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11/20/1996 00:00

Zur schnelleren Behandlung von Vergiftungen sind europaweite Datennetze erforderlich

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    137/96 Computer erleichtert die toxikologische Diagnose Zur schnelleren Behandlung von Vergiftungen sind europaweite Da-tennetze erforderlich

    Zeit ist nicht nur Geld, sondern spielt auch bei der Behandlung von Vergiftungsfaellen eine wich-tige Rolle. So wird eine rasche Diagnose nicht nur dadurch ver-hindert, dass die Transportwege fuer entnommene Proben von der Klinik zum naechsten toxikologischen Institut oftmals lang sind, sondern auch, weil die meisten Laboratorien nicht auf geeignete Datenbanken zurueckgreifen koennen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Dr. Susanne Jung-Welte am Institut fuer Rechtsmedizin der Universitaet zu Koeln durchgefuehrt hat.

    Grundlage fuer die Untersuchung bildeten ueber zweihundert Pro-ben, die im rechtsmedizinischen Institut eingegangen waren. Die Medizinerin verglich die Daten des jeweiligen Krankenhauses mit dem tatsaechlichen Laborbefund. Dabei zeigte sich, dass eine che-mische Analyse unumgaenglich ist, denn in einem Drittel der Fael-le erwies sich die von den Klinikaerzten erstellte vorlaeufige Diagnose als unzutreffend. Allerdings stellt die grosse Zeitspan-ne, die zwischen der Entnahme der Probe im Krankenhaus und der Mitteilung des Laborergebnisses liegt, ein Problem dar. So verge-hen, selbst bei Verdacht auf eine schwere Vergiftung abhaengig von der Anfahrtdauer und Tageszeit, im Schnitt zwischen sieben und zweiundzwanzig Stunden.

    Um schneller einen gesicherten Befund zu erhalten, muesste nach Einschaetzung von Dr. Jung-Welte die Transportzeit auf eine bis eineinhalb Stunden gesenkt werden und ausserdem in allen Labora-torien ein 24-Stunden-Dienst eingefuehrt werden. Doch auch der Einsatz des Computers koennte zu einer rascheren und sicheren Diagnose fuehren: Mit Hilfe eines Netzwerkes sollten Kliniken, toxikologische Institute und Laboratorien in ganz Europa verbun-den werden. Auf diese Weise braucht der behandelnde Arzt im Kran-kenhaus sein Urteil nicht allein auf Symptome, wie Kopfschmerzen und UEbelkeit sowie die Krankengeschichte des Patienten sowie te-lefonische Informationen der Informationszentren fuer Vergif-tungsfaelle zu stuetzen. Per Tastendruck kann er sich ueber gif-tige Stoffe sowie Stoffkombinationen informieren. Zusaetzliche Hilfe fuer AErzte wie Analytiker wuerde eine geeignete Dokumenta-tion von Vergiftungen bieten. Waehrend frueher die einzelnen Kli-niken die vorgekommenen Faelle lediglich intern auf Loch- und Karteikarten festhielten, sollten in Zukunft die Angaben mehrerer Institute auf Datenbanken gespeichert werden. Die so gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auf unterschiedliche Weise nutzen. So kann man beispielsweise die Haeufigkeit bestimmter Giftstoffe herausfinden und geeignete Behandlungsmethoden anwenden oder sich darueber informieren, welche Therapien bei weniger bekannten Stoffen sinnvoll sind.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias Fuer Rueckfragen steht Ihnen Professor Dr. M. Staak am 20. November 1996 von 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr unter der Telefonnummer 0221/478-4251, Fax-Nummer 0221/478-4261 zur Verfuegung.


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    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
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