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03/22/1999 09:06

Internationaler Kongreß zur Knochenmark-Transplantation

Dr. Marion Schafft Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Große Studien untersuchen neue Einsatzmöglichkeiten

    Vom 21. bis 24. März 1999 findet im Congress Centrum Hamburg das jährliche Treffen der Europäischen Knochenmark-Transplantationszentren statt, das European Bone Marrow Transplantation Meeting (EBMT). Zum weltweit größten Knochenmark-Transplantationskongreß werden rund 2 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Europa und Übersee erwartet. Mehr als 900 wissenschaftliche Beiträge werden auf diesem Treffen präsentiert.

    Die Knochenmark-Transplantation stellt einen großen klinischen Erfolg dar. Jährlich werden 30 000 bis 40 000 Knochenmark- und Blutstammzell-Transplantationen weltweit durchgeführt - mit einer Wachstumsrate von 10 bis 20 Prozent pro Jahr. Grund für die Ausweitung dieser Technik liegt in der nachgewiesenen Effektivität und der erfolgreichen Weiterentwicklung von Strategien, die zu einer Verminderung der transplantationsbedingten Sterblichkeit geführt haben. Weltweit gibt es mehr als 20 000 Personen, die nach einer Knochenmark-Transplantation länger als fünf Jahre überlebt haben und somit als geheilt gelten können. Einen dramatischen Aufschwung erlebte die Übertragung durch sogenannte Fremdspender-Banken, die heute weltweit mehr als fünf Millionen potentielle Spender für Patienten in Not bereithalten.

    In Europa wurden in den vergangenen 25 Jahren mehr als 60 000 Knochenmark- und Stammzell-Transplantationen durchgeführt; mehr als die Hälfte dieser Patienten ist noch am Leben. Die Wahrscheinlichkeit für ein erkrankungsfreies Überleben nach einem solchen Eingriff beträgt statistisch nach 20 Jahren 35 Prozent.

    Der Kongreß

    Ziel des diesjährigen EBMT-Kongresses ist es, einen breiten Überblick über die verschiedensten Aktivitäten der Knochenmark-Transplantation in der Behandlung von Krebserkrankungen, angeborenen Stoffwechsel-Erkrankungen und Autoimmun-Erkrankungen zu geben.

    Mit folgenden Schwerpunkten werden sich die Fachleute unter anderem beschäftigen:

    Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises:
    Eine Nebenwirkung der Knochenmark-Transplantation, die starke Unterdrückung des Immunsystems, kann zur Behandlung von Autoimmun-Erkrankungen wie entzündliches Gelenkrheuma oder Multiple Sklerose ausgenutzt werden; bei diesen Krankheiten reagiert das Immunsystem über. Mit großem Interesse greifen Rheumatologen und Neurologen diese neue Indikation auf. In Europa wurden bislang mehr als 200 Patienten mit Autoimmun-Erkrankungen mit einer autologen Blutstammzell-Transplantation behandelt. Die wenigen, aber ermutigenden Ergebnisse müssen in zukünftigen Studien prospektiv geprüft werden.

    Einsatz der Gentherapie
    Einerseits zum Schutz von Blutstammzellen, den Fabrikzellen des Knochenmarks, vor einer Chemotherapie, um den Radius der Behandlung zu erweitern. Eine zweite Möglichkeit ist der Einsatz von Selbstmordgenen in Lymphozyten, sogenannten Suicide Genes. Damit ließen sich im Falle einer unerwünschten Spender-gegen-Wirt-Reaktion diese Zellen abschalten, um Schaden von den Patienten abzuwenden.

    Non-myeloablative Vorbehandlung vor der Knochenmark-Transplantion
    Hierbei handelt es sich um eine hochinteressante neue Entwicklung in der Knochenmark-Transplantation, bei der mehr Gewicht auf die Immunreaktion des Transplantates als auf die vorausgegangene Chemotherapie gelegt wird. Die Abwehrzellen des Spenders bekämpfen dabei den Blutkrebs - mit dem Ziel, Leukämien, Lymphome, Plasmozytome und möglicherweise auch solide Tumoren zu heilen. Die neue Form der Stammzell-Transplantation hat weniger Nebenwirkungen und kann deshalb auch bei älteren Patienten eingesetzt werden.

    Brustkrebs
    Die Hochdosis-Chemotherapie bei Brustkrebs-Erkrankungen wird derzeit in großen randomisierten Studien in Johannesburg, Südafrika, und in Detroit, USA, untersucht. Dabei wollen die Experten der Frage nachgehen, welche Rolle die Hochdosis-Chemotherapie in der Therapie des Brustkrebses in Zukunft spielen könnte.

    Knochenmark-Transplantation in Hamburg

    Das Knochenmark-Transplantationszentrum in Hamburg wurde 1990 eröffnet mit zunächst sieben Isolationsbetten. Ende 1998 wurde die Kapazität um sechs Nachsorgebetten erweitert mit Hilfe des Fördervereins Knochenmark-Transplantation in Hamburg e. V. und der Deutschen José Carreras Leukämiestiftung.

    Seit Beginn wurden mehr als 550 Übertragungen durchgeführt. Schwerpunkte des Hamburger Knochenmark-Transplantationsprogrammes sind die Behandlung der Leukämien mit Familien- und Fremdspender-Transplantationen, die Behandlung kindlicher Leukämien und Bluterkrankungen sowie die Erprobung der Hochdosis-Chemotherapie bei Brustkrebs.


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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