Wissenschaftsstammtisch der Universität Jena am 5. Oktober mit dem Theologen Prof. Leppin
Jena (04.10.05) "Viele Forscher sind heute der Meinung, der berühmte Thesenanschlag von 1517 an die Tür der Wittenberger Schlosskirche durch Martin Luther persönlich sei Legende", berichtet Prof. Dr. Volker Leppin von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Über diese Theorie und vieles mehr können alle Interessierten dem Kirchenhistoriker beim Wissenschaftsstammtisch der Universität "Triff den Prof" am Mittwoch (5. Oktober) ab 19.30 Uhr in der Gaststätte "Zur Noll" Löcher in den Bauch fragen. Gäste sind herzlich eingeladen, wenn Prof. Leppin zunächst den "Freiheitsbegriff in der Reformation", verbunden mit der Frage "Kam mit Luther Freiheit?" erörtert, um anschließend ins Gespräch zu kommen - über Luther ebenso wie über die vielen anderen Forschungsthemen des Jenaer Kichenhistorikers.
Der Reformator der christlichen Kirche verstand unter Freiheit etwas anderes als die meisten Menschen heutzutage. "Luther beruft sich auf die Freiheit des Gewissens, welches bei ihm jedoch - anders als bei uns - den Gerichtshof Gottes im Menschen darstellt", erklärt Leppin. Freiheit bedeute nach Luther, nicht gezwungen zu sein, dies oder jenes tun zu müssen, da Gott uns von jenem Zwang erlöste. Der Mensch sei sich bewusst, ebenso Gerechter wie Sünder zu sein. Den Ablasshandel, welcher zu jener Zeit munter praktiziert wurde und dem Volk vermeintlich ermöglichte, sich von seinen Sünden zu befreien, indem es den Priestern Ablassbriefe abkaufte, verachtete Martin Luther. "Der Mensch kann nur durch Änderung seines ganzen Lebens Buße tun. Er erkennt, dass er Sünder und ganz auf die Gnade Gottes angewiesen ist", erläutert Prof. Leppin Luthers Auffassung des Evangeliums, die 1517 in seinen berühmten 95 Thesen Ausdruck fand und den Beginn der Reformation einleitete. Im Übrigen "kann man wohl davon ausgehen, dass gewiss nicht der Wissenschaftler Dr. Martin Luther persönlich 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche angenagelt hat - wenn überhaupt, dann hätte der Hausmeister den Auftrag dafür erhalten", so Prof. Leppin.
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