxisfeld für Studierende am Institut für Grundschulpädagogik eingerichtet. Seit dieser Zeit hat sich das Projekt erfolgreich weiterentwickelt und sich als fester Bestandteil in der Landauer Lehrerausbildung bewährt. Mittlerweile unterrichten rund 35 an der Universität ausgebildete "Zoopädagogen" jährlich mehr als 12.000 Kinder nach modernen pädagogischen Prinzipien.
"Durch die Tätigkeit in der Zooschule können unsere Lehramtsstudierenden nicht nur bereits während der theoretischen Ausbildung an der Uni den unterrichtlichen Umgang mit Kindern lernen und somit ihre Berufswahl rechtzeitig überprüfen. Auch können sie ihre personalen, sozialen und berufsbezogenen Kompetenzen erweitern." Dr. Gudrun Hollstein vom Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter weiß, wovon sie spricht. Vor zwölf Jahren hob die Leiterin der Zooschule diese "bundesweit einzigartige universitäre Einrichtung" aus der Taufe.
Bis zu 40 Studierende - seit zwei Jahren auch angehende Diplom-Pädagogen - unterrichten das ganze Jahr über in der Zooschule. Voraussetzung für diese Bildungsarbeit im Zoo ist eine sorgfältige Ausbildung der Studierenden, die Hollstein in Kooperation mit Biologen und anderen Experten vornimmt. In jedem Semester werden die praktischen Tätigkeiten der "Zoopädagogen" durch ein "Begleitseminar zur Zooschule" unterstützt. Grundlage für die kritischen Reflexionen des von den Studierenden weitgehend selbst zu verantwortenden Unterrichts bilden Beurteilungsbögen, die die Lehrer der in der Zooschule unterrichtenden Klassen am Ende der Unterrichtseinheit ausfüllen.
Enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis
Der Unterricht in der Zooschule erfolgt nicht isoliert: Dort wird umgesetzt, was an Theorie an der Uni gelehrt wird. 20 unterschiedliche Unterrichtseinheiten, darunter spezielle Einheiten zum Tier- und Artenschutz sowie Themen aus dem aktuellen Lehrplan Sachunterricht, wurden nach und nach in enger Kooperation mit Studierenden erarbeitet und stehen heute Kindergärten, Grund- und Sonderschulen sowie weiterführenden Schulen zur Verfügung. Das besondere pädagogische Angebot der Zooschule, das neben dem Schulunterricht auch naturschutzbezogene Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an Nachmittagen, Wochenenden und Schulferien umfasst, wird auch für Veranstaltungen zur Lehrerfort- und -weiterbildung und für die Lehrerausbildung in den Studienseminaren der Region genutzt. "Die Zooschule hat auch Modellcharakter bezüglich der Kooperation zwischen Uni und Kommune", erläutert Hollstein. "Der Zoo profitiert enorm von der universitären Einrichtung Zooschule, die einen sehr großen Teil der Bildungsarbeit im Landauer Zoo sicherstellt."
Aus dem gesamten rheinland-pfälzischen Umland sowie zunehmend aus dem benachbarten Baden-Württemberg, dem Saarland und dem Elsass nehmen Schulklassen das einzigartige Angebot der Landauer Zooschule wahr - ein Zeichen für die Qualität der Arbeit, die die Studierenden vor Ort leisten. Die Pädagogin Hollstein will nun aber noch genauer die Qualität der Einrichtung untersuchen und führt derzeit eine Evaluation durch, in der drei Personengruppen befragt werden: Zunächst die derzeit unterrichtenden Studierenden über den persönlichen Nutzen, den sie aus ihrer Tätigkeit in der Zooschule ziehen, dann die Referendare über den vorbereitenden Effekt der Einrichtung auf die Praxisausbildung nach dem 1. Staatsexamen und schließlich die ehemaligen Studierenden, die heute bereits im Schuldienst tätig sind.
Wie Hollstein seit Bestehen der Zooschule beobachten konnte, haben die erfahrenen "Zoopädagogen" im späteren Referendariat weitaus weniger Probleme als andere Kommilitonen. "Bei vielen angehenden Referendaren kreist die Angst, ob sie sich überhaupt für den Schuldienst eignen". Für die "Zoopädagogen" bringt der Sprung ins Referendariat in der Regel nichts Unbekanntes. Mit dem sicheren Umgang mit Kindern in Lernsituationen sind sie bestens vertraut und können sich somit intensiv um die fachlichen Aspekte kümmern.
Seit einigen Jahren bemüht sich Hollstein darum, die Funktionen der Zooschule als Praxisfeld zu erweitern und eine noch engere Verbindung von Theorie und Praxis im Rahmen des Studiums zu ermöglichen. So stehen den Studierenden zum einen Lehrveranstaltungen zur Verfügung, in denen die Vermittlung von Theorie auch mit praktischen Arbeiten in der Zooschule verbunden wird. Seminare zu Themenbereichen wie "Selbständiges Lernen im Sachunterricht" oder "Umweltbildung in der Grundschule" erfüllen diesen Zweck. Zum anderen werden gemeinsam mit Studierenden besondere unterrichtsbezogene Projekte wie "Integrierte Fremdsprachenarbeit im Zoo" oder "Behinderte und nichtbehinderte Kinder lernen zusammen" realisiert.
Weiterer Ausbau geplant
Nachdem sich die Zooschule nun über ein Jahrzehnt erfolgreich bewährt hat, plant Hollstein den Ausbau des Projekts. Ihre Vision: Die Weiterentwicklung der Schule zu einem regionalen Zentrum für Natur- und Umweltschutz. Dabei ist auch die Kooperation mit anderen regionalen Einrichtungen, vor allem zum Umwelt- und Naturschutz wie Forstamt und Entsorgungswerke, vorgesehen.
Kontakt:
Dr. Gudrun A. Hollstein (Geschäftsführung)
Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter
Arbeits- und Forschungsstelle für Zoo- und Naturpädagogik
August-Croissant-Str. 5
D-76829 Landau/Pfalz
Tel. : 06349- 96 26 42
Email: g.hollstein@gmx.de
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Oceanology / climate, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Studies and teaching, Transfer of Science or Research
German
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