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11/24/2005 14:24

Verhaltensbiologe Rüdiger Wehner erhält Ehrendoktorwürde an HU

Heike Zappe Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin verleiht die Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Rüdiger Wehner (Universität Zürich). Der Festakt wird am 9. Dezember 2005 um 17.00 Uhr im Hauptgebäude der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6 (Hörsaal 3075), stattfinden. Der designierte HU-Präsident, Prof. Dr. Christoph Markschies, spricht ein Grußwort.

    Rüdiger Wehner ist ein außergewöhnlich kreativer und produktiver Wissenschaftler, der international höchstes Ansehen genießt. Nach den Worten eines Gutachters ist "Herr Wehner ohne Zweifel einer der bedeutendsten Verhaltensbiologen unserer Zeit, der weit über sein engeres Fachgebiet hinaus wirkt". Rüdiger Wehner hat sich über viele Jahre mit dem Verhalten, insbesondere den Orientierungsleistungen von Bienen und Ameisen beschäftigt und mit seinen Arbeiten unsere Vorstellungen über die Organisation und Leistungsfähigkeit kleiner Gehirne ganz wesentlich beeinflusst. Am 9. Dezember 2005 wird die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin die Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Rüdiger Wehner (Universität Zürich) verleihen.

    Ein glücklicher Zufall brachte Wehner dazu, sich der eleganten Wüstenameise Cataglyphis zuzuwenden. Diese Tiere unternehmen bei der Futtersuche weite Exkursionen, die sie bis zu mehreren hundert Metern von ihrer Kolonie fortführen. Anschließend vermögen sie punktgenau zum unscheinbaren Eingang ihres Nests zurückzukehren, denn während ihres gesamten Auslaufs hatten sie den direkten Kurs nach Hause "berechnet". Als Kompass für diese als "Wegintegration" bezeichnete Navigationsleistung nutzen die Ameisen die Polarisation des Himmelslichtes - ein für das Auge des Menschen verborgenes Muster im Blau des Himmels. Rüdiger Wehner und seine Mitarbeiter konnten die Wirkungsweise dieses Himmelskompasses aufklären und durch die akribische Analyse von Orientierungsfehlern zeigen, dass die Tiere dieses hoch komplexe, sich im Laufe eines Tages stetig ändernde Muster des Himmels nicht mathematisch exakt analysieren, sondern nach einem raffinierten Näherungsverfahren auswerten. Die Verwendung von Näherungsverfahren für komplizierte Probleme scheint eine ganz allgemeine Strategie - nicht nur kleiner - Gehirne zu sein.

    Rüdiger Wehners Forschungsarbeiten decken ein ungewöhnlich breites Gebiet ab. Sie reichen von der Verhaltensforschung und Neurobiologie über Neuroanatomie und Ökophysiologie bis hin zur Taxonomie (u. a. hat er mehrere neue Cataglyphis Arten beschrieben). Seit einiger Zeit sind diese Ansätze noch um molekulare Methoden und biogeographische Analysen sowie Ausflüge in die Robotik erweitert worden. Einen besonderen Anblick bot hierbei der "Sahabot", ein sechsrädriger Automat, der im Habitat der Wüstenameisen in Maharès (Tunesien) herumkurvte. Dieser kleine Roboter war mit Sensoren für polarisiertes Licht und den Algorithmen für die Wegintegration, wie sie an Cataglyphis entdeckt wurden, ausgestattet. Die Maschine sollte nach seinen Exkursionen den direkten Rückweg zum Ausgangspunkt finden, war darin aber deutlich weniger effizient als die Ameisen mit ihren Miniaturgehirnen von weniger als einem Zehntel Milligramm.

    Rüdiger Wehner ist dem Institut für Biologie der Humboldt-Universität seit langem verbunden. Er war 1993/94 einer der maßgeblichen Mit-Initiatoren des Innovationskollegs "Theoretische Biologie" und unterstützt - in seiner Eigenschaft als Permanent Fellow des Berliner Wissenschaftskollegs - seit vielen Jahren die Theoretische Biologie an der Humboldt-Universität. Seit kurzem profitiert auch das Bernstein Center for Computational Neuroscience Berlin von seinen Vorschlägen und der Einladung von Fellows an das Wissenschaftskolleg.

    Der Festakt wird am 9. Dezember, um 17.00 Uhr im Hauptgebäude der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6 (Hörsaal 3075), stattfinden. Der designierte Präsident, Prof. Dr. Christoph Markschies, spricht ein Grußwort.

    Informationen Prof. Dr. Bernhard Ronacher, Institut für Biologie, Abt. Verhaltensphysiologie
    Telefon [030] 2093 - 8806
    e-mail bernhard.ronacher@rz.hu-berlin.de
    Internet www.biologie.hu-berlin.de/~vhphys/


    More information:

    http://www.biologie.hu-berlin.de/~vhphys/


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    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology
    transregional, national
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    German


     

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