Einladung zu einem Experten-Rundgespräch
Aktiver Bergbau ist in Deutschland heute im wesentlichen auf den Abbau von Braunkohle und - zum geringeren Teil - von Steinkohle beschränkt. Im Vergleich zu Umweltbelastungen mit hoher räumlicher Verbreitung (Luft, Wasser, Böden) sind die Eingriffe des Bergbaus, speziell des Tagebaus, lokal sehr begrenzt. Andererseits greift er jedoch viel drastischer in das ursprüngliche Ökosystem ein; in der Regel wird es vollständig beseitigt. Welche Möglichkeiten der Rekultivierung geschädigter Gebiete - hier seien als Beispiele die Hauptbelastungsgebiete Lausitz, Halle-Leipzig, Niederrhein und das Ruhrgebiet genannt - gibt es heute eigentlich? Und auf was ist dabei zu achten bzw. wo liegen akute Gefahren? Mit solchen Fragen wird sich ein Experten-Rundgespräch der Kommission für Ökologie in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften am Montag, dem 18. Oktober 1999, befassen.
Das Problem bei der Rekultivierung geschädigter Bergbau-Gebiete liegt häufig darin, daß völlig neue, zweckgerichtete Ökosysteme in Gebieten geschaffen werden müssen, in denen diese bisher nicht existierten. Die Lösung dieses Problems ging man in der Lausitz, in Halle-Leipzig, am Niederrhein und im Ruhrgebiet, je nach den örtlichen Gegebenheiten und nach der unterschiedlichen Dauer der Rekultivierungsaktivitäten, sehr verschieden an.
Ganz andere Probleme bereitet der Bereich stillgelegten Bergbaus, insbesondere des Buntmetallbergbaus. Hier ist die Flächennutzung häufig erschwert, weil Wind und Wasser aus dem Abraum über lange Jahre toxische Schwermetalle in den Umkreis der Bergwerke verfrachtet haben.
Am 18. Oktober 1999 werden Fachleute aus Bergbau, Hydrologie, Ökologie und Landesplanung, die in der Renaturierung langjährig erfahren sind, Kenntnisse und akute Probleme solcher Gebiete diskutieren. Im Namen der Kommission für Ökologie darf ich Sie als Vertreter der Medien recht herzlich dazu einladen und um Ihre Anmeldung an Frau Myriam Hönig, E-Mail:myriam.hoenig@lrz.badw-muenchen.de bis Donnerstag, dem 14. Oktober 1999, bitten.
Nachfolgend das Programm der Tagung:
TAGUNGSPROGRAMM
9.00 Uhr:
Beginn des Rundgesprächs
Begrüßung durch den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften,
Prof. Dr. Heinrich Nöth
Einführung in das Rundgespräch
Prof. Dr. Udo Schwertmann, TU München
9.25 - 9.50 Uhr:
Pyritverwitterung - Umweltgeochemische Aspekte bergbaulicher Aktivitäten
Priv. Doz. Dr. Stefan Pfeiffer, Universität Bayreuth
9.50 - 10.00 Uhr:
Diskussion
Kaffeepause
Mitteldeutsche Braunkohle
10.25 - 10.50 Uhr:
Die Veränderungen der abiotischen Standortfaktoren während und nach dem Abbau von Braunkohle in der Lausitz und ihre Folgen für Wiederbesiedlung und Nutzung
Prof. Dr. Carsten Drebenstedt, TU-Bergakad., Freiberg
10.50 - 11.00 Uhr:
Diskussion
11.00 - 11.25 Uhr:
Vegetationsstruktur und -dynamik auf ehemaligen Bergbaustandorten in Mitteldeutschland und ihre Bedeutung für die Renaturierung
Dr. Stefan Klotz, Umweltforschungszentrum Halle
11.25 - 11.35 Uhr:
Diskussion
11.35 - 12.00 Uhr:
Forstliche Rekultivierung im Lausitzer Braunkohlenrevier
Prof. Dr. Reinhard Hüttl, TU Cottbus
12.00 - 12.10 Uhr:
Diskussion
Mittagspause
Niederrheinische Braunkohle
13.30 - 13.55 Uhr:
Grundwasserabsenkung und Erhalt von Feuchtgebieten im rheinischen Braunkohlenrevier
Dr. Dieter Briechle, Erftverband, Bergheim
13.55 - 14.05 Uhr:
Diskussion
14.05 - 14.30 Uhr:
Landwirtschaftliche Rekultivierung im rheinischen Braunkohlenrevier unter besonderer Berücksichtigung bodenkundlicher Aspekte
Dr. Gerhard Dumbeck, Rheinbraun AG, Erftstadt
14.30 - 14.40 Uhr:
Diskussion
Kaffeepause
Steinkohle - Ruhr
15.10 - 15.35 Uhr:
Neue Landschaften im Ruhrgebiet - Entwicklungen auf ehemaligen Montanstandorten
Dr. Hans-Peter Noll, Montan-Grundstücksges., Essen
15.35 - 15.45 Uhr:
Diskussion
Sulfidische Erze - Freiberg, Harz
15.45 - 16.10 Uhr:
Umweltgeochemische Belastungen durch den Bergbau im Erzgebirge - Bewertung und Lösungsansätze
Prof. Dr. Peter Beuge, TU-Bergakademie, Freiberg
16.10 - 16.20 Uhr:
Diskussion
16.20 - 16.45 Uhr:
Auswirkungen von Schwermetallanreicherungen in Böden aus Rückständen des Harzer Bergbaus auf landwirtschaftliche Kulturen
Dr. Werner Köster, LUFA, Hameln
16.45 - 16.55 Uhr:
Diskussion
ab 17.00 Uhr:
Zusammenfassung - Folgerungen
Prof. Dr. Wolfram Pflug, Bispingen
Abschlußdiskussion
Moderation: Prof. Dr. Wolfram Pflug
Ende des Rundgesprächs: ca. 18.30 Uhr
Tagungsort:
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Marstallplatz 8, D-80539 München
Organisation:
Prof. Dr. Udo Schwertmann
Lehrstuhl für Bodenkunde der TU München
Prof. Dr. Karl Eugen Rehfuess
Lehrstuhl für Bodenkunde und Standortslehre der TU München
Prof. Dr. Hubert Ziegler
Vorsitzender der Kommission für Ökologie,
Lehrstuhl für Botanik der TU München
Weitere Informationen:
Pressestelle der BAdW, Frau Myriam Hönig,
Tel.: +49 (0)89 23031 141, Fax: +49 (0)89 23031 281,
E-Mail: myriam.hoenig@lrz.badw-muenchen.de
Kommission für Ökologie der BAdW, Frau Dr. Claudia Deigele
Tel.: +49 (0)89 23031 209 (vormittags), Fax: +49 (0)89 23031 100,E-Mail: oekologie@lrz.badw-muenchen.de
Verkehrsverbindung:
Die Teilnehmer werden gebeten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.
U-Bahn U3, U4, U5, U6: Haltestelle Odeonsplatz
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Electrical engineering, Energy, Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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