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11/16/2021 19:30

Leibniz-Einrichtungen in München, Bochum und Berlin evaluiert

Christoph Herbort-von Loeper M.A. Kommunikation
Leibniz-Gemeinschaft

    Die Förderung von vier Leibniz-Einrichtungen soll fortgeführt werden. Das hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung beschlossen. Eine erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen soll bei allen vier Einrichtungen nach dem Regelturnus von sieben Jahren erfolgen.

    Folgende Leibniz-Einrichtungen wurden evaluiert:
    • Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin (IfZ)
    • Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen (DBM)
    • Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie im Forschungsverbund Berlin e. V. (FMP)
    • Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik – Leibniz-Institut im Forschungsverbund Berlin e. V. (PDI)

    Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:

    1) Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin (IfZ)
    Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) forsche sehr erfolgreich zu einer Vielzahl von Themen der deutschen und europäischen Geschichte seit dem Ersten Weltkrieg, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Nach wie vor liege ein wichtiger Schwerpunkt auf den Arbeiten zum Nationalsozialismus, außerdem werde intensiv zur Geschichte des Kalten Kriegs geforscht. Der Senat unterstreicht die international beachteten Leistungen in der Erarbeitung von Quelleneditionen. Mit der Dokumentation Obersalzberg leiste das IfZ einen wichtigen Beitrag in der Vermittlung historischer Kenntnisse.
    Der Senat hebt die dynamische Entwicklung des Instituts seit der letzten Evaluierung hervor. Die Zahl der wissenschaftlich Beschäftigten sei deutlich gestiegen, nicht zuletzt aufgrund hoher, bis 2023 befristeter Drittmittel zur Erforschung der Geschichte deutscher Ministerien und Behörden über die Systembrüche des 20. Jahrhunderts hinweg. Angesichts des Wachstums der vergangenen Jahre und des sich stetig ausdehnenden Gegenstandsbereichs der Zeitgeschichte sei es wichtig, dass das Institut sein Profil und seine Strukturen nun weiterentwickle und schärfe. Der Senat verweist erneut auf die prekäre Raumsituation des Instituts. Das Aufsichtsgremium unter dem Vorsitz Bayerns müsse zügig eine Verbesserung herbeiführen.
    Mit einem Mentoring-Programm für promoviertes Personal und weiteren strukturierten Qualifizierungsprogrammen für Promovierende habe das Institut die Förderung der wissenschaftlichen Karriereentwicklung gut erweitert. In der Förderung von Zeithistorikerinnen sieht der Senat eine zentrale Aufgabe für das IfZ als eine der führenden zeithistorischen Einrichtungen in Deutschland.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des IfZ fortzusetzen.

    2) Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen (DBM)
    Das Deutsche Bergbau-Museum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen (DBM) befasse sich mit der Entwicklung und Geschichte des Bergbaus in einer außergewöhnlichen chronologischen und fachlichen Breite, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Die Arbeiten reichten von der Ur- und Frühgeschichte bis zur jüngsten Zeitgeschichte. Dabei würden Kenntnisse und Methoden von der Archäologie, Geologie und Materialkunde bis hin zur Geschichts- und Kulturwissenschaft eingesetzt.
    Das Museum verfüge über umfangreiche geologische, archäologische und bergbauhistorische Sammlungs- und Archivbestände. Seit 2018 erweitere das DBM seine Sammlung zum modernen Steinkohlenbergbau an der Ruhr mit einer hohen Förderung der RAG-Stiftung. Für die wissenschaftliche Nutzung der Sammlungen sei es wichtig, die Digitalisierung der Sammlungen voranzubringen. In der Forschung hebt der Senat insbesondere die hoch anerkannten archäologischen Arbeiten hervor. Eine ausgesprochen bemerkenswerte Leistung sei zudem die vollständige Neugestaltung der Dauerausstellung des DBM während einer grundlegenden Sanierung des Museumsgebäudes, die die Zuwendungsgeber ermöglicht hätten.
    Am DBM stehe zum Januar 2022 ein Wechsel in der wissenschaftlichen Leitung an. Deren wesentliche Aufgabe sei es, die äußerst ambitionierten strategischen Planungen weiter voranzutreiben. Diese seien derzeit noch unausgereift. Der Senat begrüßt, dass die neue Leitung erstmals in gemeinsamer Berufung mit der Universität Bochum besetzt werde. Es wird erwartet, dass die neue Direktorin bzw. der neue Direktor des DBM der administrativen Leitung nicht mehr nachgeordnet werde, wie dies derzeit noch der Fall sei.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des DBM fortzusetzen.

    3) Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie im Forschungsverbund Berlin e. V. (FMP)
    Das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie im Forschungsverbund Berlin e.V. (FMP) betreibe exzellente Grundlagenforschung auf der Vorstufe zur Medikamentenentwicklung, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Im Rahmen der Arbeiten würden pharmakologisch relevante Biomoleküle identifiziert, deren Struktur charakterisiert und im Hinblick auf eine zukünftige Weiterentwicklung verändert.
    Der Senat betont die hervorragende Entwicklung des Instituts seit der letzten Evaluierung. Leitungswechsel in einigen Arbeitseinheiten seien für sinnvolle Neuausrichtungen im Forschungsspektrum genutzt und die Positionen ausgezeichnet besetzt worden. In den kommenden Jahren träten zwei ausgewiesene Wissenschaftler in den Ruhestand ein. Es sei wichtig, diese Positionen ohne Vakanz und erneut international hochrangig zu besetzen. Der Anteil von Frauen am wissenschaftlichen Personal sei mit einem Drittel zu niedrig und vor allem auf Leitungsebene zu gering. Diese Situation müsse sich verbessern.
    Der Senat hebt hervor, dass Bund und Länder umfangreiche zusätzliche Mittel zum Aufbau eines der weltweit größten und leistungsfähigsten Kernspinresonanz (NMR)-Spektrometer bereitstellen würden. Es solle 2023 in Betrieb gehen und werde die nationale und internationale Reputation des Instituts noch weiter erhöhen. Auch die weiteren strategischen Planungen des FMP würden begrüßt.
    Das FMP sei ausgezeichnet mit einem anregenden wissenschaftlichen Umfeld in Berlin vernetzt. Besonders hervorzuheben sei die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin der Helmholtz-Gemeinschaft. Die enge Zusammenarbeit in Berlin mit Humboldt Universität, Freier Universität, Technischer Universität und der Universitätsmedizin Charité schlage sich in den wichtigen gemeinsamen Berufungen und großen Verbundprojekten nieder. Zudem übernehme das FMP eine tragende Rolle in der Koordination des Konsortiums EU-OPENSCREEN und erbringe in diesem Verbund wichtige Dienstleistungen.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des FMP fortzusetzen.

    4) Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik – Leibniz-Institut im Forschungsverbund Berlin e. V. (PDI)
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft attestiert dem Paul-Drude-Institut für Fest-körperelektronik (PDI) in Berlin in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme überzeugende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Untersuchung und Herstellung niedrig-dimensionaler Strukturen in Halbleitern. Ein Alleinstellungsmerkmal des Instituts sei seine hohe Expertise und apparative Ausstattung auf dem Gebiet der Molekularstrahlepitaxie, einem Verfahren zum Wachstum feinster kristalliner Schichtstrukturen im Nanobereich. Die damit hergestellten neuartigen Materialproben seien in der internationalen Forschergemeinschaft höchst anerkannt. Gleichzeitig dienten diese den Forschungsgruppen im Haus als wesentliche Grundlage ihrer Forschungsarbeiten zur Spintronik, zu akustischen Oberflächenwellen, Nanodrähten und Quantenkaskadenlasern.
    Nachdem der frühere, sehr erfolgreiche Direktor 2019 in den Ruhestand gegangen sei, habe der kommissarische Leiter die wissenschaftlichen Arbeiten erfolgreich weitergeführt. Unter dem seit Juli 2021 amtierenden neuen Direktor müsse nun das Profil des PDI strategisch weiter geschärft werden. Der Senat begrüßt, dass im Zusammenhang mit der 2022 anstehenden Neubesetzung einer weiteren Leitungsposition geprüft werde, inwieweit auch diese in gemeinsamer Berufung mit einer Hochschule erfolgen könne. Diese und weitere anstehende Neubesetzungen von wissenschaftlichen Positionen müsse das PDI auch nutzen, um den Frauenanteil zu steigern. Zudem empfahl der Senat, die Höhe der Drittmitteleinnahmen sowie die Zahl der am PDI beschäftigten Promovierenden zu erhöhen.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des PDI fortzuführen.

    Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/

    Hintergrund:
    Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung.
    Grundlage für die Bewertung ist eine schriftliche Unterlage der Einrichtung, außerdem im Regelfall ein Evaluierungsbesuch am Institut. Da in den zurückliegenden Monaten pandemiebedingt Evaluierungsbesuche entfallen mussten, erfolgte die Bewertung der Einrichtungen über ein Ersatzverfahren mit digitalen Sitzungen und schriftlichen Einschätzungen.
    Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem die bewertete Institution Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die in der Regel Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält.
    Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) werden die Senatsstellungnahmen auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

    Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft
    Christoph Herbort-von Loeper
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 471
    Mobil: 0174 / 310 81 74
    herbort@leibniz-gemeinschaft.de

    Die Leibniz-Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen knapp 21.000 Personen, darunter fast 12.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei zwei Milliarden Euro.
    http://www.leibniz-gemeinschaft.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Science policy
    German


     

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