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Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat in den vergangenen Jahren das als „interventionelle Radiologie“ bezeichnete Spezialgebiet aufgebaut, das nun durch die Medizinische Fakultät mit einer eigenen Professur ausgestattet wurde. Der aus München nach Dresden gewechselte Prof. Dr. med. Ralf-Thorsten Hoffmann ist nicht nur auf die Behandlung von Gefäßerkrankungen spezialisiert, sondern auch auf die Therapie bestimmter Tumoren. Hierbei setzt er hochfrequenten Strom ein, um Krebsgewebe zu erhitzen und damit zu zerstören. Um bei der so genannten Radiofrequenzablation die Spitze der Sonde richtig im Tumor zu platzieren, bedarf es der Kontrolle von Röntgengeräten.
Die Radiologie beschränkt sich seit längerem nicht mehr allein darauf, Bilder vom Inneren des Menschen zu machen: Inzwischen werden Röntgenstrahlen genutzt, um die Navigation ärztlicher Instrumente im Körperinneren von Patienten zu kontrollieren. Die in diesem Rahmen eingesetzten oft sehr schonenden Behandlungsmethoden ersetzen in bestimmten Fällen herkömmliche Operationen oder eröffnen bei bestimmten Erkrankungen erstmals eine wirksame Behandlung.
Nicht selten stehen Krebsärzte vor der Herausforderung, Tumore oder deren Tochtergeschwülste – Metastasen – in schwer zugänglichen Körperregionen oder in bereits stark vorgeschädigten Organen bekämpfen zu müssen. Wenn deshalb eine Operation nicht in Frage kommt, sorgt die interventionelle Radiologie in bestimmten Fällen für Hoffnung. Ein Beispiel sind Lebermetastasen: „Bei dieser minimalinvasiven Behandlung führen wir eine Sonde über einen kleinen Schnitt im Bauch in die Leber und dort direkt in den Tumor. Mit dem hochfrequenten Strom wird das Gewebe dann auf etwas über 100 Grad Celsius erhitzt – wir verkochen den Tumor sozusagen“, erklärt Prof. Hoffmann. Der applizierte Wechselstrom hat eine Frequenz von 450 bis 750 Kilohertz. Das ist ein Vielfaches des üblichen Haushaltsstroms, der 50 Hertz aufweist. Dank der sehr hohen Frequenz verursacht der in der interventionellen Radiologie angewendete Strom weder Herzrhythmusstörungen noch Muskelkrämpfe.
Die Entscheidung für die Radiofrequenzablation bei Krebspatienten trifft nicht allein der Radiologe. Wie der überwiegende Teil aller am Dresdner Universitätsklinikum behandelten Krebserkrankungen entscheidet ein aus Chirurgen, onkologischen Internisten, Radiologen, Strahlentherapeuten und Nuklearmedizinern gebildetes Tumorboard des Universitäts KrebsCentrums über die Art und Abfolge der Therapieschritte.
„Die Berufung von Herrn Prof. Hoffmann ist ein weiterer Schritt, um die Bandbreite und Exzellenz der Krebstherapie am Dresdner Universitätsklinikum weiter auszubauen. Dabei ist es uns allein in diesem Jahr gelungen, nach der Gynäkologin Prof. Pauline Wimberger, dem Dermatologen Prof. Stefan Beißert und dem Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgen Prof. Jürgen Weitz einen weiteren Krebsexperten für das Klinikum zu gewinnen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums.
Prof. Hoffmann hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Radiofrequenzablation zur Behandlung von Lebertumoren beschäftigt. Doch bietet er zusammen mit seinem Team des Instituts für Radiologische Diagnostik eine große Bandbreite weiterer Formen der interventionellen Radiologie an: Bei der Embolisation werden beispielsweise gezielt Partikel in feine Gefäße von Tumoren eingebracht und das wuchernde Gewebe so zum Absterben gebracht – etwa bei der Bekämpfung gutmütiger Geschwulste der Gebärmutter – den sogenannten Myomen.
Auch bei bestimmten Formen eines starken Wirbelsäulenschmerzes können die Radiologen helfen: Wirbelkörper, die aufgrund von Osteoporose zusammengefallen sind, lassen sich durch die von den Radiologen kontrollierte und selbst ausgeführte Injektion von Knochenzement – die sogenannte Vertebroplastie – stabilisieren. Das präzise Einführen von Injektionsnadeln hilft auch bei anderen Leiden: Die Radiologen injizieren unter anderem entzündungshemmende und schmerzstellende Medikamente hochpräzise in den Bereich, in dem der Nerv etwa durch Abnutzung von Skelett oder Gelenk gereizt wird. Auch hierbei ist eine Röntgenkontrolle zur Positionsbestimmung der feinen Nadel entscheidend für den Erfolg der Therapie.
Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik
Prof. Dr. med. Ralf-Thorsten Hoffmann
Tel. 0351/ 4 58 51 15
E-Mail: ralf-thorsten.hoffmann@uniklinikum-dresden.de
http://www.uniklinikum-dresden.de/rad
Prof. Dr. med. Ralf-Thorsten Hoffmann (rechts) bei einer Intervention. Er wird dabei von Funktionssc ...
Foto: Marc Eisele/Uniklinikum Dresden
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