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05/14/1996 00:00

Gehirn und Schmerz

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Gehirn und Schmerz - Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Wolfgang H. R. Miltner

    Akute und chronische Schmerzen zaehlen gegenwaertig zu den herausragenden Problemstellungen im Gesundheitswesen. Erst seit wenigen Jahren ist dabei in der Fachoeffentlichkeit weitgehend akzeptiert, dass die Erfahrung von Schmerz nicht nur allein durch physiologische Strukturen und Prozesse bestimmt wird, sondern auch stark von psychologischen Variablen und Vorgaengen abhaengt. Bestimmt die Erregung von Nervenstrukturen durch Gewebsschaedigungen, Infektionen oder andere krankhafte Veraenderungen zunaechst nur, dass dem Gehirn Informationen ueber solche Veraenderungen zugespielt werden, entscheiden psychologische Variable und Vorgaenge vor allem darueber, wie solche Gewebsveraenderungen verarbeitet und als persoenliche Erfahrung bewertet werden. Schmerz ist demnach vor allem eine persoenliche Erfahrung und als solche Ergebnis komplexer Taetigkeiten des Gehirns. Akzeptiert man, dass unsere persoenlichen Erfahrungen durch Strukturen und Aktivitaeten in unserem Gehirn festgelegt werden, dann bieten Untersuchungen von Gehirnvorgaengen waehrend der Erfahrung von Schmerz einen wichtigen Schluessel fuer unser Verstaendnis von Schmerz.

    An diese UEberlegung knuepft die Antrittsvorlesung am 23. Mai 1996 von Prof. Dr. Wolfgang H. R. Miltner, Inhaber des Lehrstuhls fuer Biologische und Klinische Psychologie an der Jenaer Universitaet, an. Sie zeigt zunaechst, wie das Gehirn waehrend der Verarbeitung von Schmerz aktiv ist und welche Gehirnstrukturen zur Erfahrung von Schmerz beitragen. Ferner werden Untersuchungsergebnisse vorgestellt, die verschiedenen Strukturen des Gehirns eine wichtige Rolle bei einfachen Formen der Schmerzkontrolle (Aufmerksamkeitsablenkung, Hypnose) zuschreiben. Ergaenzend stellt Prof. Miltner UEberlegungen vor, die darauf hindeuten, dass die Chronifizierung von Schmerz mit Vorgaengen der Plastizitaet und Reorganisation des Gehirns einhergeht, und dass diese Vorgaenge auch an der Entwicklung komplizierter Schmerzsyndrome (z. B. bei Phantomschmerz) beteiligt sind. Abschliessend beschreibt er Ansaetze, wie diese Faehigkeit zur Plastizitaet und Reorganisation fuer die Entwicklung therapeutischer Konzepte zur Kontrolle von Schmerz genutzt werden kann.

    Die oeffentliche Antrittsvorlesung von Prof. Miltner beginnt um 17.00 Uhr in der Aula der Universitaet.


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    Criteria of this press release:
    Social studies
    transregional, national
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    German


     

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