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10/19/2005 14:07

Von acht Eskimos, die auszogen Europa zu erobern

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    International beachtetes Buch von Greifswalder Studenten
    auf Frankfurter Buchmesse vertreten

    Alles, was sie zu tun hatten, war ein Fellparka zu tragen, sich zu unterhalten und Harpunen zu werfen. Zum damaligen Zeitpunkt ahnten die acht Männer, Frauen und Kinder von Labrador im Osten Kanadas vom Volk der Inuit nicht, dass sie ihre nur fünfmonatige Reise nach Europa mit ihrem Leben bezahlen mussten. Die in den Zoos und Völkerausstellungen Europas zur Schau gestellten Menschen starben an Pocken.

    Diese packende und zugleich leidvolle Geschichte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstammt einem bemerkenswerten Tagebuch eines kanadischen Inuks (Eskimo) mit dem Titel "The Diary of Abraham Ulrikab: Text and Context". Es handelt sich um die früheste bekannte Autobiographie eines kanadischen Inuits. Dem Greifswalder Universitätsprofessor Hartmut Lutz, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Anglistik/Amerikanistik, und Studenten der Universität Greifswald ist es zu verdanken, dass diese Erlebnisse heute nachzulesen sind. Gemeinsam brachten sie das Buch heraus, das auf der zur Zeit auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert wird.

    In dem Tagebuch schildert Inuit Abraham, Anführer der achtköpfigen Labrador Inuit, die Erlebnisse und Empfindungen während der fünfmonatigen Reise durch Europa. Sowohl die Neugier auf das unbekannte Land als auch die Chance, Geld zu verdienen, veranlassten die abenteuerlustigen Eskimos ihre kanadische Heimat zu verlassen. Sie wurden von Hagenbecks Tierpark in Hamburg angeworben und dem begeisterten Publikum wie Tiere in europäischen Zoos präsentiert. Ihre Geschichte ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. In sachlicher Sprache wird das Leid der Eskimos bewegend dargestellt.

    Kern des 124 Seiten starken Werkes sind die Tagebuchaufzeichnungen von Abraham Ulrikab. Die Greifswalder Studenten recherchierten gemeinsam mit dem Lehrstuhlinhaber für Amerikanistik/Kanadistik die existierende Forschungsliteratur, werteten Briefe von Abraham aus und beleuchteten den kulturellen Kontext des späten 19. Jahrhunderts in Deutschland. Maßgebend für die Fertigstellung des Buches waren die in deutscher Sprache verfassten Tagebuchaufzeichnungen Abrahams, die ins Englische übersetzt wurden. Der Originaltext in Inuktitut geschrieben, gilt als verschollen. Nur durch die in deutscher Sprache verfasste Abschrift eines Missionars und Artikeln aus deutschen Zeitungen, die über "die Eskimos von Labrador" berichteten, ist es möglich gewesen, ein nahezu vollständiges Bild vom Leben Abrahams und den anderen sieben Inuits während der Europareise in großer Detailtreue nachzuzeichnen.

    Das Buch ist ein trauriges Dokument deutsch-kanadischer Beziehungen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Inuit Künstler Alootook Ipellie verfasste das Vorwort und gestaltete das Covers. Das autobiographische Schriftstück in englischer Sprache erschien beim Verlag University of Ottawa Press und ist seit September 2005 offiziell im Buchhandel erhältlich.

    ISBN: 0776606026

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Philosophische Fakultät
    Institut für Anglistik/Amerikanistik
    Prof. Dr. Hartmut Lutz
    Steinbeckerstraße 15 - Room 25 a, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 33 53
    F +49 (0)3834/86 33 65
    E lutz@uni-greifswald.de
    http://www.uni-greifswald.de/~anglam/staff/lutz/index.htm


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    Das Cover zum Buch "The Diary of Abraham Ulrikab: Text an Context" stammt von dem Inuit Künstler Alootook Ipellie.
    Das Cover zum Buch "The Diary of Abraham Ulrikab: Text an Context" stammt von dem Inuit Künstler Alo ...

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    Criteria of this press release:
    Art / design, History / archaeology, Language / literature, Music / theatre, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

    Das Cover zum Buch "The Diary of Abraham Ulrikab: Text an Context" stammt von dem Inuit Künstler Alootook Ipellie.


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