Gebärbadewannen, Familienzimmer und ein Wickelraum für Geschwisterkinder, aber auch spezielle Überwachungsbetten für "kritische" Neugeborene und durch Schwangerschaftskomplikationen gefährdete Mütter sowie ein eigener OP für Kaiserschnitte: der 2.200 Quadratmeter große Geburtshilfeneubau der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen dürfte für die Nutzerinnen kaum Wünsche offen lassen. Nach rund zweijähriger Bauzeit kann der Neubau an der Ecke Östliche Stadtmauerstraße/Universitätsstraße am kommenden Wochenende bezogen werden. In monatelanger, minutiöser Planung hat eine spezielle Arbeitsgruppe unter der Leitung von Oberarzt Dr. Mathias Winkler die einzelnen Schritte festgelegt, mit denen bis zum Samstag die volle Funktionsfähigkeit des 14 Millionen Euro teuren Neubaus garantiert werden soll.
Für Klinikchef Prof. Matthias W. Beckmann hat die Klinik damit nach jahrzehntelangen Bemühungen endlich zwei wichtige Ziele erreicht: "Zum einen können der Bevölkerung jetzt für normale Entbindungen Rahmenbedingungen geboten werden, die allen Erwartungen werdender Eltern an Komfort und individuelle Betreuung entsprechen. Zum anderen wurden aber auch für die Hochrisiko-Geburtshilfe im Rahmen des Universitäts-Perinatalzentrums Franken am Uni-Klinikum zusätzliche Strukturen geschaffen, mit denen Problemfälle noch besser versorgt werden können." Dazu gehöre vor allem, dass der wichtigste Kooperationspartner der Frauenklinik, die Kinder- und Jugendklinik (Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Rascher), mit eigenen Behandlungseinheiten im Neubau noch näher an die Geburtshilfe herangerückt sei.
Im Erdgeschoss finden sich vier Entbindungsräume und zwei Wehenzimmer. "Die neuen Entbindungsräume lassen den Begriff 'Kreißsaal' endgültig als veraltet erscheinen", sagt Beckmann. Die moderne Medizintechnik für den Notfall verbirgt sich dort diskret in Schränken oder hinter Holzblenden, um das bewusst wohnlich gehaltene Ambiente nicht zu stören. Freundliche Farben, vielseitig wandelbare, moderne Gebärstühle und in zwei Zimmern auch große Entbindungswannen bestimmen das Bild. Alle Räume sind mit eigenen Sanitäreinheiten ausgestattet. Daneben können Hochrisiko-Patientinnen, die beispielsweise an schweren "Schwangerschaftsvergiftungen" leiden, in zwei besonderen Räumen intensiv überwacht werden. Auch der spezielle geburtshilfliche OP befindet sich im Erdgeschoss. Ihm ist eine Intensivbetreuungseinrichtung der Kinderklinik für die gleichzeitige Akutversorgung von bis zu vier "kritischen" Neugeborenen angegliedert - beispielsweise Frühgeborene aus Mehrlingsschwangerschaften. Eine zweite kinderärztliche Überwachungs- und Behandlungseinheit mit sechs Betten ist im zweiten Stock untergebracht.
Auf den zwei oberen Etagen der neuen Geburtshilfe stehen großzügige und nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattete Ein- sowie Zweibettzimmer mit insgesamt 36 Betten zur Verfügung. Die meisten Zimmer sind zum ruhigen, als Garten angelegten Innenhof der Klinik orientiert und verfügen über einen eigenen Balkon. "Auch die an allen Nachttischen installierten Multifunktionsterminals für Telefon, Fernsehen und Internet dürften sicherlich höchsten Ansprüchen genügen", meint Beckmann. Auf jedem Stockwerk gibt es außerdem ein Familienzimmer, das in besonderen Fällen die Mitaufnahme von Partnern und älteren Kindern erlaubt. Während die erste Etage für Patientinnen mit Schwangerschaftskomplikationen, Frauen nach Kaiserschnitt-Entbindungen oder Mütter gedacht ist, deren Kinder wegen eines gravierenderen Problems in die Kinderklinik verlegt werden mussten, soll der zweite Stock mit Voll-Rooming-in Frauen nach normalen Entbindungen vorbehalten bleiben. Hier gibt es auch einen Mehrzweckraum mit Spielecke für größere Kinder, in dem morgens für alle Schwangeren und Wöchnerinnen ein Frühstücks-Buffet angeboten wird.
Die Erneuerung der Geburtshilfe der Frauenklinik, die nun für jährlich rund 1.900 Entbindungen ausgelegt ist, entpuppt sich rückblickend selbst als die sprichwörtliche "schwere Geburt". Oberarzt Winkler, der Liegenschaftsbeauftragter der Frauenklinik ist und selbst seit fast zehn Jahren für die nun endlich vollendete Realisierung des Neubaus gekämpft hat, erinnert sich: "Erste Pläne für die Sanierung der Geburtshilfe stammen aus dem Jahr 1976, eine Neubaulösung wird seit 1993 angestrebt. Es folgten weitere Pläne, die diskutiert wurden, dann aber wieder über Jahre auf Eis lagen." Erst die öffentliche Demonstration der erbärmlichen baulichen Situation der alten Geburtshilfe in der Presse, der persönliche Einsatz des Erlanger CSU-Fraktionschefs im Landtag, Joachim Herrmann, und die Berufung von Prof. Beckmann auf den Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe führten schließlich dazu, dass im August 2002 mit dem Abriss der alten Wäscherei der Frauenklinik und anschließend auf dem so frei gewordenen Grund mit dem Neubau der Geburtshilfe begonnen werden konnte. Die offizielle Einweihung des Gebäudes ist für September 2005 geplant.
Weitere Informationen
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Johannes Eissing
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
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German
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