idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/14/2016 17:16

Künstliche Photosynthese - Von der Natur lernen

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Ein neuartiges Kohlenstoffnitrid-Polymer speichert licht-induzierte Elektronen und gibt sie nach Bedarf frei.

    Ein Team um Bettina Lotsch, Professorin am Department Chemie der LMU und am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart, hat auf Basis eines graphitähnlichen Kohlenstoffnitrides ein Polymer entwickelt, das einen wichtigen Teilschritt der „künstlichen Photosynthese“ – die photokatalytische Entwicklung des solaren Brennstoffes Wasserstoff – dem Vorbild der Natur effektiver nachahmt als bisherige Materialen. Es speichert Elektronen, die durch Licht in Gegenwart eines Elektronendonors erzeugt wurden, und kann sie nach Bedarf wieder abgeben. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher aktuell in der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“.

    Mithilfe des neuartigen Kohlenstoffnitrid-Polymers lassen sich die Prozesse der künstlichen Photosynthese entkoppeln. Wie in der Natur wird zunächst Lichtenergie aufgenommen. Die durch Licht und einen Elektronendonor generierten Elektronen werden im Material in Form ultralanglebiger Radikale gespeichert, die durch eine intensive Blaufärbung erkennbar sind. Die im Licht gebildeten Elektronen werden dann – durch Zugabe eines Co-Katalysators – nach Bedarf freigesetzt und für die Produktion von Wasserstoff verwendet. Durch die zeitverzögerte Freisetzung der Elektronen ist die Wasserstoffproduktion unabhängig von der direkten Sonneneinstrahlung und kann sogar im Dunkeln stattfinden. „Beide Prozesse – die Photoreduktion in der Lichtphase und die katalytische Umsetzung zu Wasserstoff in der Dunkelphase – finden im selben Material statt. Das ist ein großer Vorteil gegenüber bisherigen Ansätzen, in denen sich die Bildung und der Verbrauch der Ladungsträger nicht entkoppeln lassen oder – wie in der Natur – eine komplexe Elektronentransportkette durchlaufen werden muss, um Energie in Form der Moleküle NADPH und ATP zu speichern“, sagt Bettina Lotsch. Das verwendete Polymer ist zudem preiswert und einfach in der Herstellung.

    Das neuartige Material bietet sich als Speichermedium für Sonnenenergie an. „Unser System kann Sonnenenergie speichern und zeitverzögert freisetzen“, sagt Filip Podjaski, Doktorand in der Arbeitsgruppe von Bettina Lotsch. Die LMU/Max-Planck-Chemiker hoffen, dass sich daraus solare Energiespeicher entwickeln lassen, die entkoppelt von der Verfügbarkeit der Sonneneinstrahlung Energie in Form von solaren Brennstoffen nach Bedarf abgeben können.

    Kontakt:
    Professor Dr. Bettina Lotsch
    Department Chemie der LMU
    Tel.: +49 (0)89 2180-77429
    E-Mail: bettina.lotsch@cup.uni-muenchen.de

    Publikation:
    Vincent Wing-hei Lau, Daniel Klose, Hatice Kasap, Filip Podjaski, Marie-Claire Pignié, Erwin Reisner, Gunnar Jeschke, and Bettina V. Lotsch:
    Dark Photocatalysis: Storage of Solar Energy in Carbon Nitride for Time-Delayed Hydrogen Generation
    In: Angewandte Chemie (DOI: 10.1002/ange.201608553)
    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/anie.201608553/abstract


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Chemistry
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).