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Wissenschaft
Taunus-Winter-School 2005 zur Rolle der Familie bei Behandlungsentscheidungen vom 14. bis 18. Februar in Verbindung mit dem Zentrum für Ethik in der Medizin am Markuskrankenhaus (ZEMM) Frankfurt/Main
Die Patientenautonomie, das "goldene Kalb" des Medizinrechts, bekommt Konkurrenz: Gibt es Situationen, in denen schützenswerte Interessen von Angehörigen die Patientenautonomie als übergeordneten Maßstab überwiegen? Dieser neuen Fragestellung wird bei der Taunus-Winter-School vom 14. bis 18. Februar 2005 in der Evangelischen Akademie Arnoldsheim ein internationaler Kreis von renommierten Wissenschaftlern nachgehen. Die Key Lecture hält Prof. Dr. phil. Tristram Engelhardt Jr. von der Rice University in Texas. Prof. Engelhardt gilt auf dem Gebiet der Medizinethik weltweit als herausragender Experte. Daneben werden anerkannte Wissenschaftler aus den verschiedenen medizinischen Fachrichtungen, u.a. der Intensivmedizin, Transplantantionsmedizin und Humangenetik teilnehmen, ebenso wie ausgewählte Experten aus den Gebieten Philosophie, Psychologie und Recht. Damit wird die Taunus-Winter-School (TWS) dem interdisziplinären Anspruch moderner Diskursforen gerecht. Die Taunus-Winter-School zu Recht und Ethik in der Medizin findet in diesem Jahr in den Räumen der Evangelischen Akademie Arnoldshain in Schmitten statt und soll im Jahr 2006 mit einem wiederum aktuellen Thema fortgesetzt werden. Initiatorinnen der Veranstaltung sind Prof. Dr. iur. Gabriele Wolfslast und Dr. iur. Sonja Rothärmel, Fachbereich Rechtswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen, und Dr. theol. Kurt Schmidt, ZEMM (Zentrum für Ethik in der Medizin am Markuskrankenhaus) Frankfurt/Main.
Patientenautonomie und Fremdbestimmung durch Angehörige sind in der Praxis seit jeher nicht klar zu trennen: Müssen Wertvorstellungen von Familien aus anderen Kulturen akzeptiert werden, auch wenn sie - nach unserem Verständnis - die Autonomie des Patienten einschränken? Wann besteht ein legitimes Interesse von Patienten und therapeutischem Team, Angehörige von der Anwesenheit im Krankenzimmer und von Informationen auszuschließen? Welche Rolle spielt die Angst vor dem "Ärger mit Angehörigen", vor rechtlichen Auseinandersetzungen oder "schlechter Presse"? Ziel der TWS ist es, anhand ausgewählter Entscheidungsfelder aus der klinischen Praxis der Frage nachzugehen, wann den Wünschen der Angehörigen besonderes Gewicht beigemessen wird, welche Argumente dafür angeführt werden und ob schützenswerte Interessen der Angehörigen womöglich das Recht auf Selbstbestimmung des Patienten verdrängen können. Abschließend soll aus den gewonnenen Erkenntnissen eine Musterbroschüre für Patientenangehörige entwickelt werden, die zukünftig in jeder Klinik ausliegen könnte.
Die Tausnus-Winter-School ist ein innovatives Tagungsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Ethik in der Medizin am Markus-Krankenhaus in Frankfurt/Main. Interdisziplinarität, Praxisnähe, Aktualität und Internationalität sind die besonderen Kennzeichen dieser Tagungsform, die vor allem hervorragenden Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit geben soll, etablierte Diskursnetze mit neuen Köpfen zu konfrontieren. Das Konzept hat hochkarätige Unterstützer gefunden: Die TWS ist Teil der Förderreihe "Ethische, rechtliche und soziale Aspekte der modernen Medizin und Biotechnologie - Klausurwochen ELSA" des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Kontakt:
Prof. Dr. Gabriele Wolfslast
Dr. Sonja Rothärmel
Professur für Strafrecht und Strafprozessrecht
Hein-Heckroth-Straße 3
35390 Gießen
Tel.: 0641/99-21480
Fax: 0641/99-21489
E-Mail: sonja.rothaermel@recht.uni-giessen.de
Criteria of this press release:
Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Philosophy / ethics, Politics, Psychology, Religion, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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