Acht markante Phasen der Theatergeschichte der letzten beiden Jahrhunderte untersucht der RUB-Theaterwissenschaftler Prof. Dr. Guido Hiß in seinem gerade erschienenen Buch "Synthetische Visionen. Theater als Gesamtkunstwerk von 1800 bis 2000". Seine Erkenntnis: Die Geschichte des Schauspiels ist eng verwoben mit anderen Künsten, nie fanden Theaterreformen nur im eigenen System statt. Antrieb war die romantische Vorstellung, dass sich im Theater alle Künste zu einer vereinigen. Die Geschichte des Schauspiels ist somit also genreübergreifend.
Bochum, 01.08.2005
Nr. 241
Theater als Gesamtkunstwerk
RUB-Forscher untersucht Theatergeschichte
Studie beleuchtet synthetische Bühnenkonzepte
Acht markante Phasen der Theatergeschichte der letzten beiden Jahrhunderte untersucht der RUB-Theaterwissenschaftler Prof. Dr. Guido Hiß in seinem gerade erschienenen Buch "Synthetische Visionen. Theater als Gesamtkunstwerk von 1800 bis 2000". Seine Erkenntnis: Die Geschichte des Schauspiels ist eng verwoben mit anderen Künsten, nie fanden Theaterreformen nur im eigenen System statt. Antrieb war die romantische Vorstellung, dass sich im Theater alle Künste zu einer vereinigen. Die Geschichte des Schauspiels ist somit also genreübergreifend.
Buch als Ideengeber für Nachbarwissenschaften
Hiß' Buch bringt eine Diskussion um einen Neuansatz in der Theatergeschichte in Gang. Motiviert durch die Suche nach einem szenischen Gesamtkunstwerk, das einer zerfallenden Welt ein neues Zentrum zuliefern sollte, beeinflussten sich verschiedene Spielarten des Theaters gegenseitig, insbesondere Musik- und Schauspieltheater. Und nie erfand sich das Theater dabei alleine, sondern stand immer in Wechselwirkung mit benachbarten Künsten. Deshalb können die "Synthetische Visionen" auch die Kunstgeschichte, die Musik- oder die Filmwissenschaft inspirieren.
Von Wagner bis Marthaler
Das Buch untersucht den Einfluss synthetischer Werkideen insbesondere mit Blick auf die Programmatik europäischer Theaterreformen, wie sie sich in der Fluchtlinie der Romantik zwischen 1850 und 1930 entwickelt haben, und geht ihrem Einfluss bis hin zum postmodernen Theater der Gegenwart nach. Der RUB-Wissenschaftler entwickelte sieben Leitthesen, die unterschiedliche Theatermacher ins Zentrum rücken: Der Bogen spannt sich von Wagner bis Reinhardt, von Marinetti bis Marthaler. Untersucht werden in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Entwicklung des Regietheaters und die Herausbildung hochgradig politisierter Massentheaterformen in Deutschland und Russland. Die historische Theateravantgarde wird im Zeichen der "Aufkündigung des Gesamtkunstwerks" neu erschlossen, wobei Hiß resümierend dem Gesamtkunstwerk ein "zähes Leben" bescheinigt - dies gelte partiell noch für postmoderne Formen.
Titelaufnahme
Guido Hiß: Synthetische Visionen. Theater als Gesamtkunstwerk von 1800 bis 2000. Reihe "Aesthetica Theatralia", Bd. 1, Epodium-Verlag München 2005, ISBN 3-9808231-4-8; 29 Euro
Weitere Informationen
Prof. Dr. Guido Hiß, Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Telefon 0234/32-26164, E-Mail: guido.hiss@ruhr-uni-bochum.de
Criteria of this press release:
Art / design, Language / literature, Music / theatre
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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