idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/25/1997 00:00

Kunststofftechnik: Nächster Schritt zur dritten Dimension

Dr.rer.pol. Dipl.-Kfm. Ragnwolf Knorr Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Kunststofftechnik: BMBF-Forschungsprojekt zur Technologie raeumlicher spritzgegossener Schaltungstraeger Naechster Schritt zur dritten Dimension

    Das Verbundprojekt zur Technologie raeumlicher spritzgegossener Schaltungstraeger, das seit April 1996 vom Bundesministerium fuer Bildung, Forschung, Wissenschaft und Technologie (BMBF) gefoerdert wird, geht in die zweite Phase. Es handelt sind dabei um das derzeit groesste BMBF-Forschungsprojekt an der Technischen Fakultaet der Friedrich-Alexander-Universitaet Erlangen-Nuernberg (FAU) mit einem Gesamtumfang von rund 25 Millionen Mark. Neben vier Lehrstuehlen der FAU sind 17 Industriefirmen, darunter 13 klein- und mittelstaendische Unternehmen, beteiligt. Die Projektleitung liegt bei der Siemens AG Berlin (Zentralabteilung Technik, Projektsprecher R. Kleinert), der Firma LPKF, Garbsen, und seitens der Universitaet bei Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gottfried W. Ehrenstein, Lehrstuhl fuer Kunststofftechnik.

    Fuer das Forschungsvorhaben mit dem Titel "Neue Material- und Fertigungstechnologien zur Integration mechanischer und elektrischer Funktionen in raeumlichen Spritzgussteilen" ist insgesamt eine dreijaehrige Laufzeit vorgesehen. Nach der Haelfte dieser Zeit wurde in einem Statusseminar dargestellt, wie die Forschungsarbeiten vorangekommen sind. Vom erfolgreichen Verlauf des Verbundprojekts ueberzeugt, hat das BMBF nun die Mittel fuer die naechsten eineinhalb Jahre freigegeben.

    Elektronik als Teil des Gehaeuses

    Mittels raeumlicher spritzgegossener Schaltungstraeger, sogenannter MIDs (Molded Interconnect Devices), kann beim Aufbau einer elektronischen Schaltung die dritte Dimension genutzt werden. So koennen Baugruppen weiter miniaturisiert werden; elektrische und mechanische Funktionen lassen sich in einem Bauteil integrieren.

    Moeglich wird dies dadurch, dass in den MID-Technologie thermoplastische, bei Erwaermung verformbare Substratkunststoffe verwendet werden. Solche Werkstoffe lassen sich im Spritzguss zu nahezu beliebig gestalteten Formteilen verarbeiten. Im Gegensatz dazu beruht die konventionelle Leiterplattentechnologie auf duroplastischen Basismaterialien, die bei hohen Temperaturen zu ebenen Leiterplatten ausgehaertet werden.

    Bei einer Vielzahl elektronischer Geraete besteht das Gehaeuse bereits aus thermoplastischen Kunststoffen, so dass das Gehaeuseinnere direkt als Schaltungstraeger fungieren kann. So fallen Montageschritte weg, die Prozesskette wird kuerzer, die Fertigung rationeller. Thermoplastische Kunststoffe lassen sich ausserdem grundsaetzlich recyceln; technologische, oekonomische und oekologische Vorteile gehen also Hand in Hand.

    Institutsuebergreifende Zusammenarbeit

    An der Bearbeitung der komplexen Aufgabenstellung beteiligen sich institutsuebergreifend der Lehrstuhl fuer Fertigungstechnik von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Manfred Geiger, der Lehrstuhl fuer Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik von Prof. Dr.-Ing. Klaus Feldmann, der Lehrstuhl fuer Kunststofftechnik von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gottfried W. Ehrenstein sowie Prof. Dr. Hans W. Bergmann (seit Mai 1997 Universitaet Bayreuth; frueher: Lehrstuhl fuer Werkstoffkunde und Technologie der Metalle, Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr.-Ing. Robert F. Singer). Fuer die universitaere Forschung stehen insgesamt ca. 20 Prozent der Gesamtmittel des Projekts zur Verfuegung. Entsprechend der Prozesskette zur MID-Herstellung existieren fuenf Teilprojekte, die jeweils von einem Vertreter der Industrie und der Lehrstuehle geleitet werden:

    - MID-gerechtes Spritzgiessen und Metallisieren

    - Laserstrahlunterstuetzte, strukturierte Metallisierung

    - Entwicklung von Leitklebern, deren Pruefung und Verarbeitung

    - Entwicklung neuer Lote und eines konvektiven Loetverfahrens

    - Laserstrahlunterstuetztes Reflowloeten

    Prognosen gehen davon aus, dass der weltweite Umsatz raeumlicher Schaltungstraeger, der gegenwaertig ca. 50 Millionen US-Dollar betraegt, in den kommenden Jahren verdoppelt wird. Von der erfolgreichen Entwicklung neuer Werkstoffe und Fertigungstechnologien im Rahmen des Forschungsprojekts wird ein wichtiger Beitrag dazu erwartet, dass diese Technologie in Branchen wie der Telekommunikations-, Automobil- und Haushaltstechnik in Deutschland etabliert werden.

    Kontakt: Dipl.-Phys. S. Stampfer, Lehrstuhl fuer Kunststofftechnik, Am Weichselgarten 9, 91058 Erlangen, Tel.: 09131/85 -9715, Fax: 09131/85 -9709


    Images

    Criteria of this press release:
    Materials sciences, Mechanical engineering
    transregional, national
    No categories were selected
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).