Brüssel fördert Forschungsnetzwerk zur Globalisierung mit 5,4 Millionen Euro
Steckt die Europäische Union in der Krise? Nachdem der Ratifizierungsprozesses zur europäischen Verfassung ins Stocken geraten ist, steht die EU vor einer Bewährungsprobe. Die Kontroverse um die EU-Dienstleistungsrichtlinie hat beispielhaft gezeigt, dass Herausforderungen der Europäischen Union stärker vor dem Hintergrund der Globalisierung betrachtet werden müssen. Diese Ansicht vertritt auch die EU-Kommission. Sie hat aus dem 6. EU-Rahmenprogramm 5,4 Millionen Euro für das Network of Excellence "GARNET - Global Governance, Regionalisation and Regulation: The Role of the EU" bewilligt, an dem Politikwissenschaftler, Wirtschaftsinformatiker und Politische Geographen der Universität Münster beteiligt sind.
Durch GARNET wird erstmals europaweit der Zusammenhang von Globalisierung, Governance und Europäischer Union erforscht. Mehr als vierzig europäische Universitäten werden in den kommenden fünf Jahren gemeinsame Forschungsprojekte zu diesem Thema durchführen, wie Prof. Dr. Brigitte Young, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Münster und von 2000 bis 2002 Mitglied der Enquete-Kommission zur Globalisierung der Weltwirtschaft betont: "Die einzelnen Themenbereiche werden aus einer europäischen Perspektive analysiert. GARNET ist damit ein wichtiger Knotenpunkt, der Menschen zusammenbringt, um die Gemeinsamkeiten eines neuen Europas zu diskutieren und zu analysieren." In der Stadt des Westfälischen Friedens werden mehrere Leitprojekte innerhalb von "GARNET" realisiert. Insgesamt erhalten die münsterschen Forscherinnen und Forscher mehr als 700.000 Euro aus Brüssel.
"Das EU-Projekt muss von Bürgern gestaltet werden und nicht von Bürokraten. Diese Botschaft scheint nun auch in Brüssel angekommen zu sein, da der EU-Kommissionspräsident, José Manuel Barroso, bereits signalisierte, dass das Exzellenznetzwerk GARNET eine zentrale Rolle als Berater für die Kommission fungieren wird", freut sich Young. Am Institut für Politikwissenschaft koordiniert das Vorstandsmitglied von "GARNET" den Aufbau eines "Virtuellen Netzwerks". Dabei wird Young gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Henning Hehemann und den Wirtschaftsinformatikern des "European Research Center for Information Systems" um Prof. Dr. Heinz Lothar Grob und Dr. Jan vom Brocke für die Konzeption und Entwicklung einer elektronische Kommunikations- und Informationsplattform zur Vernetzung der gemeinsamen Forschung verantwortlich sein. Außerdem leitet sie ein Forschungsprojekt zu "Gender in International Political Economy".
Einen weiteren Schwerpunkt der Forschungen am Standort Münster übernimmt die Politische Geographie am Institut für Geographie. Prof. Dr. Paul Reuber und Dr. Günter Wolkersdorfer koordinieren ein hochschulübergreifendes Forschungsprojekt zu "Gender, Space and Global Governance". Reuber und Wolkersdorfer weisen auf die Bedeutung geografischer Strukturen für die Europäische Union hin: "Vor dem Hintergrund der derzeitigen Krise der EU stellt sich die Frage nach dem, was zukünftig politisch als Europa bezeichnet werden kann, in einer neuen Dimension. Die Debatte um Gestalt und Grenzen Europas bewegt die Gemüter quer über den Kontinent und ist, zum Beispiel durch die anhaltende Brisanz der Türkei-Frage, immer wieder ein Top-Thema der öffentlichen Diskussion".
Am 14. und 15. November 2005 findet eine öffentliche Präsentation von GARNET in Brüssel statt. Im Jahr 2007 wird sich das Exzellenznetzwerk in Münster vorstellen. Dann richten die Politischen Geographen die zweite Jahrestagung für das gesamte Network of Excellence aus.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Brigitte Young, Institut für Politikwissenschaft, Tel: 0251/83-25318, E-Mail: byoung@uni-muenster.de, http://e-education.uni-muenster.de/ifpol/team/byoung.php
http://e-education.uni-muenster.de/ifpol/team/byoung.php Homepage Prof. Young
Prof. Dr. Paul Reuber, Prof. Dr. Heinz Lothar Grob, Prof. Dr. Brigitte Young, Henning Hehemann M.A., ...
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Criteria of this press release:
Geosciences, Information technology, Law, Politics
transregional, national
Research projects
German
Prof. Dr. Paul Reuber, Prof. Dr. Heinz Lothar Grob, Prof. Dr. Brigitte Young, Henning Hehemann M.A., ...
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