idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/04/2014 11:10

Studie belegt: Hartz-IV-Empfänger sind nicht faul

Dr. Maren Volkmann Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Hartz-IV-Empfänger sind nicht generell faul, antriebsarm oder unsozial. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das RUB-Projektteam Testentwicklung zusammen mit dem Jobcenter Kaufbeuren, Bayern, durchgeführt hat. Die Studie geht der Frage nach, ob sich Arbeitssuchende und Berufstätige systematisch in ihrer Einstellung zur Arbeit unterscheiden.

    Berufsbezogene Persönlichkeit

    Grundlage der Studie war der Fragebogen „Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung“ (kurz: BIP). Die anonymisierten Daten von 133 Arbeitssuchenden aus dem Jobcenter Kaufbeuren wurden mit denen von 274 Sachbearbeitern und Fachkräften verglichen, die den BIP-Fragebogen zur persönlichen Standortbestimmung beantwortet hatten.

    Differenziertes Bild

    Über die 17 verschiedenen Inhaltsbereiche des Fragebogens zeigt sich ein differenziertes Bild, das bestimmte Stereotype über Arbeitssuchende relativiert. So ergeben sich beispielsweise in den berufsbezogenen Skalen Leistungsmotivation, Soziabilität (Verträglichkeit, Freundlichkeit) und Begeisterungsfähigkeit keine statistisch bedeutsamen Unterschiede zu der Gruppe der Berufstätigen: Arbeitslose sind nicht generell faul, antriebsarm oder unsozial.

    Geringere Teamorientierung

    Die Hauptunterschiede zeigen sich in den BIP-Skalen Teamorientierung, Führungsmotivation und Wettbewerbsorientierung. Hier erzielt die Stichprobe der Arbeitssuchenden im Durchschnitt deutlich geringere Werte als die Vergleichsgruppe. Das heißt, dass Arbeitssuchende insgesamt stärker Einzelarbeit der Teamarbeit vorziehen, weniger darauf aus sind, andere zu führen, Anweisungen zu geben sowie in berufliche Wettbewerbe einzutreten. Diese Befunde können dazu genutzt werden, Gründe zu eruieren und vor diesem Hintergrund über Ansatzpunkte zur Beratung nachzudenken.

    Passgenaue Beratung

    Die Gesamtergebnisse geben grobe Trends und Wahrscheinlichkeiten wieder, zum Beispiel ist es weniger wahrscheinlich, dass die Führungsmotivation bei Arbeitssuchenden hoch oder überdurch-schnittlich ausgeprägt ist. Sie sagen aber nichts über den jeweiligen Einzelfall. „Jeder Arbeitssuchende ist einzigartig und benötigt demnach auch eine entsprechende individuelle Beratung“, sagt Dr. Philip Frieg vom Projektteam Testentwicklung. Hier bietet der Einsatz des BIP-Fragebogens eine gute Ausgangslage, um passgenaue Beratung und Maßnahmen zu entwickeln.


    More information:

    http://www.testentwicklung.de/mam/forschungsbericht_jobcenter.pdf – Link zur Studie
    http://testentwicklung.de – Projektteam Testentwicklung


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Psychology, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).