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Wissenschaft
Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, zum Pressegepräch am 19. Januar in München: Die Diskussion um Spitzenuniversitäten hat öffentlich gemacht, dass das deutsche Hochschulsystem seit Jahren sträflich unterfinanziert ist. Wenn wir nur mittelmäßig in Forschung und Bildung investieren, können wir langfristig auch nur mittelmäßige Leistungen erwarten.
Während andere Industrienationen wie USA, Japan und Schweden, aber auch Länder wie Korea und China ihre Forschungsanstrengungen massiv verstärken, leben wir von der Substanz, die immer dünner wird. Die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft ist eng verbunden mit der Fähigkeit, Forschung und Wissenschaft in Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen zu verzahnen und neue Ideen in die Praxis umzusetzen. Nur durch eine erhebliche Leistungssteigerung kann der Bildungs- und Forschungsstandort Deutschland international so wettbewerbsfähig und so attraktiv werden, dass die besten Köpfe aus Wissenschaft und Wirtschaft im Lande bleiben.
Es sind im Wesentlichen drei Faktoren, die zu höherer Leistungsfähigkeit führen: Wettbewerb, Selbständigkeit und Clusterbildung.
* Wettbewerb
Leistungsstarke Universitäten, die sich an internationalen Standards messen lassen, entstehen nicht durch Dekret und nicht von heute auf morgen, sondern im Laufe einer wettbewerblichen Entwicklung.
* Selbständigkeit
Voraussetzung für Wettbewerb ist Freiheit und die Möglichkeit zum selbstständigen unternehmerischen Handeln. Die Hochschulen brauchen Freiheit, die besten Studenten auszuwählen, die besten Professoren zu verpflichten und zusätzliche Mittel einzunehmen. Dann entsteht ein Qualitätsregelkreis, der die erfolgreichen Hochschulen noch besser macht.
* Clusterbildung und Vernetzung
Wir können nicht auf allen Gebieten international Spitzenpositionen einnehmen, sondern müssen Schwerpunkte bilden und den Hochschulen die Möglichkeiten geben, ein unterschiedliches Profil zu entwickeln. Nur wenn wir kritische Massen erzeugen, können wir exzellente Forschung in Spitzentechnologien erreichen. Eine stärkere Verzahnung der universitären mit der außeruniversitären Forschung an Fraunhofer-Instituten kann die Clusterbildung beschleunigen. Solche Cluster, wie sie häufig im Umfeld von Spitzenuniversitäten entstehen, wirken oft lange Zeit als wichtige Brutstätten technologischer Durchbrüche und als Motoren der Innovation. Vernetzung zwischen den Disziplinen und zwischen Institutionen ist der richtige Weg in unserer differenzierten Forschungslandschaft, um die oft hervorragenden, aber verteilten Kompetenzen besser miteinander zu verknüpfen.
Die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt den Prozess der Verzahnung mit den Hochschulen. Deshalb sind die Fraunhofer-Institute in der Regel durch einen Kooperationsvertrag an eine Hochschule angebunden und der Leiter des Fraunhofer-Instituts ist in Personalunion auch Lehrstuhlinhaber. Durch diese enge Kooperation von Universität und Fraunhofer-Institut eröffnen sich auch für die Studenten weitreichende wissenschaftliche und berufliche Perspektiven.
http://www.fraunhofer.de/presse
Criteria of this press release:
interdisciplinary
regional
Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
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