Helmholtz-Gemeinschaft richtet 17 neue Nachwuchsforschergruppen mit längerfristiger Karriereperspektive ("Tenure"-Option) ein.
Bonn, 1. Dezember 2005. Den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern und die Vernetzung mit den Hochschulen ausbauen. Das sind die Ziele des Programms der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren für exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Gemeinschaft wird jetzt 17 neue Nachwuchsgruppen einrichten, davon 15 gemeinsam mit Universitäten als Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppen. Die Gruppen werden für fünf Jahre mit jährlich mindestens 250.000 Euro gefördert. Insgesamt unterstützt die Gemeinschaft derzeit 52 Nachwuchsgruppen; die Zahl soll in den nächsten Jahren auf rund 100 erhöht werden.
"Viele Bewerberinnen und Bewerber kommen aus deutschen Hochschulen und sehen in unserem Programm eine attraktive Karriereperspektive. Was wir bieten sind eine frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit, sehr gute Arbeitsbedingungen und eine "Tenure-Option", also die Aussicht auf eine Dauerposition", so Professor Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. "Durch eine gemeinsame Berufung von Nachwuchsgruppenleitern auf Juniorprofessuren möchte ich unsere Zusammenarbeit auch stärker institutionell verankern."
Die 17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich in einem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren mit externen Fachbegutachtungen und Präsentationen vor einer interdisziplinären Jury unter 50 Bewerbungen durchgesetzt. Nach drei bis vier Jahren werden alle Gruppen einer Zwischenevaluation unterzogen. Fällt diese positiv aus, wird dem Gruppenleiter ein unbefristetes Arbeitsverhältnis angeboten.
Eine Forscherin und drei Forscher konnten aus dem Ausland zurückgeholt werden, wo sie bei sehr renommierten Einrichtungen wie der Harvard Medical School, dem Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, der Columbia University oder der Thomas Jefferson National Accelerator Facility kommen. Sechs Gruppen werden von Wissenschaftlerinnen geleitet.
Die Helmholtz-Gemeinschaft fördert zwei unterschiedliche Typen von Nachwuchsgruppen, die für fünf Jahre mindestens 250.000 Euro jährlich bekommen: Bei Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppen besteht bereits eine enge Verbindung mit einer Partnerhochschule. Die Kosten werden mit 125.000 Euro zur Hälfte aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds des Präsidenten gedeckt. "Als Kernelemente des deutschen Wissenschaftssystems sind Universitäten unsere wichtigsten Kooperationspartner. Gemeinsam können wir den Wissenschaftsstandort Deutschland dauerhaft stärken und durch ein neues Niveau der Zusammenarbeit die Versäulung des Wissenschaftssystems überwinden", sagte Mlynek. Das Konzept wurde gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz entwickelt. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler übernehmen akademische Rechte und Pflichten und können sich so für eine Universitätskarriere qualifizieren. Der zweite Typ, Helmholtz-Nachwuchsgruppen, richtet sich an Kandidaten aus dem Ausland. Hier sollen die Verbindungen mit einer Partnerhochschule erst noch aufgebaut werden.
Geförderte Nachwuchsgruppen
Die geförderten Gruppen kommen aus allen sechs Helmholtz-Forschungsbereichen: Energie (1), Erde und Umwelt (4), Gesundheit (5), Schlüsseltechnologien (1), Struktur der Materie (4), Verkehr und Weltraum (2):
Titel: Aufklärung geochemischer Reaktionsmechanismen an der Wasser/Mineralphasen-Grenzfläche
Forschungsbereich: Energie
Helmholtz-Zentrum: Forschungszentrum Karlsruhe
Hochschule: U Heidelberg
Leitung: Dr. Thorsten Stumpf Universität Heidelberg
Titel: Paleo Acidity and CO2 reconstructions from marine Geochemichal archives - pAGE
Forschungsbereich: Erde und Umwelt
Helmholtz-Zentrum: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Hochschule: U Bremen
Leitung: Dr. Bärbel Hönisch Columbia University, New York, USA
Titel: Applications of molecular 14C analysis for the study of sedimentation processes and carbon cycling in marine sediments
Forschungsbereich: Erde und Umwelt
Helmholtz-Zentrum: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Hochschule: U Bremen
Leitung: Dr. Gesine Mollenhauer Universität Bremen
Titel: Sensitivity of the permafrost system`s water and energy balance under changing climate: A multiscale perspective
Forschungsbereich: Erde und Umwelt
Helmholtz-Zentrum: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Hochschule: U Heidelberg
Leitung: Dr. Julia Boike Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
Titel: Biotic Ecosystem Services
Forschungsbereich: Erde und Umwelt
Helmholtz-Zentrum: Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig
Hochschule: U Göttingen
Leitung: Dr. Carsten F. Dormann Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig
Titel: Structural tumour biology
Forschungsbereich: Gesundheit
Helmholtz-Zentrum: Deutsches Krebsforschungszentrum
Hochschule: keine
Leitung: Dr. Nicolas H. Thomä Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, USA
Titel: Regulation of mRNA turnover in normal and tumor cells
Forschungsbereich: Gesundheit
Helmholtz-Zentrum: Deutsches Krebsforschungszentrum
Hochschule: keine
Leitung: Dr. Georg Stoecklin Harvard Medical School, Boston, USA
Titel: Oncolytic adenoviruses for targeted and multimodal cancer therapy
Forschungsbereich: Gesundheit
Helmholtz-Zentrum: Deutsches Krebsforschungszentrum
Hochschule: U Heidelberg
Leitung: Dr. Dirk M. Nettelbeck Universität Erlangen
Titel: Molecular Epidemiology of Cancer
Forschungsbereich: Gesundheit
Helmholtz-Zentrum: Deutsches Krebsforschungszentrum
Hochschule: U Heidelberg
Leitung: Dr. Barbara Burwinkel Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidleberg
Titel: RNA editing and hyperexcitability disorders
Forschungsbereich: Gesundheit
Helmholtz-Zentrum: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
Hochschule: HU Berlin
Leitung: Dr. Jochen Meier Charité Berlin
Titel: Metamaterials for Photonics
Forschungsbereich: Schlüsseltechnologien
Helmholtz-Zentrum: Forschungszentrum Karlsruhe
Hochschule: U Karlsruhe
Leitung: Dr. Stefan Linden Forschungszentrum Karlsruhe
Titel: Multi-messenger study of point sources of cosmic rays including data from IceCube
Forschungsbereich: Struktur der Materie
Helmholtz-Zentrum: Deutsches Elektronen-Synchrotron
Hochschule: HU Berlin
Leitung: Dr. Elisa Bernardini Deutsches Elektronen-Synchrotron, Hamburg
Titel: R&D Studies for New Photo Detectors and their Integration in HEP Detectors
Forschungsbereich: Struktur der Materie
Helmholtz-Zentrum: Deutsches Elektronen-Synchrotron
Hochschule: U Hamburg, U Heidelberg, U of Shinshu, Japan
Leitung: Dr. Erika Garutti Deutsches Elektronen-Synchrotron, Hamburg
Titel: Hypernuclear Spectroscopy with Heavy Ion Beams
Forschungsbereich: Struktur der Materie
Helmholtz-Zentrum: Gesellschaft für Schwerionenforschung
Hochschule: U Mainz
Leitung: Dr. Takehiko Saito Gesellschaft für Schwerionenforschung, Darmstadt
Titel: Few-Nucleon Systems in Chiral Effective Field Theory
Forschungsbereich: Struktur der Materie
Helmholtz-Zentrum: Forschungszentrum Jülich
Hochschule: U Bonn
Leitung: Dr. Evgeny Epelbaum Thomas Jefferson National Accelerator Facility, Newport News, USA
Titel: Electrolytic Production Routes for Titanium Matrix Composites
Forschungsbereich: Verkehr und Weltraum
Helmholtz-Zentrum: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Hochschule: TH Aachen
Leitung: Dr.-Ing. Joachim Hausmann Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Köln
Titel: New flow solver technology based on adaptive higher order Discontinuous Galerkin methods
Forschungsbereich: Verkehr und Weltraum
Helmholtz-Zentrum: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Hochschule: TU Braunschweig
Leitung: Dr. Ralf Hartmann Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Braunschweig
Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Die 24 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft erbringen wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft, insbesondere durch die Erforschung von Systemen hoher Komplexität. Dies steht in der großen Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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