Für das Auge ist die Hornhaut ebenso wichtig wie die Windschutzscheibe für Autofahrer: sie soll nichts als Licht einlassen, das aber möglichst klar und ungetrübt. Wenn Gefäße in die durchsichtige Haut einwachsen, hat dies einen ähnlichen Effekt wie ein Stein, der das Frontglas zwar nicht durchschlägt, aber durch ein Spinnennetz von Sprüngen die Sicht versperrt. Die Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen fungiert als Studienzentrum der europaweiten klinischen Überprüfung eines Medikaments, das dieses unerwünschte Gefäßwachstum einzudämmen verspricht. In Deutschland sind daneben noch die Kliniken in Essen und Schwerin beteiligt.
Normalerweise ist die Cornea, die Hornhaut des Auges, völlig transparent und frei von Blut- und Lymphgefäßen. Entzündungen, Verletzungen oder der Gebrauch von Kontaktlinsen können es mit sich bringen, dass Gefäße in die Augenhornhaut einsprossen (Neovaskularisation). Die flüssigkeitsführenden Kanäle lassen das Licht nicht mehr ungehindert eindringen und verringern damit die Sehschärfe; wenn das Geflecht groß genug ist, kann es sogar zur Erblindung kommen. Nicht einmal auf eine Hornhauttransplantation kann dann noch Zuversicht gesetzt werden, denn eine Neovaskularisation der Hornhaut verschlechtert die Prognose für einen solchen Eingriff dramatisch. Die Transplantate werden häufig abgeschlossen.
Bisher kannten die Ärzte keine wirksame Strategie gegen die Gefäßneubildung und konnten den Patienten wenig helfen. Unterstützung für die Augenheilkunde kommt neuerdings vorwiegend aus einem anderen medizinischen Fachgebiet: der Onkologie. Die Erforschung von Krebserkrankungen richtet das Augenmerk verstärkt auf die Vorbedingungen für unkontrolliertes Zellwachstum und damit auch auf das Wachstum von Gefäßzellen (Angiogenese). Inzwischen wird eine Vielzahl von Medikamenten, die gezielt das Gefäßwachstum hemmen sollen, vor allem bei Krebspatienten klinisch erprobt.
Die französische Pharmafirma Laboratoires CTRS stellt nun zum ersten Mal ein derartiges Präparat in Form von Augentropfen zur Verfügung. Das Medikament mit der Bezeichnung GS-101 hat in Tierversuchen überzeugt. Erste klinische Studien an gesunden Probanden ergaben eine gute Verträglichkeit am Auge. Das Pharmazeutikum blockiert wachstumsfördernde Signale in den Zellen, indem es das Ablesen der entsprechenden genetischen Information unterdrückt.
Die jetzt begonnene prospektive Studie wird zeigen, wie effektiv Patienten, deren Sehkraft darunter leidet, dass Gefäße die Augenhornhaut "unterwandern", auf diesem Weg geholfen werden kann. Wenn das Medikament anschlägt, wären zudem die Überlebenschancen von Hornhauttransplantaten weitaus höher.
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Informationen
PD Dr. med. Claus Cursiefen
Oberarzt der Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen
Tel.: 09131/85 -34347
claus.cursiefen@augen.imed.uni-erlangen.de
Maike Kunze
Study Nurse
Tel.: 09131/85 -34141
maike.kunze@augen.imed.uni-erlangen.de
http://www.augenklinik.klinikum.uni-erlangen.de/ - Homepage der Augenklinik
Aus undichten Gefäßen treten Blutfette aus, die die Hornhaut noch weiter eintrüben.
Foto: Augenklinik Erlangen
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Ausschnitt aus einem Hornhautpräparat mit Blutgefäßen (hier grün) und Lymphgefäßen (hier rot gefärbt ...
Aufnahme: Augenklinik Erlangen
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Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects
German
Aus undichten Gefäßen treten Blutfette aus, die die Hornhaut noch weiter eintrüben.
Foto: Augenklinik Erlangen
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Ausschnitt aus einem Hornhautpräparat mit Blutgefäßen (hier grün) und Lymphgefäßen (hier rot gefärbt ...
Aufnahme: Augenklinik Erlangen
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