idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/09/1999 15:37

Abwasserkosten in Europa

Dr. Martin Reuter Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Abwasserkosten in Deutschland sind fast die höchsten in Europa - dafür ist das Wasser so sauber wie in keinem anderen Land
    Studie der Universität Witten/Herdecke vergleicht Abwasserbehandlung in Europa

    In Deutschland bezahlt jeder Einwohner pro Jahr im Durchschnitt 215 Mark Gebühren für die Abwasserentsorgung und trägt damit - nach Österreich (Berge) - europaweit die höchsten Kosten. Zum Vergleich: In Dänemark sind es 183, in Frankreich 134, in England 129 und in Italien sogar nur 50 Mark. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die Prof. Dr. Dr. Karl-Ulrich Rudolph von der Universität Witten/Herdecke für das Bundesumweltministerium erstellt hat.

    In dieser Studie werden die Kosten und die Gebühren für Abwasser in den genannten Staaten miteinander verglichen. Berücksichtigt wird, daß unterschiedliche Subventionen und Mehrwertsteuersätze zu unterschiedlichen Kosten führen. Doch auch bei den Kosten liegt Deutschland klar an der Spitze in Europa. Für sein Geld bekommt der deutsche "Abwasserbürger" (Berechnungsgrundlage ist die Zahl der an die Kanalisation angeschlossenen Einwohner) allerdings auch die größte Gegenleistung: Während zwischen Flensburg und Garmisch 85% der Einwohner an eine biologische Kläranlage nach EU-Standard angeschlossen sind, können das nur 52% der Italiener von sich behaupten (Dänemark: 70%, Österreich: 72%, Frankreich: 74%, England: 79%).

    "Es ist kaum einzusehen, daß die europäische Hauptstadt Brüssel immer noch kein vernünftiges Klärwerk besitzt, während selbst Kleinstädte in den neuen Ländern teure Spitzentechnologie eingebaut haben", kritisiert der Witten/Herdecker Lehrstuhlinhaber für Wassertechnik und Management, Prof. Rudolph, das Umweltbewußtsein der europäischen Nachbarn. Während nämlich in Deutschland Stoffe wie Phosphate und Nitrate aus dem Abwasser entfernt werden, wie dies auch in den gültigen EU-Vorschriften festgelegt ist, sind andere Staaten noch nicht so weit. Deshalb hält Prof. Rudolph auch die Kritik an den angeblich überhöhten deutschen Anforderungen für übertrieben: "Die anderen Staaten müssen in Kürze nachrüsten oder sie bekommen Probleme mit dem Europäischen Gerichtshof."

    Dennoch kann man auch in Deutschland die Kosten für sauberes Wasser senken, hat der Witten/Herdecker Professor herausgefunden: In einigen großen deutschen Städten werden die Gebühren auf der Grundlage von überhöhten Abschreibungen kalkuliert, die im Interesse der "Abwasserbürger" niedriger ausfallen könnten. Dann müßten die Städte allerdings darauf verzichten, mit dem so eingenommenen Geld andere Etatlöcher zu verfüllen.

    Außerdem hält Prof. Rudolph den Wettbewerb bei der Abwasserbeseitigung für viel zu gering. "Wenn das immer nur die Kommunen ohne jede Konkurrenz erledigen, dann bilden sich natürlich hohe Monopolpreise. Da ist es viel vernünftiger, wie Berlin das macht: Dort sucht man - nach langer Diskussion - nun einen privaten Entsorger, der die Kosten senken soll."

    Weitere Informationen bei Prof. Dr. Dr. Karl-Ulrich Rudolph, 02302/91 401- 0


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Economics / business administration, Geosciences, Information technology, Mechanical engineering
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).