Sie würdigt damit sein naturwissenschaftliches und kulturwissenschaftliches Lebenswerk
Alfred Gierer ist eines der ideenreichsten Leopoldina-Mitglieder mit einem breiten Interessenspektrum. Er hat ein fachlich hochkarätiges experimentelles und theoretisches Oeuvre aufzuweisen, das die Physik wie die Biologie einschließt, speziell die Rolle physikalischer Prozesse für das Verständnis komplexer biologischer Vorgänge.
Mit 31 Jahren wurde er zum jüngsten Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft ernannt. Als Biophysiker beschäftigte er sich intensiv mit entwicklungsbiologischen Problemen (Morphogenese und Zelldifferenzierung, Neuroembryologie, Prinzipien biologischer Strukturbildung und Evolution), wurde unter den Molekularbiologen bekannt durch den Nachweis, dass die RNA beim Tabakmosaikvirus die infektiöse Komponente darstellt, eine Entdeckung, die die ganze virale Infektionsbiologie beeinflusste.
Als Wissenschaftler und Direktor am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen wie auch als Leopoldina-Mitglied hat er gezeigt, dass er ebenso Theoretiker wie Experimentator, ebenso Physiker wie Biologe, ebenso Wissenschaftsphilosoph wie Wissenschaftshistoriker ist. Auf allen diesen Gebieten hat er maßgeblich zum Erkenntnisfortschritt in Vorträgen und Publikationen beigetragen. Seine Bücher, Monographien und zahlreichen Originalpublikationen bestätigen dies. Er war und ist ein gesuchter Redner, hat auch die Leopoldina, deren Mitglied er 1964 mit nur 35 Jahren wurde, durch seine Vorträge und Diskussionsbeiträge zu Jahresversammlungen bereichert. Als Senator der Leopoldina hat er wichtige Ratschläge und Ideen eingebracht.
Alfred Gierer erhält die Cothenius-Medaille der Akademie Leopoldina für sein, wie es in der Urkunde heißt, "von naturwissenschaftlicher und kulturwissenschaftlicher Originalität gekennzeichnetes Lebenswerk".
Zur Person: Alfred Gierer, geboren 1929, studierte in Göttingen Physik und legte dort die Diplom- (1950) und Doktorprüfung (1953) ab. Nach einem Forschungsaufenthalt als Fulbright-Stipendiat am Biology Department des Massachusetts Institute of Technology arbeitete er ab 1954 am Max-Planck-Institut für Virusforschung in Tübingen. 1958 erfolgte die Habilitation für das Fach Biophysik an der Universität Tübingen. Nach einem Forschungsaufenthalt am Biology Department des California Institute of Technology bei Max Delbrück wurde er 1960 Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Leiter der Molekularbiologischen Abteilung am Max-Planck-Institut für Virusforschung (seit 1984: Entwicklungsbiologie) in Tübingen, eine Position, die er bis zu seiner Emeritierung innehatte.
Anschrift des Preisträgers: Prof. Dr. Alfred Gierer, Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Spemann-Str. 35, 72076 Tübingen
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