Als Zeitgenosse versuchte Robert Musil, kritische Distanz zu den Zeitläufen und intellektuellen Moden zu bewahren. Er wies jegliche Form ideologischer Vereinnahmung von sich und verhinderte dadurch zunächst eine breitenwirksame Rezeption. Diese setzte erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein. In seinem monumentalen Romantorso werden die verschiedensten Strömungen seiner Zeit porträtiert und kritisch durchleuchtet. Die Tagung soll die zeitgenössischen Diskurse systematisch erschließen, sie mit dem Romantext in Verbindung bringen und durch Vergleiche mit Positionen der aktuellen Forschung zum Phänomen "Terror und Erlösung" historisch perspektivieren. Die Vielzahl von Musils Interessen - die von Philosophie, Psychologie, Ethnologie, Gestalttheorie, Massensoziologie bis zu Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik reichen - bietet eine einzigartige Gelegenheit, die geistige Konstellation der zwanziger Jahre exemplarisch zu untersuchen. Zu analysieren sind dabei die Facetten eines Gewaltdiskurses, der seine Legitimität aus Erlösungshoffnungen bezieht, nicht aber aus der Bewältigung der modernen Realität. Für Musil handelte es sich stets um Annäherungen mit untauglichen Mitteln, etwa um den Versuch, den Traditionsverlust mit Hilfe von Zugriffen auf religiöse oder pseudoreligiöse Bestände zu reparieren.
Information on participating / attending:
Date:
10/04/2007 - 10/06/2007
Event venue:
Mittwoch, den 3.10.2007, 19.00 Uhr: Empfang im Clubhaus der Freien Universität Berlin, Goethestraße 49, 14163 Berlin; Tagung vom 4. Oktober, 11.00 Uhr, bis 6. Oktober 2007, 18.00 Uhr im Akademischen Senatsaal der Freien Universität Berlin im Henry-Ford-Bau, Garystraße 35, 14195 Berlin
14195 Berlin
Berlin
Germany
Target group:
Scientists and scholars
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
History / archaeology, Language / literature, Social studies
Types of events:
Entry:
10/01/2007
Sender/author:
Kerrin Zielke
Department:
Kommunikations- und Informationsstelle
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event21520
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).