Was den wissenschaftlichen Austausch mit China angeht, kann die Universität Erlangen-Nürnberg für das Jahr 2005 eine besonders positive Bilanz ziehen: Mehrere großzügige Bücherspenden, die zusammen über 100.000 Bände umfassen, und die Ankündigung, an der Universität ein Konfuzius-Zentrum einzurichten, sind nur einige Beispiele für die enge Kooperation mit dem Reich der Mitte. Mit einem Festakt am Mittwoch, 11. Januar 2006, dankt die Universität Erlangen-Nürnberg der chinesischen Botschaft in Deutschland, die diesen Austausch tatkräftig unterstützt hat, sowie dem Vizepräsidenten der Akademie der Sozialwissenschaften in Shanghai, Prof. Dr. Xiong Yuezhi, dessen Einsatz die große Bücherspende der Akademie ermöglicht hat. "Zehntausend Meilen, zehntausend Bücher", ist das Motto der Veranstaltung, die um 9.30 Uhr in der Aula des Erlanger Schlosses beginnt und zu der auch der chinesische Botschafter Ma Canrong erwartet wird. Weitere Ehrengäste sind die Oberbürgermeister der Städte Erlangen und Nürnberg, Dr. Siegfried Balleis und Dr. Ulrich Maly, sowie der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Günter Gloser. Bereits um 9.00 Uhr trägt sich der Botschafter im Amtszimmer des Rektors, Raum 1.034 im Erlanger Schloss, in das Goldene Buch der Universität ein. Am Nachmittag, ab 14.00 Uhr, findet ein wissenschaftlicher Workshop des Lehrstuhls für Sinologie statt, bei dem Bücher und Buchmarkt in China im Mittelpunkt stehen werden.
Eines der Projekte, die von der chinesischen Botschaft unterstützt wurden, ist die Einrichtung eines Zentrums am Lehrstuhl für Sinologie, an dem Chinesisch-Lernende den so genannten HSK-Test - einen standardisierten chinesischen Sprachfähigkeitstest - ablegen können. Außerdem engagierte sich die diplomatische Vertretung dafür, dort eine von chinesischer Seite geförderte Lektorenstelle zu schaffen. Sie erweiterte den Bestand der Forschungs- und Lehrmittelbibliothek des Lehrstuhls für Sinologie um 650 ausgewählte Titel. Ferner hat sich die Botschaft in höchstem Maße bei den Vorbereitungen zur Gründung eines Konfuzius-Instituts in der Metropolregion eingesetzt.
Mit dem Festakt und dem Workshop soll gleichzeitig die großzügige Spende der Akademie der Sozialwissenschaften in Shanghai an die Universität Erlangen-Nürnberg gewürdigt werden, die 100.000 Bücher umfasst und die Grundlage zur Errichtung eines Recherche-Zentrums zur Geschichte, Gesellschaft und Politik der Volksrepublik China bilden soll. Die Bände decken die Geschichte der chinesischen Umbrüche der Nachkriegszeit einschließlich der Kulturrevolution und deren Nachfolgezeit bis Mitte der 90er Jahre ab. Damit werden die Universität und ihre Sinologie über eine europaweit einmalige Bibliothek über die Volksrepublik China und ihre neueren Geistes-, Sozial- und Technikgeschichte verfügen.
"Die Bücherschenkungen und die Einrichtung des Konfuzius-Instituts sind weitere wichtige Schritte zur Intensivierung des wissenschaftlichen Austausches zwischen China und der Metropolregion. Sie geben nicht nur der Sinologie vor Ort unschätzbare neue Anstöße zur Forschung, sondern bieten auch eine europaweit einzigartige Wissenschafts- und Forschungsplattform", sagt Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Rektor der Universität Erlangen-Nürnberg.
Konfuzius-Institut
Die Konfuzius-Institute, die in China einen ausgesprochen hohen Stellenwert haben, werden derzeit nach dem Vorbild der Goethe-Institute in Kooperation mit renommierten Universitäten weltweit in den Metropolen eingerichtet, um die chinesische Sprache und Kultur zu verbreiten. Deutschland ist eines der wenigen Länder, das zwei solcher Institute erhält. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Sinologie will das chinesische "Amt für Chinesisch als Fremdsprache" an der Universität Erlangen-Nürnberg ein Konfuzius-Institut einrichten. Standort soll Nürnberg sein. Das erste Konfuzius-Institut in Deutschland wird in wenigen Monaten an der Freien Universität Berlin eröffnet.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Michael Lackner
Lehrstuhl für Sinologie
Tel.: 09131/85-29356
michael.lackner@sino.phil.uni-erlangen.de
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