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02/07/2018 11:41

Lungenärzte warnen: E-Zigaretten machen abhängig und krank

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.

    Dresden – E-Zigaretten, Shishas und Heat Sticks machen junge Menschen nikotinabhängig und ebnen den Weg in den Tabakkonsum. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) anlässlich ihres Kongresses in Dresden hin. Damit reagiert sie auf Marketingkampagnen der Tabakindustrie, die E-Zigaretten als „gesündere Alternative“ zur Tabakzigarette bewerben. Auch zur Rauchentwöhnung sei das Inhalieren von E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern nur bedingt geeignet, betonen die Experten. Über die gesundheitlichen Folgen des E-Zigarettenrauchs informiert die Fachgesellschaft auf einer Pressekonferenz am 15. März in Dresden.

    Schätzungsweise 1 Millionen Deutsche rauchten 2016 regelmäßig E-Zigaretten (1). Die Wasserpfeife ist bei Jugendlichen beliebt: nach Angaben der DAK rauchen 15 Prozent der Zehntklässler regelmäßig Shisha. „Der süße Geschmack der E-Zigarette und das breite Angebot an Aromastoffen, machen das Dampfen vor allem bei jungen Menschen beliebt und erhöhen die Akzeptanz für das Rauchen“, warnt der Pneumologe Dr. med. Peter Kardos. US-amerikanische Untersuchungen zeigen, dass die E-Zigarette den Einstieg in den konventionellen Tabakkonsum bahnen kann (2). „Tabakkonzerne steigen in das E-Zigarettengeschäft ein, um das Image des Rauchens zu verbessern und mehr junge Menschen zum täglichen Konsum zu verleiten“, sagt Kardos. In einem Positionspapier weist die DGP darauf hin, dass Inhalationsprodukte wie E-Zigaretten und Wasserpfeifen gesundheitsgefährdende Suchtmittel sind und deshalb den gleichen gesetzlichen Regularien unterliegen sollten wie Tabakprodukte (3)

    Was das Inhalieren von Dampfen E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern langfristig für ihre die Gesundheit bedeutet, lässt sich aufgrund der aktuellen Studienlage nicht beurteilen, sagt Kardos, der dem diesjährigen DGP-Kongress als Kongresspräsident vorsteht. Nach Beginn der industriellen Produktion hat es auch bei den konventionellen Zigaretten gut 30 Jahre gedauert, bis mit wissenschaftlicher Genauigkeit feststand, dass Rauchen Lungenkrebs verursacht. „Zwar enthalten E-Zigaretten keine Verbrennungsprodukte – aber auch das beim Dampfen dabei entstehende Aerosol enthält entzündungsfördernde, reizende und krebserregende Substanzen, die die Lunge langfristig schädigen können (5)“. So fand eine andere amerikanische Studie Hinweise dafür, dass Jugendliche, die regelmäßig dampfen, doppelt so häufig an Bronchitis erkranken wie ihre nichtrauchenden Altersgenossen (6). Hinzu kommt, dass die meisten E-Zigaretten den Suchtstoff Nikotin enthalten, der möglicherweise selbst schon krebserregend ist (7).

    Ob E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung helfen können, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht belegt. Eine aktuelle Metaanalyse fand keine aussagekräftigen Hinweise dafür (8). Dennoch bewirbt die Industrie E-Zigaretten und sogenannte Tabakerhitzer (Heat Sticks) die das Nikotin ohne Verbrennungsprodukte abgeben – als Ersatzprodukt für Raucher. Experten geben zu bedenken, dass Heat Sticks den Rauchstopp sogar erschweren können, weil sie das Ritual des Rauchens aufrechterhalten. Viele Nutzer greifen trotzdem auch noch regelmäßig zur Tabakzigarette (sog. Dual Users), betont Kardos. „Wer sich das Rauchen abgewöhnen möchte – oder es sich aus gesundheitlichen Gründen abgewöhnen muss – sollte vorrangig in professionellen Entwöhnungsprogrammen, Medikamenten und Nikotinersatzprodukten Unterstützung suchen“, so der Experte.

    Quellen

    (1) Eichler M, Blettner M, Singer S. The use of e-cigarettes —a population-based cross-sectional survey of 4002 individuals in 2016. Dtsch Arztebl Int 016; 113: 847– 54.
    (2) Soneji S, Barrington-Trimis JL, Wills TA, et al. Association between initial use of e-cigarettes and subsequent cigarette smoking among adolescents and young adults: a systematic review and meta-analysis. JAMA Pediatr 2017; 171: 788–797
    (3) D. Nowak et. al „Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) zur elektronischen Zigarette (E-Zigarette)“. Pneumologie 2015; 69: 131–134
    (4) Reidel B, Radicioni G, Clapp P et al. E-Cigarette Use Causes a Unique Innate Immune Response in the Lung, Involving Increased Neutrophilic Activation and Altered Mucin Secretion. Am J Respir Crit Care Med ePub 2018
    (5) McConnell R, Barrington-Trimis JL, Wang K et al. Electronic-cigarette „Use and Respiratory Symptoms in Adolescents”. Am J Respir Crit Care Med 2017; 195: 1043–1049
    (6) Hyun-Wook et al., E-cigarette smoke damages DNA and reduces repair activity in mouse lung, heart, and bladder as well as in human lung and bladder cells, PNAS 2018
    (7) Sun HJ, Jia YF, Ma XL. Alpha5 Nicotinic Acetylcholine Receptor Contributes to Nicotine-Induced Lung Cancer Development and Progression. Front Pharmacol. 2017 Aug 23;8:573
    (8) El Dib R, Suzumura EA, Akl EA, et al. Electronic nicotine delivery systems and/or electronic non-nicotine delivery systems for tobacco smoking cessation or reduction: a systematic review and meta-analysis. BMJ Open 2017; 7: e012680.

    Kontakt:
    Lisa Ströhlein | Stephanie Balz
    Kongress-Pressestelle
    Postfach 30 11 20 | 70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-459 |-168
    stroehlein@medizinkommunikation.org
    balz@medizinkommunikation.org

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    TERMINHINWEIS

    Pressekonferenz der DGP in Berlin: Zum Programm

    Pressekonferenz im Rahmen des 59. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
    Termin: Mittwoch, 15. März 2018, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Ort: Messe Dresden, Raum Ostrava, Messering 6, 01067 Dresden

    Themen:

    • Schlaflos in Deutschland: Erholsamer Schlaf braucht eine stärkere Schlafmedizin
    • Dampfen kann tödlich sein: Warum die E-Zigarette keine Alternative ist
    • Länger leben, weniger leiden: Personalisierte Krebsmedizin verbessert Überlebenschancen bei Lungenkrebs
    • Laufen gegen Atemnot: Sport und Bewegung helfen bei chronischen Lungenerkrankungen

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    AKKREDITIERUNGSFORMULAR

    59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) vom 14. bis 17.März 2018 in Dresden

    O Ich werde den 59. Kongress der DGP besuchen.

    O Ich werde die Pressekonferenz am 15. März in Dresden besuchen.

    O Ich kann leider nicht am Kongress teilnehmen. Bitte schicken Sie mir das Informationsmaterial für die Presse.

    O Bitte informieren Sie mich kontinuierlich über die Themen der DGP

    O Bitte schicken Sie mir keine Informationen zur DGP mehr.

    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
    Kongress-Pressestelle
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart

    Tel.: 0711 89 31 459 | -168
    Fax: 0711 89 31 167
    stroehlein@medizinkommunikation.org
    balz@medizinkommunikation.org


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Press events
    German


     

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