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Schwere Schaedel-Hirn Verletzungen - Was kommt danach?
Ein Grossforschungsprojekt an der Universitaet zu Koeln geht dieser Frage nach
In Deutschland erleiden jedes Jahr 200.000 Menschen ein Schaedel-Hirn-Trauma, davon 40.000 schwer. 20.000 Menschen versterben jaehrlich an den Folgen einer Schaedel-Hirn-Verletzung, 40.000 Menschen erleiden dauerhafte Beeintraechtigungen ihrer Befindlichkeit bis hin zu komatoesen Dauerzustaenden. Damit stellt das Schaedel-Hirn-Trauma ein relevantes medizinisches aber auch gesundheitspolitisches Problem dar.
Der Bundestag hat diese Problematik erkannt und in seinem Forschungsprogramm "Gesundheit 2000" umgesetzt. Der Bundesminister fuer Bildung und Forschung griff 1993 die Initiative des Parlamentes auf, indem er die Entwicklung und Erprobung neuer Behandlungskonzepte bei Verletzungen und Schaedigungen des Gehirns und Rueckenmarks in einem Forschungsvorhaben mit dem Schwerpunkt "Neurotraumatologie und Neuropsychologische Rehabilitation", foerdert. Ziel ist die bessere Versorgung Schaedel-Hirn-Verletzter und eine Verbesserung der interdisziplinaeren Zusammenarbeit zwischen Instituten und Universitaeten in der Forschung. 34 Projektgruppen in Deutschland bewarben sich um Foerderung. Unter den acht Forschungsverbuenden, die nach ausfuehrlicher Begutachtung in die Foerderung aufgenommen wurden, befindet sich auch der Forschungsverbund Koeln, der massgeblich durch die Universitaet zu Koeln und die Kliniken der Stadt Koeln getragen wird.
Das Koelner Projekt beschaeftigt sich in 5 Teilprojekten mit der "Systemanalyse zur praeklinischen - klinischen Akutversorgung und Rehabilitation, zur Weiterentwicklung neuropsychologischer/psychologischer Diagnostik und Behandlung und zur Homogenisierung von Versorgungsangeboten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nach Schaedel-Hirn- und Polytrauma". Der Forschungsverbund moechte einen Beitrag zu einem strukturgebenden Entwurf eines integrativen Therapieprogrammes bei Schaedel- Hirn- Traumapatienten leisten. Dazu soll die Erfassung und Evaluation der praeklinischen und klinischen Versorgung ueber die Intensivbetreuung, neuro- und unfallchirurgische Behandlung bis zur Frueh- und Spaetrehabilitation von Kindern und Erwachsenen vorgenommen werden.
Speziell ausgearbeitete Therapiekonzepte zur psychologischen Betreuung im Akutstadium, zur Fruehrehabilitation einschliesslich Komastimulation bei Kindern und Erwachsenen sowie zur frueh einsetzenden Rehabilitation ohne Schnittstellenproblematik bei Erwachsenen sollen evaluiert und zum Teil in Form von Manualen ausgearbeitet werden, um so das Konzept des integrativen Konzeptes zu verwirklichen. Die nahen Angehoerigen werden dabei mit in den Rehaprozess einbezogen. Innerhalb der Therapiekonzepte sind Interventionen zur Verbesserung der Lebensqualitaet, zur funktionellen Wiederherstellung und zur Beseitigung psychopathologischer Auffaelligkeiten vorgesehen. Integriert in das Verbundkonzept soll weiterhin untersucht werden, welche Auswirkungen das Schaedel- Hirn-Trauma bei polytraumatisierten Patienten auf Stoffwechselregulation, Abwehrlage und die Knochenheilung hat. Hieraus werden Ergebnisse erwartet, die u. a. Aufschluss darueber geben sollen, welche Operation zu welchem Zeitpunkt in welchem Umfang am guenstigsten erscheint.
Im Rahmen des Verbundes soll fuer alle Behandlungsabschnitte und Einzelmassnahmen weiterhin eine oekonomische Analyse durchgefuehrt werden. Diese hat das Ziel, die Gesamtwirtschaftlichkeit aller Bestandteile des angestrebten integrativen Konzeptes zu pruefen und evtl. Moeglichkeiten zur Einsparung aufzudecken, ohne dass dabei die Qualitaet der Versorgung leidet. Anhand der durchgaengigen Dokumentation vom Unfallort bis zum 2-jaehrigen Follow - up ist es moeglich, fuer einzelne Therapieabschnitte qualitaetskontrollierende Massnahmen durchzufuehren und Beitraege zur Verbesserung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualitaet zu leisten.
In dem insgesamt 6-jaehrigen Studienzeitraum hat am 1. Juli 1996, nach halbjaehriger Vorbereitungsphase, eine 3-jaehrige Erhebungs- und Therapiephase begonnen, die fuer jeden Patienten ein insgesamt 2-jaehriges Follow-up nach sich zieht (Untersuchungszeitpunkte sind 3, 6, 12 und 24 Monate nach dem Trauma). Untersuchungen und Interventionen werden bei Kindern und Erwachsenen nach Schaedel- Hirn-Trauma mit und ohne Begleitverletzungen durchgefuehrt. Vom Verbund wird ein deutlicher wissenschaftlicher und strukturbildender Mehrgewinn zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Schaedel- Hirn Verletzungen und Verletzungen anderer Koerperregionen erwartet.
Beteiligte Institute sind die Neurochirurgische Klinik der Universitaet (Direktor: Professor Dr. N. Klug zusammen mit Professor Dr. D. Terhaag), sowie die Neurochirurgische (Direktor: Professor Dr. J. Menzel) und Neurologische Abteilung (Direktor: Professor Dr. H. Bewermeyer) der Kliniken der Stadt Koeln, die Unfallchirurgische Klinik der Universitaet (Direktor: Professor Dr. K. Rehm) und der II.Chirurgische Lehrstuhl am Klinikum Koeln-Merheim (Direktor: Professor Dr. H. Troidl zusammen mit Professor Dr. T. Tiling und Dr. B. Bouillon) die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitaet Koeln ( Direktor: Professor Dr. G. Lehmkuhl zusammen mit Dr. P. Melchers), die Rehabilitationsklinik Godeshoehe in Bonn (Direktor: Dr. H. Janzik) und das Institut fuer Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie an der Universitaet (Direktor: Professor Dr. W. Lehmacher).
Die Koordination des Projektes erfolgt durch die Biochemische und Experimentelle Abteilung am II. Chirurgischen Lehrstuhl der Universitaet, die sich zusammen mit der Unfallchirurgie Merheim (Professor Tiling, Dr. Bouillon ), seit mehreren Jahren intensiv mit der Erforschung des Traumas und ihren Folgen beschaeftigt. Verbundkoordinator ist Professor Dr. Edmund Neugebauer, Leiter dieser Abteilung.
Die Foerdersumme des Bundesforschungsministerium betraegt DM 2.268.706 Mio. fuer einen Zeitraum von 3 Jahren. Danach wird ueber die weitere Foerderung entschieden. Mit Hilfe der Zuwendungen konnten insgesamt 10,5 neue Stellen geschaffen werden, von denen 5 wissenschaftlichen Mitarbeitern zur Verfuegung stehen. Damit stellt dieses Projekt ein wesentliches Forschungsvorhaben an der Universitaet zu Koeln dar.
Fuer Rueckfragen steht Ihnen Professor Dr. E. Neugebauer, Biochemische und Experimentelle Abteilung am II. Chirurgischen Lehrstuhl der Universitaet zu Koeln, Ostmerheimerstr. 200, 51109 Koeln, Tel.: 0221/989 57-0, Fax: 0221/89 38 64
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
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German
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