Die teils sehr unsachlich geführten öffentlichen Diskussionen um die Zukunft der deutschen Rechtschreibung haben nachgelassen. Zu dieser Entwicklung haben die letzten Vorschläge des RATS FÜR DEUTSCHE RECHTSCHREIBUNG beigetragen. Dazu kam die Entscheidung reformkritischer Verlage, nunmehr die Vorgaben des Rats zu akzeptieren. Die DGfS (DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR SPRACHWISSENSCHAFT) begrüßt diese Entwicklungen und den Beschluss der Ministerpräsidenten vom 30.3.06, weil damit die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung gestützt und jetzt der Weg für eine sachliche Analyse der erforderlichen Normierungsmaßnahmen frei wird.
Die Schwierigkeiten mit der Reform haben freilich auch gezeigt, dass Probleme der Rechtschreibnormierung ohne eine systematische Sprachbeobachtung und -analyse nicht angemessen gelöst werden können. Eine solche Analyse muss sowohl die Dauerhaftigkeit der Rechtschreibung als auch ihre allmählichen Veränderungen ernst nehmen. Die DGfS, die Vereinigung von mehr als 1.000 Sprachwissenschaftlern in Deutschland, unterstützt daher Forderungen zur Einrichtung professioneller Arbeitsstrukturen, die dem Ziel der vernünftigen, konsensfähigen Rechtschreibnormierung dienen. Die Bedingungen, unter denen der RAT FÜR DEUTSCHE RECHTSCHREIBUNG bisher gearbeitet hat, entsprechen bei weitem nicht den Erfordernissen, die für eine solche Arbeit nötig sind. Die heftigen Kontroversen der Vergangenheit können nicht zuletzt als Zeichen für ein großes öffentliches Interesse an der deutschen Rechtschreibung interpretiert werden, das durch eine zweckmäßig konzipierte, öffentlich getragene Institution gestillt werden sollte.
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1. Vorsitzender der DGfS
Prof. Dr. Richard Wiese
Institut f. German. Sprachwissenschaft
Philipps-Universität Marburg
Wilhelm-Röpke-Str. 6
35032 Marburg
Tel: 06421-28 24670
Fax: 06421-28 24558
E-Mail: wiese@staff.uni-marburg.de
Pressesprecher der DGfS
PD Dr. Wolf Peter Klein
Seminar für Sprachwissenschaft
Universität Erfurt
99089 Erfurt
Tel: 0361-737 4351
Fax: 0361-737-4209
E-Mail: wolfpeter.klein@uni-erfurt.de
Criteria of this press release:
Information technology, Language / literature, Media and communication sciences, Social studies
transregional, national
Science policy, Transfer of Science or Research
German
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